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Das Kleine Fest im Großen Garten in seiner 33. Saison

 Das Kleine Fest im Großen Garten in seiner 33. Saison Von vorlauten Drachen, akrobatischen Meisterleistungen und nackten Tatsachen

15.07.2018 [sh] 100 Künstler aus 20 Nationen, 36 bespielte Bühnen an 16 Abenden, rund 275.000 Bestellungen auf ein Vorverkaufskontingent von 56.000 Karten und zusätzlich jeweils 200 Abendkassenkarten. Zudem ein Team an unzähligen Helferlein vor und hinter den Kulissen. Dies ist das Hannoveraner Kleine Fest in beeindruckenden Zahlen. Aber das Kleine Fest ist weit mehr als das. Zwar kann die Statistik die Beliebtheit auf dem Papier ersichtlich machen, jedoch nicht beschreiben was es so einzigartig macht. Das Kleine Fest ist vielfältigste Kleinkunst, magische Begegnungen, faszinierende Zauberkunst, beeindruckende Akrobatik, Jonglage und Tanz, erfrischende Comedy, Varieté und Poesie. Eine Auszeit vom Alltag, ein Herzensöffner für Jung und Alt, ein Neugiererwecker, Staunen, Begeisterung und Lachen. Kaum beschreibbar, sondern nur erlebbar.

Bereits an und in der Bahn erkennt man die eingefleischten Fans und das Ziel ihrer Fahrt, denn wenn prall gefüllte Bollerwagen, Rucksäcke und Picknickdecken das Bild dominieren, geht es Richtung Herrenhäuser Gärten und das Kleine Fest wird angepeilt. Die Massen bevölkern den Vorplatz und eine lange Schlange bahnt sich den Weg durch den Einlass. Die Abendkasse ist verweist, das Abendkassenkontingent innerhalb kürzester Zeit vergriffen.

Ich reihe mich in den Strom Zutrittswilliger ein und kurze Zeit später suche ich mir ein schattiges Plätzchen um den Abend traditionsgemäß mit einer kleinen Picknick einzuläuten. Rund um die große Festwiese wimmelt es von Besuchern und allerlei Leckereien werden ausgepackt. Die Giraffenherde der Teatro Pavana beäugt das Geschehen von der Wiese aus. Siegt die Neugier, wird der Kopf auch schon einmal in die eine oder andere Schüssel gesteckt, aus der es so lecker duftet.
Auch Godelieve (Go on Parade) inspiziert und kontrolliert das Treiben auf der Picknickwiese, während es sich Frans, der kleine Clown auf seinem Köfferchen bequem gemacht hat, an seiner Gurke knabbert und die Vorbeiziehenden beäugt, scheu reagiert und still kommuniziert.

Kurz nach 18.00 Uhr kommt Bewegung in die Menge. Bühne 7 und die dortige Begrüßung durch den Initiator Herrn Böhlmann, den Mann mit dem Zylinder, ist das Ziel. Er verspricht einen sonnigen Verlauf des Abend, erhebt sein Glas um mit den Anwesenden anzustoßen und eröffnet den Garten für die Besucher.

Mit der Zeit im Auge, gönne ich mir einen ersten Blick entlang der Schwanenteiche. Dort haben die Tukkersconnexion ihre nostalgische Kirmesattraktion „Zug um Zug“ aufgebaut. Die ersten Mitmachwilligen finden sich auch bereits ein, um mit Hilfe von Fortuna den für sie perfekten Gewinn aus dem Gewirr aus Fäden zu ziehen. Das Vorlesezimmer von Claudia Schnürer wartet auf Gäste und Mr. Lo ist bereit, um seine Graffiti Caps Kreationen unter die Festgäste zu bringen und ihnen hiermit ein ganz individuellen Mitbringsel vom diesjährigen Kleinen Fest in die Hand zu geben. Ich jedoch folge den Wegen und geselle mich zu der immer größer werdende Traube vor Bühne 11. Tricky Niki ist mit seinem kleinen frivolen Drachen Emil angereist, der mit allerlei Spitzfindigkeiten, unter anderem in Bezug auf Nikis Körpergröße punktet. Sein letztes Date allerdings endete aufgrund seines Wortwitzes (Warum sollte man mit Frauen über 30 nicht verstecken spielen? Auflösung: Diese würde keiner mehr suchen“) in einem Desaster. Auch Niki muss zugeben, dass dies an Charme kaum noch zu unterbieten ist. Wie man allerdings in Alltagssituationen bezaubern kann, erzählt Niki anhand seines kürzlichen Supermarktbesuches. Während er an der Kasse stand und wartete, begann er eine Unterhaltung mit dem Innenleben eines Überraschungseies und sorgte bei den Umstehenden für allerlei verwirrte Blicke und Mutige, die das ebenfalls testeten, jedoch verständlicherweise keine Reaktion erhielten. Nikis Auflösung folgte auf den Fuß, dies würde nur bei jedem 7. Ei möglich sein ;-).

Mit jeder Menge Witz lockte auch Frank Fischer die Massen an, um diese an seinen kuriosen Alltagserlebnissen teilhaben zu lassen. Auch Mirja Regensburg erzählt gern aus dem Nähkästchen und nimmt sich dabei selbst auch nicht ganz so ernst und geht auch schon mal zur besseren Darstellung ihrer Muffinfigur mit dem Publikum auf Tuchfühlung. Mit magischen Fingerfertigkeiten, fesselnden Darbietungen und spektakulärer Gedankenkontrolle verzaubern Erasmus Stein oder auch Daniel Burley und bringen die Besucher immer wieder zum Staunen. Flinke Finger sollte man auch bei Eis Ali haben, denn diese entscheiden, ob man ein Eis oder kein Eis in den Händen hält.

Kulinarische Genüsse ermöglichen alljährlich die Moccamaker, welche mit ihren orientalischen Gebäckleckereien, fruchtigen Erfrischungen und belebendem Mocca immer einen Halt und Ruhepol bieten. Von hier aus lassen sich auch die in den Schwanenteichen niedergelassenen Nilpferde beobachten. Lediglich ein Exemplar ist der kühlenden Frische entstiegen und stapft auf der Suche nach Essbaren durch den Garten. Weniger stapfend, sondern eher elegant flanierend, führen Kater Karlo, seine Frau Karla und die immer neugierige Tochter Kalinka, deren Vaterschaft Karlo noch immer anzweifelt, den Mäuserich Manfred Gassi. In sicherer Entfernung sind die Vorbereitungen für die Vogelhochzeit des TraumTanzTheaters in vollem Gange. Hoffen wir, dass die Feierlichkeiten nicht in einem ausgedehnten Katzenmahl enden.

Floris ist eine zarte Nymphe und neugierig. So hat sie sich in ihrer Glaskugel auf den Weg gemacht, das Kleine Fest zu besuchen und verzaubert ihrerseits die Gäste mit Einblicken in ihre magische Welt aus zauberhaften Blüten, Schmetterlingen und außergewöhnlichen Kreaturen. Jegliche Berührungsängste vermag auch der quirlige Hund Giulio zu zerstreuen und erobert mit einem freudigen Schwanzwedeln die Herzen von Alt und Jung. Intensive Streicheleinheiten inklusive. Oder wie wäre es mit einem kleinen Kartenspielchen. Zug um Zug, Karo 10, Kreuzdame oder hat man ein Ass im Ärmel und trumpft mit Herz.Von sphärischen Klängen begleitet, wandeln die Blütenlichtträger durch den Garten. Mit etwas Glück können, umhegt von Traumlichtern, in den Lampionblumen Wünsche heranreifen. Vielleicht sogar Deiner!

Vom Duo Tangram erlebe ich noch die letzten Sequenzen. Sie vereinen grazilen Tanz mit begnadeter Jonglage im Hinblick auf das ewige Auf und Ab einer Partnerschaft. Aber ob Zerwürfnis oder fliegende Bälle, schlussendlich siegt die Liebe, die mit einem Kuss besiegelt wird. Begeisterung bei den Anwesenden und ein herzlicher Applaus sind der Lohn. Artistische Höchstleistungen gibt es auch mit dem Duo Kaos, die mit ihrer Partnerakrobatik rund ums Rad und die Alltagsbalance, die Besucher in ihren Bann ziehen. Das Trio Csaszar bewegt sich mit ihrer eindrucksvollen Schleuderbrettakrobatik außerhalb der Gesetze der Schwerkraft. Mit waghalsigen Sprüngen, kühnen Salti und Schrauben verlieren sie schon einmal den Boden unter den Füßen, landen aber stets wieder sicher auf selbigen. Cie Scratch zelebrieren ihre explosive Show zwischen Jonglage, Schnelligkeit, Humor und immer im Hinblick auf die kürzer werdende Zündschnur. Wenn es brenzlig wird, holen sich die charmanten Belgier dann schon einmal Hilfe aus dem Publikum, wenn es gilt den roten Knopf zu betätigen um das Feuerwerk zu zünden.

Apropos Feuerwerk. So kurzweilig die Vorführungen sind, so schnell vergeht leider auch immer die Zeit. So verschwindet die Sonne langsam am Horizont und die Zuschauermassen finden sich bereits zum großen Finale ein. Noch einmal versammelt Herr Böhlmann die Akteure des Abend um sich und spricht allen Mitwirkenden vor und hinter den Kulissen, Sponsoren und Besuchern seinen herzlichsten Dank aus, um anschließend den Startschuss für ein fantastisches Feuerwerkspektakel zu geben.

Das Kleine Fest ist jedes Jahr aufs Neue ein kleine Oase abseits jeglicher Hektik, voller Zauber, Staunen und Lachen. Ein Herzensöffner. Den Machern und allen Beteiligten hierfür auch unser aufrichtigster Dank. Chapeau für diese Meisterleistung.

Das nächste Kleine Fest findet in der Zeit vom 10. bis 28. Juli 2019 statt, die Karten hierfür können vom 1. bis 31. März 2019 vorbestellt werden.

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