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All The Hits

Elton John spielt sein einziges Deutschlandkonzert in Leipzig

28.06.2015 [al] Es ist der 28.06.2015, 16:00 Uhr, als eine schwarze Limousine in die Halle 1 der Leipziger Messe fährt und direkt neben der Bühne hält. Alles verdeckt, versteht sich. Im Wagen befindet sich niemand geringeres als Sir Elton John. Der 68-Jährige Weltstar gastiert zur Eröffnung der Festwoche „850 Jahre Leipziger Messe“ und spielt sein einziges Deutschlandkonzert auf seiner aktuellen “All the hits”-Tour. Etwa 6.500 Fans sind gekommen, um ihn live zu erleben. Kurz nach der Einfahrt setzte die Musik mit voller Kraft ein. Das versprach vieles, offenbarte aber leider gleich den während des ganzen Konzertes spürbar schlechten Sound. Die fünfköpfige Band, bestehend aus zwei Schlagzeugern, Keyboards, Gitarre und Bass, stand da bereits auf der Bühne, ehe Elton John sie betrat. Das Publikum stand und applaudierte. Man spürte förmlich den Respekt vor diesem großen Musiker.

Die ganz bunten und verrückten Jahre sind vorbei, das sah man sofort, aber dennoch zierte ein aus Strass gesticktes “EJ” den Rücken des mit Pailletten besetzten, schwarzen Jacketts. So ganz ohne geht es dann doch nicht. Als eines der ersten Lieder wurde “Candle in the wind” gespielt. Im Publikum leuchteten hunderte Displays, ein paar Feuerzeuge wurden gezückt. Nach jedem Lied stand Elton John auf vom Klavier, drehte sich zum Publikum und bedankte sich. Das zog er bis zum Ende des Konzertes durch.

Es dauert nur ein bis zwei weitere Lieder, bis sich der Gang zwischen den Sitzblöcken mit tanzenden Fans füllte. Die anfänglichen Versuche des Sicherheitspersonals, die Fans zu ihren Sitzen zurückzuschicken, waren schnell gescheitert. Nach etwa einer dreiviertel Stunde gab es dann kein Halten mehr und hunderte Fans strömten zur Bühne, nahmen den Platz zwischen erster Stuhlreihe und Bühne für sich ein, um dem Star ganz nah zu sein. Endlich schien sich eine wirkliche Konzert-Atmosphäre zu entwickeln. Ihm gefiel das. Er wirkte lockerer als vorher. Immer wieder witzelte er mit den Fans, lehnte sich zurück während des Klavierspielens und lächelte verschmitzt ins Publikum.

Und dann, nach einem seiner persönlichen Lieblingslieder „Believe“, in dem es um Liebe und Hoffnung geht, geschah etwas, das man so nicht erwartet hatte: Elton John ging zum Bühnenrand und mein erster Gedanke war, er wolle jemanden auf die Bühne holen. Schnell stellte sich heraus, dass er extrem wütend war auf ein oder zwei Sicherheitsleute, die die Fans zu grob angepackt haben in den ersten Reihen. Ein Sir auf 180. Oder eher gefühlt 300. Mit lautstarkem “Get out!” schickte er die Betroffenen weg. Unter Applaus der Fans, er selbst immer noch auf 180, setzte er sich ans Klavier und sagte ins Mikrofon, wie abartig er das findet. Alle seien hier wegen der Musik.

Nachdem dann Hits wie “Your song”, “Sorry seems to be the hardest word” und “Don’t let the sun go down on me” gespielt werden, folgt „The bitch is back“ und Elton John heizte dem Publikum ein, klatschte und kletterte sogar für einen kurzen Moment auf sein Klavier, auf dem während des ganzen Konzertes ein kleiner Teleprompter stand und durchlief. Nach 130 Minuten war Schluss. Kein Schweiß war im Gesicht des Ausnahmekünstlers zu erkennen. Ohne Pause hat er die ganze Zeit durchgespielt, gesungen und gefeiert. Respekt. Und, wie bereits schon während des Konzertes, zeigte er sich verbunden mit seinen Fans und verteilt Autogramme in den ersten Reihen. Für eine Zugabe mit „Crocodile Rock“ kam er dann noch einmal auf die Bühne und verabschiedete sich damit von dem Leipziger Publikum.

Wer weiß, vielleicht war es eine der letzten Möglichkeiten, ihn in Deutschland live zu sehen. Er selbst sagte, dass er seine Kinder aufwachsen sehen möchte und all die vielen Jahre eine tolle Zeit waren und er seinen Fans dafür dankt. Es klang ein wenig nach Abschied.


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