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Highfield-Festival 2016

Von Coverversionen, Freestyles, Feuerbällen und Riesengehirnen

21.08.2016 [al] Bereits zum 7. Mal ist der Strömthaler See Austragungsort des Highfield Festivals. Eine Location mit hohem Freizeitwert und unverwechselbarem Charme. Dies in Verbindung mit einem hochkarätigen Line Up und die Veranstalter konnten schon im Vorfeld den Ausverkauf der Karten vermelden. So feierten in diesem Jahr gut 35.000 Fans ihre nationalen und internationalen Künstler, dies sind 10.000 mehr als noch im vergangenen Jahr. Das überdimensional große Highviech am Eingang des Festivalgeländes war weithin sichtbar und begrüßte die ankommenden Fans. Das Areal an sich wurde durch die Green und die Blue Stage dominiert, hielt aber auch allerlei andere Freizeitvergnügen bereit. Ob Schwimmen im See, eine Fahrt im Riesenrad oder – für die ganz Mutigen – das Bungee springen.

Für mich begann das Festivalwochenende mit den kanadischen Punkrockern von Sum 41. Sie heizten nicht nur mit Hits wie „I don´t want to waist my time“ ein, sondern kündigten für Oktober auch ihr aktuelles Album „13 Voices“ an. Unglaublich schnell verging die Zeit. Skunk Anansie übernahmen anschließend das feierwütige Publikum. Sängerin Skin zeigte sich energiegeladen und schien seit ihrem Hit “Hedonism” vor 20 Jahren kaum ein Stück gealtert. Vielleicht ist ja das Bad in der Menge ihr Jungbrunnen und erfolgreiches Geheimrezept. Olli Schulz hingegen ging das Ganze sehr ruhig an und stellte allen voran erst einmal die Bandmitglieder vor, bevor es bei ihm musikalisch wurde. Während die Thüringer Heaven Shall Burn ihren fast-Heimvorteil, gepaart mit knallharten Sounds, voll ausspielten, griffen Limp Bizkit tief in die Coverversionen-Kiste. So begeisterten sie unter anderem mit den Nirvana Klassikern “Heart Shaped Box” und “Smells Like Teen Spirit” und performten Metallica Hits. In Redelaune vergaß Fred Durst wohl teilweise auch, dass sie zum Musikmachen vor Ort waren. Über keinen anderen Act schieden sich wohl die Geister so sehr, wie über Scooter, die den Freitagabend ausklingen ließen. H.P. Baxxter ließ die Puppen tanzen und war dabei vermutlich mehr geschminkt als so manch weiblicher Fan im Publikum.

Am Samstag fügte man dem Line Up eine gehörige Portion Hip Hop hinzu. Haftbefehl ließen Farbwolken über das Gelände ziehen, Kontra K zeigte Muskeln und die maskierten Genetikk verfrachteten kurzerhand einen ausgebrannten BMW auf der Bühne. Blumentopf hingegen konzentrierten sich auf das Wesentliche, die Musik. Neben ihren Hits freestylten sie fleißig. Auch nach vierundzwanzig Jahren haben sie nicht verlernt, das Publikum zu pushen. Leider werden die Gelegenheiten, die Band live zu erleben, knapp. Denn Blumentopf verabschieden sich von den Bühnenbrettern. Auf der Hauptbühne zupfte man den ganzen Tag über kräftig die Gitarrensaiten und gerbte die Felle. In den, bei Caliban initiieren Circlepit verirrte sich ein Super Mario mit “Minion am Stiel”, den Eagles Of Death Metal Schreiwettbewerb gewannen – nicht ganz gerechtfertigt – die Frauen und NOFX heizten unter anderem mit ihrer Punkrock-Version von “Champs Élysées” dem Publikum ordentlich ein. Unumstrittener Headliner des wohl gesamten Festivalwochenendes waren Rammstein. Als der Countdown begann herunterzuzählen, war klar, wer hier das Zepter in der Hand hielt. Rammstein lieferten eine perfekte Show. Mimik und Gestik, jeder Schritt saß perfekt, genau auf den Punkt. Feuer und Pyrotechnik unterstützten die Darbietungen und rundeten die Show ab. Genau das, was man von den martialischen Berlinern erwartet. Es knallten bei “Sonne” zwei von der Seite kommende Feuerbälle auf der Mitte der Bühne zusammen und stiegen als noch größerer Feuerball empor, Till Lindemann schwang den Feuerbogen und Keyboarder Flake musste für die Bühnenspiele des Frontmannes als Sklave herhalten. Der aufkommende Regen störte hier niemanden. Man genoss die Performance, feierte die Band und ließ den Abend euphorisch ausklingen.

Auch das Bühnenprogramm am Sonntag gestaltete sich abwechslungsreich. Allem voran jedoch freute ich mich auf mein persönliches Highlight, die Emil Bulls. Die Schmutzkis starteten mit sichtlich Spaß auf der Bühne. Von eleganten Zungenspielen, frei nach dem Motto: „Ich hab es angeleckt, es gehört mir!“ bis hin zum ausgelassenem Gesichtsmuskeltraining war alles vertreten. Das Publikum freute es und feierte die Band. Währenddessen rockten Arkells und Thrice auf der großen Bühne. Eine kurze Verschnaufpause gab es mit den ruhigeren Tönen von Joris, ehe es mit den Emil Bulls so richtig laut wurde. Die Münchner haben tatsächlich das letzte Mal vor über 10 Jahren auf dem Highfield gespielt. Seither war es gewachsen, zog von Thüringen nach Sachsen und etablierte sich. Ebenso die Emil Bulls, die sich seitdem zwar treu geblieben, aber nicht davor zurückgeschreckten, neue Wege zu beschreiten. Die Band brachte das Publikum zum Tanzen und Sänger Christoph von Freydorf ließ sich im Kreise der Fans feiern. Enttäuschend wirke im Gegensatz der Auftritt der Fünf Sterne Deluxe. Der Funke sprang nur mäßig über und für ihren Spruch: “Highfield gebt mir ein High Five, High Five-field” ernteten sie sogar einige Buh-Rufe. Erst im Laufe der Show, mit dem Anstimmen von “Nordish by Nature”, war das Publikum ganz bei ihnen. Dass der Song nicht von Ihnen ist, sondern von Fettes Brot, war den meisten egal. Den Headliner bildeten Deichkind, die eine gewohnt schrille Show ablieferten, die Fans noch einmal richtig aufdrehten und somit dem Festival einen tollen Abschluss bescherten.

Fazit: Etwas schade waren die zeitlichen Überschneidungen beider Bühnen. So musste man sich entscheiden, welche Band man sehen möchte. Zudem wurde besonders die kleinere Bühne manchmal vom Sound der Hauptbühne übertönt. Besonders am Abend war ein schneller Wechsel zwischen den Bühnen ausgeschlossen aufgrund der überfüllten Wege zwischen den Bühnen. Andererseits blieb so das Verweilen und Stärken an den verschiedenen Essens- und Getränkeständen nicht auf der Strecke. Ob Pommes, Cheeseburger, Falafel oder Pizza, hier war sicherlich für jeden Gaumen etwas dabei.

Abwechslungsreich, schrill, bunt und feurig gestaltete sich das 19. Highfield Festival. Man darf gespannt sein, welche Highlights für das Jubiläums-Highfield nächstes Jahr auf die Fans warten.

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