[a]live: promotion » » Silly live in Erfurt

Silly live in Erfurt

Silly (9)Das Comeback einer Ostrocklegende, die niemals wirklich vergessen war

07.05.2011 [db] Zum dritten Mal waren Silly mit ihrem „Alles Rot“-Programm nun schon in Erfurt. Und mit jedem Mal wurde die Location größer – erst das ehemalige Gewerkschaftshaus, dann der Stadtgarten und nun die Messehalle. Es gibt wohl auch kaum eine Band derzeit, der man diesen Erfolg mehr wünscht, als der Ostrock-Legende Silly. Nach dem Tod von Tamara Danz und anderer wichtiger Bandmitglieder, sah man die Auferstehung der Band nicht mehr kommen. Doch Uwe Hassbecker und seine Mitstreiter sind heute so erfolgreich wie nie. Nicht zuletzt dank der neuen Frontfrau Anna Loos, die mit einer Stimme begeistert – gleich einer Reminiszenz an ihre grandiose Vorgängerin. Und so ist es nicht verwunderlich, dass Silly heute nicht nur Fans der ersten Stunde begeistern, sondern ein neues, junges Publikum hinzugewonnen haben. An diesem Samstagabend versammeln sich so unglaublich viele Menschen in der Messehalle – junge Leute, die den Deutschrock von Silly gerade erst für sich entdeckt haben, Paare jeglichen Alters, die sich schon bei der Vorband nicht mehr loslassen wollen. Über allem ein wunderschöner Sonnenuntergang, wenn man zur Halle schreitet. Und in der Venue selbst ein Stimmengeflirr – erwartungsvoll, aufgeregt, freudig und entspannt.

Jan Josef Liefers, mit dem Silly gerade das Duett „Erinnert“ veröffentlicht haben, trifft es für mich auf den Punkt: „Vielleicht sollte ich ALLES ROT als ein Debütalbum sehen? Für die Konstellation mit Anna trifft das jedenfalls zu. Ein Drittel meiner Landsleute kennt zwar die ruhmreiche Vorgeschichte von Silly, aber die anderen zwei Drittel entdecken die Band erst jetzt und halten sie wahrscheinlich für Neulinge. Was mir ganz gut gefällt, denn es war immer eine der Stärken der Band, sich nicht gemütlich in den alten Hits einzurichten, sondern sich zur Gegenwart zu äußern, mit dem Gefühl für den aktuellen Moment. Das Leben, das gerade dran ist.“ Silly waren nie weg und doch sind sie neu. In dem Moment, als Silly und Anna Loos zueinander fanden, wuchs entlang alter Pfade neues Gras. Die Band hat sich mit ihren neuen Dame am Mikrofon nicht neu erfunden, sondern sich wieder zu einer Einheit zusammengeschlossen. Und für manch einen, sind die Musiker neu, weil er nicht in Ost-Berlin, Leipzig, Dresden oder Erfurt aufwuchs. Sondern in München, Kassel oder Hamburg. Für denjenigen ist alles neu. Doch für alles ist es eines: Rot.

Der Moment, wenn die Hallenbeleuchtung ausgeht und die Vorfreude der Anwesenden zum ersten Mal richtig hörbar wird, ist großartig. In diesem Moment krabbelt Anna Loos auf eine der Boxen, um die neue Vorband der Tour anzukündigen. P:lot aus Berlin. Sie hätte den drei Jungs gesagt, dass die Erfurter wunderbar seien und nun stehe sie in der Pflicht, dass es für die Jungs auch wunderbar wird. P:lot haben vor einiger Zeit schon einmal in Erfurt gespielt, damals auf einem Festival vor einer Handvoll Publikum. Dieses Mal vor einer randvollen Messehalle. Umspielt von dem riesigen weißen Vorhang und in rotes, blaues und gelbes Licht getaucht, spielen sie ihre Songs und meistern den Gig mit Bravour. P:lot spielen leichten, manchmal schwermütigen und doch eingängigen Deutschrock. Leiten so locker leicht auf den Hauptact hin. Und dieser macht dann alles richtig. Als der Vorhang fällt, das Intro verklingt und die Band zum ersten Mal die riesige Menge in der Halle sieht und die ersten Töne des Openers erklingen, haben sie eigentlich schon gewonnen. Silly ist eine der wenigen Bands, die generationenübergreifend begeistern. Die durch echte, wahre, auch schmerzhafte, aber immer lebendige Texte berühren. Die Berliner könnten vermutlich auch ein viertes Mal mit diesem Programm in Erfurt auftreten, dann würden sie auch das Steigerwald-Stadion füllen. Es scheint keine Grenzen für Silly zu geben. Wozu auch.

zur Galerie


Setze doch einen Trackback auf deine Seite.


Benutzerdefinierte Suche