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Solar Fake auf akustischer Sedated-Tour

Von technischen Problemen, stimmungsvollen Songinterpretationen und einer beeindruckenden Atmosphäre

03.03.2017 [sr] Sven Friedrich und Andre Feller von Solar Fake gönnten sich keine Pause. Nachdem sie grade erst von einer ausgedehnten US Tour als Support von Aesthetic Perfection zurückgekehrt waren, ging es sofort in den Proberaum, um die unmittelbar anstehende eigene „Sedated-Tour“ vorzubereiten. Der Name der Tour, sowohl eine Anspielung auf die Bonus-CD der Deluxe-Version ihres aktuellen Albums „Another Manic Episode“, als auch ein Hinweis auf die vielleicht etwas ruhigere Setzung der Songs. Zudem konnte man daraus schon ableiten, dass es vielleicht die eine oder andere Coverversion zu hören geben wird, ist doch die Bonus-CD hauptsächlich mit solchen Songs ausgestattet. Wer nicht beim letztjährigen Gothic meets Classic zugegen war, der mochte es sich vielleicht schwierig vorstellen können, die treibende Electromusik von Solar Fake in akustischer Version zu hören. Doch eines sei hier schon verraten: Enttäuscht wurde niemand, wie man an den begeisterten Gesichtern nach dem Konzert ablesen konnte.

Um ein akustisches Set zu spielen, waren Sven und Andre, der diesmal wie zu Zeiten von den Dreadful Shadows wieder an der Gitarre war, nicht allein gekommen. Unterstützt wurden sie von Dirk Riegner am Stage-Piano (bekannt durch seine Arbeit in der Band von Peter Heppner und bei Secret Discovery), Normal Selbig an der Akustikgitarre (Gitarrist von Dreadful Shadows und Zeraphine), Bennie Cellini am Cello (ebenfalls Cello bei Letzte Instanz) und Rico Schwibs alias M.Stolz an der Violine (die er auch bei Letzte Instanz spielt). Somit war eine beeindruckende Band mit einigen der talentiertesten Musikern der Szene zusammengekommen, um die tanzbaren Melodien von Solar Fake in einer einmaligen Art und Weise mit klassischen Instrumenten umzusetzen. Lediglich hier und da wurden ein paar Beats vom Computer eingesetzt, um die Songs zu unterstreichen.

Eben dieser Computer setzte den Musikern, die darüber auch ihren Takt „aufs Ohr“ bekommen sollten, zu Beginn des Konzertes ordentlich zu. Der Taktklick fiel immer wieder aus und so wurden selbst die gestandenen Musiker, die schon so viele Konzerte gespielt haben, ein wenig nervös. Das Publikum nahm es ihnen jedoch nie übel und selbst, als sich die ersten Songs (bis zum Neustart des Rechners) etwas holperig zogen, wurde die Band mit aufmunterndem Applaus unterstützt. Das Publikum freute sich einfach immens auf dieses besondere Konzert. Die Marktkirche in Hannover bot dafür auch eine wunderschöne Kulisse und nicht zuletzt einen sehr guten Klang. Vielleicht am ungewohntesten war es da, dass man ein bestuhltes Konzert vor sich hatte und nicht wie gewohnt das Tanzbein schwingen konnte.

Los ging es direkt mit einigen Songs, die auf den Alben der Band zu den schnellen Titeln gehören: „This is not what I wanted“, „Under Control“, „Pain goes by“ und (einer unserer Favoriten) „Reset to default“. Die klassische Instrumentierung gab die Lieder in einem komplett neuen Licht wieder, dennoch passte es völlig zu den Gesangsmelodien und auch den Texten, so dass man merkt, dass ein Song durchaus auch in anderem Gewand strahlen kann. Anschließend bot man die erste Coverversion des Abends, „Precious“ von Depeche Mode dar. Dass Mode eine der Lieblingsbands von Sven ist, war deutlich zu spüren und seine Stimme setzte auch diesem Song in ein ganz anderes Licht. Auch Dirk Riegners Projekt Kaleidoskop und Wolfsheim, bzw. Peter Heppner wurden mit Covern bedacht, die nie störend, sondern immer abwechslungsreich in die Songs von Solar Fake eingestreut wurde. Das Publikum war sehr schnell gebannt von der Musik und irgendwie war es dann sogar schön, dass wir alle gesessen haben und so die Musik ohne Ablenkung genießen konnten. So konnte man sich einfach fallen lassen.

Nach einem Dutzend Titeln läutete „Stay“ die Pause ein, so wie es bei klassischen Konzerten üblich ist. Auch wenn ich einen Bruch in der bis dahin wunderbar aufgebauten Atmosphäre befürchtete, erwies sich diese als nichtig. Nach der Pause wurde das Set mit „Hiding Memorys from the Sun“ wieder aufgenommen. Für viele der erste Solar Fake Titel, den sie gehört haben dürften, ist es doch der erste Song auf dem ersten Album. Vor dem Zugabenblock versprach Sven noch eine sehr besondere Songinterpretation. Eigentlich, so meinte er, sei es verboten, diesen Song zu covern. Aber das gälte ja auch für alle anderen bisherigen Cover, also „Scheiß drauf“. Der Song hieß „Illusion“ und ist im Original natürlich von VNV Nation. Schlussendlich läutete der Zugabenblock auch das unvermeidliche Ende des Abends ein, den die Musiker jedoch noch etwas hinauszögerten, denn man spielte als Entschädigung für die anfänglichen technischen Pannen „Precious“ und „Pain goes by“ noch einmal.

Als die Musiker sich nach dem letzten Ton verbeugten, gab es standing ovations und wir verließen, um ein wunderschönes musikalisches Erlebnis reicher, die Marktkirche von Hannover in die milde Nacht.

Setlist
1. This is not what I wanted
2. Under Control
3. Pain goes bye
4. Reset to default
5. Precious (DM Cover)
6. How sweet the pain can be (Kaleidoskop Cover)
7. All the things you say
8. I hate you more than my life
9. Kein zurück (Wolfsheim Cover)
10. Meine Welt (Peter Heppner Cover)
11. Where are you
12. Stay
13. Hiding Memorys (from the sun)
14. I don’t want you in here
15. Until it’s over
16. Sunday (Hurts Cover)
17. The race of the rats
18. The Pages
19. Under the skies
20. Illusion (VNV Nation Cover)
Zugabe
21. Here I stand
22. Your hell is here
23. Precious (Nr. 2)
24. Pain goes by (Nr. 2)

Redakteur: Swen Rodermund

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