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Wenn sich die Höllenpforte öffnet

Nargaroth zurück in Deutschland zum Höllenfeuer Festival III

07.01.2012 [sg] Nach vielen Jahren des Fortbleibens, betreten NARGAROTH endlich wieder die Bühnen auf deutschem Grund. Das dritte Höllenfeuer Festival im Erfurter Centrum, welches durch Metal Empire präsentiert wurde, war der zweite Termin für die aus Sachsen stammenden Black Metaller. An diesem Tag hätte man durch das Wetter nicht besser eingestimmt werden können – dunkle Wolken und Regen, der durch heftige Windstöße wild peitschte. Ein düsterer Tag, wie er für einen Black Metal Abend gemacht.

Um das satanistisch veranlagte Publikum in Stimmung zu bringen, traten ENDLESS HATE als Opener an. Stimmung verbreiteten sie tatsächlich, aber irgendwie in eine ganz andere Richtung. Denn es war unübersehbar, dass die zwei Musiker noch nicht ganz so viel Erfahrung an ihren Instrumenten hatten. Dementsprechend hatte man eher ein „Garagenfeeling“. Musikalisch ging es nicht nur schwarzmetallisch, sondern auch rockig zur Sache. Doch irritierten von Song zu Song immer mehr die wirren Taktabfolgen. Zum Ende des Auftritts der 2010 Band aus Apolda kam noch ein weiterer Sänger dazu, der schon recht angetrunken wirkte mit seinen extrem zerschnittenen Kleidern und dem immer wieder auf und ab marschierenden Gang. Alles in Allem war es ein Anfang, jedoch schafften es ENDLESS HATE noch nicht die Höllenfeuer zu entzünden.

Mit KREW sah das schon etwas anders aus. Denn allein bei deren authentischeren Darstellung zeigte sich das Publikum deutlich interessierter. Ein guter Blickfang stellte der glatzköpfige Gitarrist dar, dem ein ordentlicher Liter Blut über sein Haupt gegossen wurde. Allerdings war es das dann im Großen und Ganzen auch schon mit der Bühnenshow. Mit stampfendem Drumming und typischem Black Metal Riffing konnten sie deutlich mehr Druck aufbauen. Ebenso Black Metal typisch sind auch die Texte der hessischen Newcomer. Von Satan, Dämonen und Lords of Chaos wird berichtet, wodurch sie sich zum wandelnden Klischee machen. Doch tut das der Musik nichts ab. Wenn KREW noch ein wenig an ihrer Show feilen und etwas eigenständiger heran gehen, könnte aus ihnen eine ansehnliche Truppe werden.

Nachdem MOREDHEL ihre Show begannen, konnte man das erste Mal vom wahren Höllenfeuer sprechen. Mit schwarzen Bannern, die Pentagramme und Antikreuze zeigten, und einem grimmig aussehenden Frontmann, hinterließ diese bayrische Black Metal Formation einen bleibenden Eindruck. Mit Songs wie „Moredhel“ oder „Black Metal is Blood, is Satan“ stiegen sie voll in die Eisen, und das Publikum wusste es zu würdigen, denn nun wurde es sehr eng in dem Erfurter Klub. Offensichtlich gibt es in diesen Gefilden eine Menge Fans von MOREDHEL, weshalb man einige beim Mitgrölen der Texte beobachten konnte. Wobei es für einen Nichtkenner schwer war dem Gesang zu folgen. Dem Auge und dem Ohr wurde deutlich mehr geboten, als bei den Vorgängerbands. Denn klar war, dass man mit reinem Corpsepaint an einem Black Metal Abend nicht viel Unterhaltung bot. Einzig der Bass-Sound störte ein wenig, der wohl einer E-Gitarre gleich kommen sollte.

Weiter ging es mit den Nordrhein-Westfalen von THYRGRIM. Schwerwiegend war deren Absage zum 30.09.11, als Metal Empire zur THYRGRIM „Monument“ Releaseparty lud. Doch hatten sie jetzt erneut die Chance, ihre Vorstellung des dritten full length Album zu geben. Mal tragend und fast depressiv, mal wild und etwas undefiniert – so ziehen sie sich durch ihren Auftritt. In ihrer Spielweise erinnern sie ein wenig an die damals ebenfalls aus Nordrhein-Westfalen stammenden „Nagelfar“. So weisen sie hohes Gekrächze und melodisches Schwarzmetall-Riffing auf. Auf jeden Fall gut anzuhören, auch wenn es nichts Neues ist. Aber optisch machte das Höllenfeuer Festival wieder einen Schritt zurück. Die üblichen Schwarz-Weiß-Bemalungen, hin und wieder wurde gemosht. Den einen oder anderen Blickfang in die Show einzubauen wäre von großem Vorteil.

Mittlerweile war das Publikum das Warten leid. Es verlangte unmissverständlich NARGAROTH. Nach einem hymnischen Intro, mit Frauen -und Männerchören, die etwas an russische Folklore erinnerten, bretterten sie mit dem legendären Song „Black Metal Ist Krieg“ los. Und wie die Luft brannte – man konnte förmlich spüren, dass die Höllenpforten jetzt sperrangelweit auf standen. Sehr beeindruckend, wie diese im Jahre 1996 gegründete Band die Menge für sich einnehmen kann und sich auf der Bühne präsentiert. Frontmann „Ash“ hat es gut drauf, grimmig drein zu blicken, ebenso seine Songtexte mit ansehnlicher Gestik rüber zubringen. Zwischen den Songs wurden immer wieder tragende bis hymnische Samples eingebaut, unter anderem aus der HDR-Trilogie. Innerhalb dieser Pausen standen alle Bandmitglieder völlig regungslos da, als wären sie versteinert. Eigentlich nichts Besonderes, dennoch wirkte es schon fast gruselig. Die Fans waren außer sich, wodurch man deutlich merkte, dass NARGAROTH, selbst nach jahrelanger Bühnenabstinenz in Deutschland, immer noch Kultstatus genießen.

Eben mit Bands wie NARGAROTH, oder auch bei vergangenen Höllenfeuer Festivals mit IMPERIUM DEKADENZ und SHINING, kann sich Metal Empire mit dieser Veranstaltung sehr gut in die Black Metal Szene etablieren und gewinnt von Jahr zu Jahr mehr an Publikum und Bekanntheit. Für das Metal Empire war es das erste Konzert, das im Erfurter Centrum stattfand. Restlos ausverkauft. Dazu kann man nur gratulieren. Sollte das noch steigerungsfähig sein, müsste man sich in Zukunft Gedanken machen, die Lokalität ein weiteres Mal zu wechseln, und zwar in eine weitaus größere Räumlichkeit.

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