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Ausverkauftes M’era Luna 2014

Von Unwetterwarnungen, stürmischen Momenten und hitzebedingten Sanitätereinsätzen

10.08.2014 [sh] Nachdem das M’era Luna im Jahre 2000 die Nachfolge des Zillo Festivals auf dem Hildesheimer Flugplatz Drispenstedt antrat, kann man in diesem Jahr ein kleines Jubiläum begehen. Zum 15. Mal treffen sich Anhänger der Gothicszene um gemeinsam und vor allem friedlich miteinander zu feiern. Anfangs von den Einwohnern der niedersächsischen Kleinstadt Hildesheim noch ängstlich beäugt, hat man sich mittlerweile an das Schwarze Volk in seinen fantasievollen Gewändern gewöhnt und riskiert selbst einen Blick auf das Festivalgelände. In diesem Jahr konnte sogar bereits vor Beginn des Wochenendes der Ausverkauf der Wochenendtickets vermeldet werden, was bei diesem Line Up kaum verwunderlich ist. So konnten in diesem Jahr Szenegrößen wie Within Temptation, Mastermind ASP und Schockrocker Marilyn Manson verpflichtet werden.

Bereits Freitagvormittag wurde das Gelände um den Flugplatz Drispenstedt belagert. Während sich immer mehr Festivalbesucher in die langen Schlangen zu den Parkflächen und dem Einlass einreihten, brannte vom Himmel gnadenlos die Sonne und sorgte bei vereinzelten Anstehenden bereits für einen kräftigen Sonnenbrand oder schlimmer einen Hitzekollaps. Als sich die Tore zum Zeltplatz öffneten, gab es kein Halten mehr und das Gelände füllte sich zusehends. Mit vereinten Kräften schafften auch wir es bis zum späten Nachmittag unsere Gemeinschaftsbehausung für das Wochenende aufzustellen. Der erstmalig vorzeitige Ausverkauf der Mera Luna Wochenendtickets machte sich auch in der Größe und Fülle des Geländes und des Parkareals bemerkbar. Kurzerhand wurden anliegende Felder noch abgemäht und für das Parken freigegeben. Der Mittelaltermarkt und die Einkaufsmöglichkeiten wurden bereits mit großem Interesse genutzt. Vor allem der Mokkamaker mit seinen orientalischen Köstlichkeiten war jederzeit stark frequentiert. Im Hangar luden Markus Heitz, und Jörg Schneider und Christian von Aster zu interessanten Lesungen ein. Letzterer beispielsweise begab sich schmunzelnd auf die Spur des wirklich wahren Ursprungs der Gothicbewegung. Wer dann noch nicht genug hatte, konnte im Discohangar bis in die frühen Morgenstunden das Tanzbein schwingen.

Mit einem „Guten Morgen M’era Luna“ und dem Konzert der Gewinner des Newcomer Contests, Aeverium, wurde Samstagmorgen das Festivalwochenende offiziell eröffnet. Während auf der Mainstage das Programm von Rock über Metal bis hin zu Mittelalter-Rock vielschichtig gestaltet war, kamen im Hangar vor allem die EBM Liebhaber voll auf ihre Kosten. Ob Rabia Sorda, Solitary Experiments, DAF, Combichrist, De/Vision oder Covenant, die Bässe wurden den Fans ohne Unterlass um die Ohren geschleudert. Besonders erfreut war man über die Genesung des Das Ich Frontmannes Stefan Ackermann und feierte dessen Auftritt besonders herzlich. Sogar die gewünschte Zugabe wurde bei dem engen Zeitplan gewährt. Immer mehr Besucher zog es auf das Gelände und vor die Mainstage. Zum ersten Mal war der NDR Vorort und übertrug Konzerte für die Daheimgebliebenen und Interessierten. Stahlmann hieß dann sogleich im neuen deutschen Härte Stil erst einmal „Willkommen“ in der Dunkelheit. Energiegeladen schrie er den Besuchern ein „Hass mich“ und ein emotionsgeladenes „Süchtig“ entgegen. Rockige Töne verbreiteten auch die Letzte Instanz, Darkhaus oder Die Krupps. ASPs von Zaubererbrüdern entführten in die Geschichte von Krabat und seinen Kampf gegen den Hexenmeister. Auch Subway to Sally hatten ihr dunkles Repertoire  im Gepäck. So standen hier die Mördergeschichten der letzten Jahrzehnte auf dem Programm und brachten den Kessel zum Kochen. Aber auch gern gehörte Songs wie „Wenn Engel hassen“, „Feuerland“ oder „Schwarzes Meer“ durften natürlich nicht fehlen. In Extremo verschossen nicht nur viel Pyro sondern auch ein Hitfeuerwerk ab. Ihre Spielfreude war äußerst ansteckend und so wurde auch vor der Stage gefeiert, getanzt und lautstark mitgesungen. Dem Supermond des Abends wurde mit „Vollmond“ gehuldigt, der Aufforderung „Küss mich“ kam man gern gleich Vorort nach und so mach schöne „Belladonna“ fand garantiert einen Besenstiel, auf den sie sich setzen durfte. Auch Schockrocker und Mütterschreck Marilyn Manson lockte die Besucher zu Tausenden vor die Bühne. Im Pressezelt stimmte sogar die versammelte und über ihren PCs brütende Presse bei dem Eurythmics Cover „Sweet Dreams“ gemeinsam in den Gesang mit ein. Kraftvoll und mitreißend und somit zurecht Headliner, die Symphonic Metaler Within Temptation. Frontfrau Sharon den Adel überzeugte mit ihrer starken und klangvollen Stimme, begleitet von harten Gitarrenriffs, hämmernden Beats und einer ausgeklügelten Pyro- und Videoshow zogen die Niederländer die Anwesenden in Ihren Bann. Aktuelle Songs wie „And We Run“ und „Paradise“ wurden hierbei genauso gefeiert wie die bekannten Klassiker „Until the End of Time“ und „What have you done“.

Aber nicht nur die Konzerte waren sehenswert, auch die Besucher selbst hatten so einiges zu bieten. Viel Zeit, Mühe und Detailreichtum floss ins so manches Outfit ein. Kunstvoll und mit Fingerspitzengefühl wurde Make Up aufgelegt. So manch perfekte Korsettschnürung ließ kaum Platz zum Atmen. Ob Lack, Leder oder heißes Latex, schick ist was gefällt. Ja, auch wir Frauen geben unsere Faszination von perfekten Outfits an Fremden gern zu. Aber auch Stripes über die wichtigen Stellen oder Absperrband wurden gern zweckentfremdet und als Outfit verwandt. Ein herzlicher Dank an dieser Stelle an all diejenigen, die sich von uns haben ablichten lassen.

Wer den Inhalt seines Kleiderschrankes noch etwas aufbessern wollte, der konnte dies in den zahlreichen Shoppingzelten tun. Ob Komplettoutfit oder Accessoires, Steampunk oder Mittelalter, sexy High Heels oder filigraner Schmuck. Bei diesem Angebot blieben keine Wünsche offen, ein gut gefüllter Geldbeutel natürlich vorausgesetzt. Die Fashion Show zeigte die Trends von heute und morgen und auch das im Mainstream immer beliebter werdende Material Latex wurde eindrucksvoll und sexy beworben. Auch für das leibliche Wohl war ausreichend gesorgt. Süße Crepes, deftiges Schwein am Spieß oder gesundes Gemüse in jedweder Form, lediglich entscheiden sollte man sich. Zudem waren die Getränkestände aufgrund der Hitze überaus gut besucht. Ein Highlight für mich war der erfrischende gefrorene Kirschmet. Lecker.

Aber leider geht ein tolles Wochenende viel zu früh zu Ende. Der Wettergott hatte ein Einsehen und die unzähligen Unwetterwarnungen bewahrheiteten sich nicht. 25.000 Besucher zelebrierten ein friedliches Miteinander, die Rettungskräfte behandelten meist hitzebedingte Beschwerden und die Polizei konnte durch verstärkte Präsenz den Rückgang der Diebstahlsdelikte erreichen. Nun ruft der Alltag. Alte und neue Freunde wurden verabschiedet, aber nur um sie im kommenden Jahr hier, in Hildesheim, umso herzlicher wieder zu begrüßen. Die ersten Bands stehen bereits fest. Unter anderem heizen dann ASP, Blutengel, Mono Inc., Saltatio Mortis, L’Âme Immortelle, Suicide Commando, Tanzwut, Lord Of The Lost, Nachtmahr, Coppelius, Unzucht, Versengold und Frozen Plasma den Besuchern ein. Der Vorverkauf läuft. Nähere Informationen unter www.meraluna.de

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