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Die beste Band der Welt begeistert Erfurter Publikum

18.08.2022 [al] Seit Jahrzehnten zählen die Ärzte aus Berlin zu den ganz Großen der deutschen Musiklandschaft. Nicht immer ganz ernst zu nehmen, manchmal politisch, bespielen sie die größten Bühnen des Landes. Umso schöner ist es dann, wenn es sie auch in die Thüringer Landeshauptstadt vor traumhafter Kulisse des Erfurter Doms verschlägt. Zwei Abende ausverkauft.

Großartiger Support an diesem ersten Abend sind die Donots. Sie fangen pünktlich mit “Calling” an, einem äußerst tanzbaren Stück und das Publikum macht direkt mit. In Kürze bilden sich dann auch, bevor “Dead man walking” gespielt wird, erste Circlepits. Die Band verausgabt sich und Sänger Ingo springt, wie man es nicht anders von ihm kennt, permanent über die Bühne. Eine wahnsinnig gute Energie, die auch das Publikum mitnimmt. Zwischen den Songs führt der Frontmann gewohnt sympathisch durch die Show und stellt sich direkt als Kandidat für die nächste Bürgermeisterwahl in Erfurt auf. Bisher hätte das Clueso ja wohl ganz gut gemacht, aber es sei ja auch mal Zeit für etwas Neues. Die erste Amtshandlung besteht dann auch in der erneuten Bildung eines Circlepits, Ingo in der Mitte. Nun ja, die Band zweifelt etwas am “Circle” und definiert es eher als “Rhombuspit”. Zumindest gibt es mit “Alles muss kaputt sein” ordentlich was auf die Ohren. Es folgen unter anderem noch “Stop the clocks” und “Whatever happened to the 80s”. Der letzte Song des Sets nach 45 Minuten ist “So long”.

Danke, liebe Donots, für das tolle Warmup.

Auch die Ärzte – aus Berlin! – betreten überpünktlich die Bühne. Nun gut, man sieht sie anfangs nicht, da noch ein großer Vorhang die Bühne überspannt. Als der Banner bei “Himmelblau” fällt, wird der Domplatz in tosenden Applaus gehüllt. Weiter geht es direkt mit unter anderem “Dürfen die das” oder dem fast 30 Jahre alten Hit “Mr. Sexpistols”.

Kurz vor “Fiasko” wird es sportlich: die Band fordert das Publikum auf, jedes Mal in die Knie zu gehen, wenn das Wort gesagt oder gesungen wird. Nach einer kurzen Aufwärmphase ist auch die Tribüne mit von der Partie. Und die Ärzte wären nicht die Ärzte, wenn sie es sich nicht zur Aufgabe machen würden, immer wieder im weiteren Verlauf des Konzertes “Fiasko” zu rufen. Dafür, dass wir an diesem Tag sowieso nur das Testpublikum seien, wie Bela mit einem Augenzwinkern erwähnt, klappt das schon ganz gut. Nach “Fiasko” geht es direkt weiter mit “Angeber”.

Natürlich wäre es auch kein Ärzte-Konzert ohne die vielen Anekdoten, Sprüche und Blödeleien. Man wird das Gefühl nicht los, dass sich Bela, Farin und Rod auch nach so langer Zeit selbst immer noch nicht ernst nehmen. Aber das ist ja auch gar nicht so verkehrt. Wer eine straighte Show erwartet: Song – Ansage – Song – Ansage, ist bei den Ärzten ohnehin wohl fehl am Platz. Rod und Farin wechseln immer wieder während der Show die Seiten. Beim ersten Wechsel hat Rod den Bass gegen eine Akustikgitarre getauscht. Nachdem kurz “Hänschen klein” angestimmt wird, singt Rod dann einen seiner Hits: “½ Lovesong”. Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet und mich dementsprechend sehr gefreut.

“Friedenspanzer” ist sicher aus aktuellem Anlass in die Setlist gekommen und so ist dann auch die Bühne entsprechend in Blau und Gelb, den Farben der ukrainischen Flagge, gehüllt. Wenig später überlassen Farin und Rod dann Bela das alleinige Rampenlicht, welcher sich mit seiner Gitarre auf einen Hocker platziert. Nachdem er betont, dass der Name des folgenden Liedes ja ein wenig missbraucht wurde in den letzten Jahren, stimmt er “der Graf” an. Wenig später sind sie wieder zu dritt auf der Bühne. Nach “Deine Schuld” verschwinden die drei Musiker, ehe sie in Warnwesten gekleidet zurückkehren und im Kraftwerkstil “Elektrobier” performen.

Für die Zugabe wird dann nochmals tief in die Hitkiste gegriffen: “Ignorama”, “Mach die Augen zu”, “Zu spät” oder “Junge” … all diese Songs dürfen einfach nicht fehlen. Bei “Schrei nach Liebe” schreit dann der gesamte Domplatz “Arschloch!” (entschuldigt die Ausdrucksweise) in den Erfurter Nachthimmel. Farin widmet diesen Song Björn Höcke.

Fiasko!

Gegen 22:00 Uhr ist das Spektakel dann zu Ende. Ich muss leider sagen, dass ich den Sound nicht so gut fand. Hier wurde hoffentlich für den zweiten Abend noch etwas nachgebessert. Es war ein rundum gelungener Abend mit kleinen Abstrichen.

SETLIST
Himmelblau
Noise
Wir sind die besten
Meine Freunde
Mr. Sexpistols
Lasse redn
Fiasko
Angeber
Ist das noch Punkrock?
Doof
Hurra
Besserwisserboy
Zitroneneis
Rettet die Wale
Ich, am Strand
Lady
1/2 Lovesong
Morgens Pauken
Friedenspanzer
Der Graf
Waldspaziergang mit Folgen
Alle auf Brille
Deine Schuld
Elektrobier
Vollmilch
Rebell
Perfekt
Unrockbar

ZUGABE
Ignorama
Wie es geht
Mach die Augen zu
Dunkel
Schrei nach Liebe
Junge
Zu spät
Dauerwelle vs. Minipli


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