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Matapaloz Festival 2018

Matapaloz Tschüß Hockenheim – Hallo Leipzig

23.06.2018 [en] 2018 fand das Matapaloz Festival zum ersten Mal in der Messestadt Leipzig statt. Als Location wurde das Leipziger Messegelände ausgewählt, welches durch seine Größe und Verkehrsanbindung den idealen Standort bot.

Bereits am Donnerstag reisten die ersten Festivalgänger an, um sich auf den Campingplätzen „Camping El Campo“, „Camping Los Tioz“, „Camping La Familia“ oder dem „Caravandalero“ die besten Plätze zu sichern. Startschuss, des durch die Böhsen Onkelz ins Leben gerufenen Festivals, war am Freitag, den 22.06.2018 um 13.00 Uhr. Mit der Tram konnte man gemütlich bis zum Leipziger Messegelände fahren. Dort ausgestiegen, befand sich sogleich die Bändchenausgabe. Als wir kurz vor 14.00 Uhr ankamen, war der Ansturm bereits gewaltig und zahlreiche Fans pilgerten in Richtung Festivalgelände.

Auf dem circa fünfzehnminütigen Fußweg zum sogenannten Infield durchquerte man das imposante El Barrio. Ja, was soll ich sagen. Als ich das El Barrio zum ersten Mal sah, fehlten mir die Worte. Mit Liebe zum Detail hergerichtet, erstreckte es sich wie ein kunstvolles Dorf über mehrere hundert Meter. Überall ließen sich Kunst aus Eisen, vielfältige Food-Trucks sowie Merchandise-Stände entdecken. Inmitten des El Barrio traf man auf die Wildstyle-Messe. Internationale Top-Tätowierer brachten dem geneigten Festivalbesucher Farbe, unter anderem in Form von Onkelz-Logos, unter die Haut. Benzin im Blut hieß es stets bei den täglichen Shows der Globe Of Death. Als sei das noch nicht genug, machte eine zweite Livestage, auf der Show Girls, Freak Shows und weitere Bands ihre Darbietungen zum Besten gaben, das spektakuläre El Barrio perfekt.
Direkt im El Barrio auf der angesprochenen zweiten Livestage sollte laut Spielplan die Onkelz Coverband „Los Tioz“ das diesjährige Matapaloz um 13.30 Uhr eröffnen. Leider verpassten wir diesen Auftritt, da unsere Presseausweise erst 14.00 Uhr ausgegeben wurden. Später stellte sich heraus, dass „Los Tioz“ wohl die beste Onkelz Coverband überhaupt sind – nämlich die Böhsen Onkelz höchstselbst. Eine absolute Überraschung für alle bereits anwesenden Fans. Ein eindeutiger Sympathiepunkt für die Band um Sänger Kevin Russell. Schade, dass wir dieses Highlight nicht mit erleben und fotografisch festhalten konnten.

Nachdem wir das El Barrio mit tausenden bleibenden Eindrücken durchquert hatten, überblickten wir das riesige Infield des Matapaloz. Zur linken Seite türmte sich die imposante Hauptbühne mit einmaligen kunstvollen Eisenverzierungen in die Höhe. Die Bühne hat generell eine Höhe von über zwei Metern, sodass wir Fotografen lediglich aus dem 1. Wellenbrecher, aus 34 Metern Entfernung, fotografieren konnten. Der Wellenbrecher auch gleichzeitig Bar, sodass die Gäste in front of stage immer mit genügend Erfrischungen versorgt waren. Gegenüber der Mainstage befand sich die Tribüne. Das gesamte Infield ließ hinsichtlich Verpflegung keine Wünsche offen. Lediglich das Wetter zeigte sich an diesem Freitag äußerst unbeständig.

Beasto Blanco eröffneten die Mainstage pünktlich um 14.30 Uhr. Die Hardrockcombo, bestehend aus vier Männern und einer Frau, legte sich musikalisch und in Sachen Bühnenpräsentation ordentlich ins Zeug. Calico Cooper, die Weiblichkeit am Mikrofon, ist die Tochter der Rocklegende Alice Cooper höchstpersönlich. Auch Gitarrist und Sänger Chuck Garric fungierte über mehrere Jahre als Bassist des Schockrockers. Ein gebührender Auftakt des Matapaloz mit 35 Minuten dreckigem Rock’n’Roll.

Genau zu den ersten Klängen der nächsten Kapelle zog eine dunkle Wolkendecke über das Matapaloz hinweg, welche erste Regentropfen mit sich brachte. Fans der Hardcore/Metal-Urgesteine Pro-Pain ließen sich dadurch nicht den Spaß nehmen – Regencape überwerfen oder Kapuze aufsetzen und weiter geht es! Die New Yorker um Frontmann Gary Meskil liefern seit mehr als 25 Jahren kompromisslosen und konstanten Sound ab, wie auch an diesem Freitagnachmittag. Während ihrer 45-minütigen Stagetime erzeugten sie in der Meute erste Pogos.

D-A-Ds Bühnenaufbau steigerte die Spannung für diese Band ungemein. In nicht einmal 20 Minuten verwandelte sich die Stage in ein heimisches Wohnzimmer. Der Schlagzeuger machte es sich auf dem überdimensionalen Sofa bequem, rechts und links von diesem prangten riesige Amps und dekorative Stehlampen sowie ein idyllisches Wandbild komplettierten die Optik. Somit boten D-A-D definitiv das genialste Bühnenbild des Festivals! Gegründet zu Beginn der 1980er Jahre schmettert das dänische Quartett auch heute noch dem Publikum erstklassigen Rocksound entgegen und überzeugte auf ganzer Linie.

Als Arch Enemy zu den Klängen von „The World Is Yours“ die Bühne stürmten, war kein Halten mehr in der Menge in front of stage. Für Fans der härteren Töne stellten die Schweden sicherlich ein Highlight im Billing dar. Auch ich freute mich riesig auf die einstündige Show der Melodic Death Metaller. Power-Frontfrau Alissa White-Gluz zog die Zuschauer durch ihre bemerkenswerte Bühnenpräsenz und Publikumsinteraktion in ihren Bann. Die Setlist bot eine abwechslungsreiche Mischung zwischen alten und neuem Material. Die altbewährten Arch Enemy Klassiker „My Apocalypse“, „We will rise“ und „Nemesis“ wurden somit auch auf dem Matapaloz zum Besten gegeben. Arch Enemy sind zurecht auf keinem größeren Festival mehr wegzudenken.

19.00 Uhr: Nieselregen und Bühne frei für Megadeth. Und diese starteten kultverdächtig mit dem Klassiker „Hangar 18“, bei dem Dave Mustaine sein Können an der Klampfe mit einem Mega-Gitarrenpart beweisen konnte. Seit Beginn der 1980er Jahre sind Megadeth aktiv und zählen verdient zu den Thrash Metal Legenden. Neben aktuellen Tracks wie „The Threat Is Real“ und „Dystopia“ zockten die Thrasher hochkarätige Klassiker, u.a. „Peace Sells“, „Sweating Bullets“ oder „In My Darkest Hour“. Zusammenfassend bewegten sich Megadeth musikalisch auf höchstem Niveau, jedoch fehlte es ein wenig an Showeinlagen. Kurz nach 20 Uhr verließen die Musiker um Mustaine die Mainstage. Nun hieß es warten – warten auf die Böhsen Onkelz.

Nach und nach stürmten auch die letzten der circa 40.000 Besuchern aus dem El Barrio in Richtung Infield, um sich für die Show ihrer Idole die besten Plätze zu sichern. Auch verzogen sich die dunklen Wolken und der Himmel zeigte sich in einem wunderschönen Abendrot. Was für eine Kulisse pünktlich zum Start der Onkelz um 21.00 Uhr. Mit dem Opener „Hier sind die Onkelz“ enterten die Frankfurter in einem spektakulären Konfettiregen die Matapaloz Bühne. In einer Spielzeit von weit über zwei Stunden präsentierten die Böhsen Onkelz an dem ersten Festivaltag das folgende Set:

1. Intro
2. Hier sind die Onkelz
3. Narben
4. Irgendwas für nichts
5. Wer nichts wagt, kann nichts verlieren
6. Guten Tag
7. Ich bin in dir (Version 2001)
8. Keine Amnestie für MTV
9. Signum des Verrats
10. Es ist sinnlos mit sich selbst zu spaßen
11. Gehasst, verdammt, vergöttert
12. Religion (vom Sampler: Soundtracks zum Untergang)
13. Das Tier in mir
14. Finde die Wahrheit
15. Koma
16. So sind wir
17. Ein guter Freund
18. Tanz der Teufel
19. Lügenmarsch
20. Der Platz neben mir
21. Kirche
22. 28
23. Auf gute Freunde
24. Könige für einen Tag
25. Erinnerungen

Besonderer Gänsehaut-Moment war die Ansprache von Stephan Weidner zum tragischen Tod des sogenannten fünften Onkel Thomas Hess, welche die Zuschauer für einen Moment zum Schweigen brachte. Als im Anschluss daran der Song „Der Platz neben mir“ erklang und Kevin Russell mit solcher Echtheit Zeile für Zeile emotional sang, sah man in dem ein oder anderen Gesicht der Fans Tränen kullern. Gegen 23.15 Uhr ertönte mit „Erinnerungen“ der für heute letzte Song im Infield. Mehr zur Onkelz Show am Ende des Berichts, gemeinsam mit den Eindrücken des zweiten Festivaltags.

Zum Feiern und zum Ausklingen des ersten Tages auf dem Matapaloz lud nun das El Barrio ein, wo bis 3.00 Uhr Party und gute Laune angesagt war.

Tag 2: Nach dem gelungenen Auftakt vom Vortag war die Vorfreude auf Festivaltag 2 riesig. Auch der negative Wetterbericht, der Schauer und frische Höchsttemperaturen von 15 Grad vorhersagte, vermieste uns die Stimmung auf dem Festival nicht.
Wieder Punkt 13.00 Uhr öffnete das Festivalgelände seine Tore. Genügend Zeit, um bis zum ersten Act auf der Mainstage über das atemberaubende El Barrio zu schlendern. An diesem Tag waren bereits am Einlass deutlich mehr Besucher zu zählen.

Den Samstag läuteten The New Roses auf der Mainstage ein. Die 2007 von Frontmann Timmy Rough gegründete Band ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Das Quartett aus Wiesbaden steht bereits bei Napalm Records unter Vertrag und präsentierte seinen Sound bei Auftritten durch Europa und den USA. Und zurecht, die Mischung aus Hard Rock und einem Hauch von Blues hat eindeutig Wiedererkennungswert. Frontmann Timmy feuerte die Songs mit seiner rauen Stimme ins Publikum und versprühte ein Gefühl von purem energiegeladenen Rock’n’Roll. Man darf gespannt sein, wo der Weg der Band hinführt.

Nach eine Umbaupause von zwanzig Minuten stürmten Phil Campbell And The Bastard Sons die Stage. Genretechnisch sollte es also mit Rock’n’Roll-Klängen weitergehen. Phil Campbell – dieser Name sollte zumindest jedem eingefleischten Motörhead Fan ein Begriff sein, denn genau dieser zockte 32 Jahre an der Seite von Lemmy die Klampfe. Für sein neues Projekt schnappte sich Campbell seine drei Söhne und den Sänger Neil Starr, um weiterhin im Musikbusiness aktiv zu sein. Die Waliser sorgten mit rotzigem Rock’n’Roll und ordentlich Power auf der Bühne für gewaltig Stimmung. Die 45 Minuten Spielzeit vergingen wie im Flug.

Für den kommenden Act versammelte sich eine riesige Fanbase direkt vor der Bühne. Haudegen standen auf dem Programm und die sind mittlerweile in aller Munde. Die Berliner bezeichnen ihren Sound als „Gossenpoesie“, so war die Bühne mittels Banner als Plattenbau-Siedlung dekoriert. Direkt vor dem Schlagzeug ließ sich ein hartgesottener Fan während des Konzerts seiner Idole deren Logo tätowieren. Sven Gillert und Hagen Stoll, welche Haudegen ausmachen, gründeten die Band 2010. Seit dieser Zeit begeistern sie tausende Fans mit ihrem Deutschrock, welcher durch eine Mischung aus harten Klängen und ebenso sanften Tönen besticht. Und genau mit dieser Mixtur trafen sie auch bei den Matapaloz Gästen ins Schwarze.

Nächste Band im Line up: die Australier Rose Tattoo. Die Hardrocker sind wahre Urgesteine, die sich bereits in den 1970er Jahren gründeten. Seit 1976 ist Gary „Angry“ Anderson Sänger von Rose Tattoo, welche auch gerne als „kleine AC/DC“ bezeichnet werden. Anderson verkörpert auf der Bühne pure Freude an der Musik, was sich auf die Zuschauer natürlich übertrug. Besonderes Highlight ist unumstritten die markante Stimme von Anderson – ein wahrer Wiedererkennungswert.

Vorletzte Band des abends sollte eine Truppe sein, welche musikalisch von dem restlichen Line up herausstach – In Extremo. Die ersten Klängen zu „Erdbeermund“ brachten die Fans außer Rand und Band. Seit Jahren liefern In Extremo um Frontmann Michael Rhein (alias Das letzte Einhorn) erstklassigen Mittelalter-Rock. Die mystischen Mittelalterklänge wurden auf dem Matapaloz-Bühne von einer grandiosen Pyro-Show begleitet. Tobende Fans, aufsteigende Feuerfontänen und durchweg sympathische Musiker, genau diese Kombination zeichnet Gigs von In Extremo aus. Die Fans wurden mal wieder nicht enttäuscht und stattdessen mit 75 Minuten purer Energie und Freude an der Musik belohnt.

Auch am 2. Festivaltag sollten die Böhsen Onkelz selbst als Headliner fungieren. Den Festivalbesuchern stand eine komplett vom Vortag abweichende Setliste bevor. Auch an diesem Tag fanden sich um die 40.000 Fans an der Leipziger Messe ein, um ihre Idole zu feiern. Die Stimmung im Infield war ausgelassen und friedlich. Wo man hinschaute, erblickte man Onkelz-Shirts / Jacken oder andere Fan-Accessoires, welche die Fans stolz präsentierten.
Mit dem Kulthit „Heilige Lieder“ hatte das Warten endlich ein Ende und die Böhsen Onkelz stürmten im Konfettiregen (auch leider im leichten Nieselregen) die Mainstage. Die Stimmung unter den Zuschauern kochte. Es wurde getanzt, geklatscht und gejubbelt. Mit sympathischen Ansagen begleitete „Der W“ durch diese Setlist:

1. Intro
2. Heilige Lieder
3. Lack und Leder
4. 10 Jahre
5. Fahrt zur Hölle
6. Leere Worte
7. Auf die Freundschaft
8. Religion
9. Nichts ist so hart wie das Leben
10. Stand der Dinge
11. Stunde des Siegers
12. Ganz egal
13. Nie wieder
14. Wieder mal ´nen Tag verschenkt
15. Bomberpilot
16. Nenn mich wie du willst
17. Nach allen Regeln der Sucht
18. Terpentin
19. Freddy Krüger
20. Nekrophil
21. Buch der Erinnerung
22. Wir ham´noch lange nicht genug
23. Kneipenterroristen
24. Nur die besten sterben jung
25. Mexiko
26. Nichts ist für die Ewigkeit

Durchweg, und das an beiden Tagen, war der Sound megageil und unterstrich die musikalisch auf höchstem Niveau gebotene Show der Onkelz. Kevin Russell schmetterte die Songs textsicher, energiegeladen oder auch gefühlvoll in die Massen. Man glaubte ihm jede Passage, die er sang und spürte die Ehrlichkeit und Authentizität dahinter.
Dies gepaart mit tausenden Menschen, welche voller Inbrunst lautstark Zeile für Zeile mitsangen: Für mich ein eindrucksvolles Erlebnis.

Mit 2 Headlinershows, 50 Songs, fast 5 Stunden Spielzeit zeigten die Böhsen Onkelz, warum sie nach wie vor zu den größten deutschen Rockbands zählen. Schlussendlich verabschiedeten sie sich mit „Nichts ist für die Ewigkeit“ an diesem Abend von ihren treuen Fans.

Abschließend ist zu sagen, dass das Matapaloz Festival am Standort Leipzig ein echtes Highlight war. Organisatorisch auf höchstem Niveau, lief das gesamte Festival friedlich und in gemütlicher Atmosphäre ab. Wurde der Sound bei den Vorbands noch etwas gedrosselt, zeichnete er sich zu späterer Stunde durch Spitzenqualität aus. Das Line up bestach durch Vielfältigkeit und ließ keine Wünsche offen.

Doch „Wir ham´noch lange nicht genug“ und freuen uns auf das nächste Matapaloz Festival, vielleicht ja wieder in Leipzig. Bis dahin bleiben die Erinnerungen an ein durchweg geiles Matapaloz 2018.

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