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„We want Mohr“ – Knorkator

Deutschlands meiste Band der Welt zu Gast im Capitol

13.02.2014 [sh] „We want Mohr“, so der Name des neuen Albums sowie der gleichnamigen Tour, die „Deuschlands meiste Band der Welt“ Knorkator durch die Clubs der Republik führt. Natürlich will man „mehr“, wenn man die Berliner Herren auf der Bühne schon einmal live erlebt hat. Wie auch anders sollte man den Titel dieser Tour deuten. Die Vertonung des bekannten Kinderbuches Struwwelpeter und auch das grafische Design der neuen Platte sorgten für heftige Diskussionen bis hin zum Rassismusvorwurf. Davon jedoch kann bei Knorkator nicht die Rede sein. Sie diskriminieren nicht, sie provozieren.

Pünktlich 20.00 Uhr ist das Capitol gut gefüllt und die Menge erwartungsvoll gespannt auf die kommenden Stunden. Während Keyboarder und Sänger Alf Ator im unübersehbaren grünen Talar über die Bühne schreitet, überrascht der quirlige Gero Ivers, genannt Stumpen im quietschgelben Ganzkörperanzug. Bei Buzz, Rajko und Sebastian hingegen, fallen die Outfits farblich sehr zurückgenommen aus. Mit der „Hymne“ legen die fünf los und wollen ihr Publikum auch schon wieder mit den Worten „Das Konzert ist vorbei und nun raus, aber schnell“ loswerden. Da das Publikum jedoch ausgelassen feiert, werden sie dann doch noch „Schwanzlich willkommen“ geheißen. Hierzu vollführt Stumpen einen einzigartigen und sehenswerten Strip, bei dem er sich des gelben Stramplers entledigt und nur noch im knappen Lackshorty auf der Bühne steht. Auf ganz unverhohlene Weise begrüßt er das Flensburger Publikum. Wie jetzt? Wir befinden uns doch in Niedersachsens Landeshauptstadt Hannover und das äußern die Fans auch ganz unmissverständlich mit lauten Buhrufen. Aber dies gehört natürlich zum Programm. Stumpen weiß sehr genau in welcher Halle er sich befindet. Schwungvoll treibt er es mit „Ding inne Schnauze“ und „Schüchtern“ weiter. Ob quer über die Bühne flitzend und jumpend oder per Salto ins Publikum springend. Er zelebriert das Crowdsurfing, um vom Security auf Händen getragen zu werden. Bei diesen akrobatischen Leistungen fragt man sich, wo das Energiebündel noch die Luft zum Singen hernimmt.

Das zweistündige Set bietet einen breiten Querschnitt durch das bisherige musikalische Wirken der Band.  Ob Klassiker wie „Mich verfolgt meine eigene Scheiße“, „Alter Mann“ oder „Du nich“ bis hin zu Songs des neuen Werkes, wie „Zoo“, „Konrad“ oder „L“, die Fans freut es und Stumpen stellt einmal mehr seine gut ausgebildete Kopfstimme unter Beweis. Akzente werden durch die umfangreichen Showelemente gesetzt. Mal nutzt Frontman Ivers  ein funkensprühendes Kabel zum Seilspringen, performt in einem überdimensionierten Ganzkörperkondom über oder spielt Federball mit seinem Bandkollegen Alf Ator. Auch finden immer wieder Bananen den Weg von der Bühne in die Menge. Kurzweilig auch der schmerzbefreite Umgang mit dem Publikum. Mit den Worten „dies ist der beste Film des Abends“ pries er die Digitalkamera an, welche er kurz zuvor einer jungen Frau abgenommen hatte und die den Weg durch seine Hose zurück zu der Besitzerin nahm. Ebenfalls intoniert wird das Cover „Breaking the law“ von den Metal-Urgesteinen Judas Priest und verwandelt sich in eine Ballade, während Boney M.s Klassiker „Ma Baker“ zur Metalhymne umgearbeitet wird. Mit „Wir werden alle sterben“ verabschieden sich die Berliner vorerst von der Bühne. Die Zugabe lässt jedoch nicht lang auf sich warten, das haben wir uns verdient.

Mit einer Mischung aus Metal und Rock, Theater und Schauspiel sowie viel Satire, Kreativität und Wahnwitz zelebrieren Knorkator gemeinsam mit dem Publikum diesen interessanten und abwechslungsreichen Abend. Eine einzigartige Liveshow, die ihresgleichen sucht. Eine Band, welche man einfach live erleben muss. Die fünf Berliner sind wahrlich einzig, aber alles andere als artig.

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