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Achim Reichel im Stadtgarten. Solo mit euch.

Achim Reichel -11Ich bin schon eine Ewigkeit unterwegs

04.11.2009 [db] Gemurmel. Während das Publikum auf den Beginn der Veranstaltung wartet, zeigt eine von samtenen roten Vorhängen umrahmte Diashow Stationen des bewegten Lebens der Hauptfigur des heutigen Abends. Unter dem Stimmengewirr ist leise Musik zu vernehmen. Gediegen scheint das Ganze. Und gesetzt. Im Hintergrund eine Leinwand mit einem Baum und zwei einsamen Vögeln. Es wirkt herbstlich. Man scheint am Ende der rasanten Fahrt angekommen zu sein, auf in ruhigere Gefilde. Auf den Stühlen überwiegend älteres Publikum, grau durchzogen ist der Saal im Stadtgarten am Mittwochabend. Man kann getrost davon ausgehen, dass hier Menschen zusammengekommen sind, die Achim Reichel durchaus noch aus seinen Anfangszeiten kennen. Menschen, die ihm bereits zuhörten, als er noch bei den Rattles im Hamburger Starclub sang.

Das Licht geht aus und Applaus schwallt auf. “Achim”-Rufe hallen wieder. Und aus der Bühnendekoration hervor kommt er, in grauen Jeans und einfachem Pullover. Wenn man so lange unterwegs ist, wie Reichel, dann sammelt man ein buntes, großes Potpourri an Geschichten an. Irgendwann ist es an der Zeit eben diese Geschichten zu erzählen. Er wird fast so viel erzählen, wie er singt. “Er macht jetzt auf Märchenonkel, da müsst ihr durch”, sagt er zu Beginn, bevor er den ersten Song anstimmt. Eine Storyteller-Tour ist es. Nach 45 Jahren im Haifischbecken sei es an der Zeit, zu erzählen. Zu erzählen ist viel: Von batteriebetriebenen Plattenspielern, die gegen Gitarren eingetauscht wurden. Vom ersten Auftritt im Starclub, Begegnungen im Tourbus mit Little Richard und den Rolling Stones. Von demaskierten Halbgöttern, Frisuren aus Beton und Koffern voller LPs. Und einer Band von vielen – den Beatles, die dann doch irgendwie besonders waren. Allenthalben Lacher und erinnerndes Raunen. Der Zeittunnel wird gemächlich durchfahren. Irgendwie – sein Lieblingswort. Ein großer Erzähler wird Reichel nicht mehr werden. Doch sein bewegtes Leben kann ihm niemand absprechen. Die vielen kleinen und memorablen Episoden nicht. Seine Lieder auch nicht. Noch ein kleiner Zeitsprung, verweilen in alten Zeiten, dann singt er wieder ein Lied. Versprochen. „Solo mit euch“ – so das Motto der Tour, ist Reichel dann doch ab und an. Wenn er alte Songs zum Besten gibt und die Leute im Raum mitklatschen und mitsingen. Allein zusammen. Reichel hangelt sich durch sein Leben und nimmt sein Publikum mit.

Es hat schon etwas von einem Diaabend bei Freunden zu Hause, bisweilen langatmig, doch irgendwie verschroben charmant. Die Musik trägt einen Menschen durchs Leben. Und die Blätter am Lebensbaum wehen sanft und wehmütig im Wind.

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