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Alphaville in Erfurt

AlphavilleForever young – Der Blick zurück nach vorn

24.03.2011 [db] Dreizehn Jahre waren Alphaville weg? Dreizehn lange Jahre? Nein, sicher nicht. Das letzte Album stammt aus dem Jahr 1997. Insofern gab es lange nichts Neues, aber verschwunden waren sie nie – die Pioniere des Synthpop, mit dem androgynen Frontmann Marian Gold, der heute als einziges Gründungsmitglied von Alphaville verblieben ist. Der Euphorie der Fans und dem Sound der Band schadet die Neubesetzung jedenfalls nicht. Ich muss zugeben, dass die Freude bei mir groß war, als ich vom neuen Album „Catching Rays on a Giant“ und der Tour hörte. Als dann Erfurt als Tourstation feststand war ich leicht aus dem Häuschen. Ich bin mit Alphaville nicht groß geworden. Ich habe die Songs erst spät für mich entdeckt, als die Band als solche bereits in der künstlerischen Schaffenspause war. Was mir blieben, waren die unglaublichen Hits aus den 1980ern, die teilweise grässlichen Coversongs von Bands wie den Guano Apes und die Hoffnung, dass es irgendwann einmal eine Reunion geben würde.

Im November 2010 war es dann soweit. Herrlich. Aus dem Radio klang mir eine markante Stimme entgegen und das Melodiekonstrukt kam mir bekannt vor. Mit „I Die For You Today“ meldeten sich Alphaville eindrucksvoll zurück. Sofort war der Hauch Melancholie wieder da. Am 24. März 2011 nun bildete sich vor dem Stadtgarten in Erfurt eine lange Schlange alter und neuer Fans. Das Gros der Gäste machten aber jene aus, die mit Marian Gold forever young geblieben sind und es auch bleiben werden. Denn was Alphaville im Synthpop geschaffen haben, das hat nach wie vor Bestand und wird es wohl immer haben. Zu schön, zu eingängig, zu traurig und dann doch zu tanzbar sind die Stücke, die in den 1980er geboren wurden und es in das neue Jahrtausend geschafft haben.

Die Band verzichtet auf ihrer Tour auf jeglichen Support. Stattdessen gibt es zwei Stunden lang Alphaville pur. Und ein mörderisch langes Intro. Während die Fans im sehr gut gefüllten Saal hier da klatschen, pfeifen und schon tanzen, versammelt sich die Band oben auf der Empore, um nach fünfzehn Minuten Intro nach und nach die Bühne zu betreten. Einzig Marian Gold lässt noch ein wenig auf sich warten, während es sich seine Musiker auf der Bühne „bequem“ machen zwischen den Leinwänden. Ganz oben – über allem – thront Schlagzeuger Jakob Kiersch und gibt für die nächsten Stunden den Takt an. Musikalisch sind Alphaville längst nicht mehr rein dem Synthpop verschrieben, wie man am Einsatz der Gitarren erkennen und hören kann. Klingt rund. Klingt gut. Darüber die charismatische Stimme von Gold und man fühlt sich tatsächlich zurückversetzt in die goldene Zeit von Alphaville, an die das neue Album wunderbar anknüpft und Gold und seine Mitstreiter in die Gegenwart katapultiert. Er springt wie aufgezogen über die Bühne, gestikuliert wild umher und lässt seine Stimme über all dem fliegen. Die Fans im Stadtgarten klatschen seit dem ersten Song mit. Hier und da gibt es noch Besucher, die ruhig stehen, doch bald werden auch sie zumindest mit dem Fuß wippen. Die Musik von Alphaville hat eines über die Dekaden vermocht – sie ist jung geblieben, auch wenn ihr Schöpfer behäbig altert und inzwischen dünneres Haupthaar hat, doch mit seinen Songs wird auch er jung bleiben. Für immer.

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