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AMK, die Senkrechtstarter aus Köln

Von Straßenmusikern, vollen Hallen und einer beeindruckenden Stimme

12.02.2017 [fs] Kaum eine Stimme ist derzeit so hervorstechend in der Deutschen Pop-Rock Szene als die von Henning May. Der Mittelpunkt der Band AnnenMayKantereit besticht seine rauchige, unverkennbare Stimme. Die 4 – Christopher Annen (Gitarre, Mondharmonika), Henning May (Gesang, Klavier) und Severin Kantereit (Schlagzeug) geben den Namen der Band und am Bass spielt Malte Huck – sind sicherlich eine der Durchstarterbands der letzten Jahre. Ihr Debütalbum stieg direkt auf Platz 1 der Charts und bekam schnell die Platin Auszeichnung. Was macht diese Band aber so besonders? Zum einen ist es natürlich eben diese Stimme, die einen rauchenden Mittvierziger, der frisch aus der Kneipe kommenden Kerl vermuten lässt. Aber gefehlt, weit gefehlt. Mit 25 Jahren kann er bereits, oder eher gerade einmal auf 5 Jahre AMK-Geschichte zurückblicken. Ein fast schon zierliches Persönchen, bei dem man alles erwartet, aber nicht diese Stimme.

Genau! Die Band gründete sich erst 2011 und füllt jetzt bereits die größten Hallen der Stadt. Also überfüllt sie, auch an aufeinander folgenden Abenden. Und es gibt noch genügend Leute, die vor der Halle warten und sehnsüchtig hoffen noch irgendwie ein Ticket zu bekommen. Steiler kann eine Kariere kaum verlaufen. Das Ganze erinnert eher an eine kurzzeitig gehypte TV-Carsting-Geschichte. Schnell hoch gepusht und noch schneller wieder fallen gelassen. Aber hier ist mehr dahinter. Die Band fand sich in der Schule und wurde lokal schnell als Straßenmusiker bekannt. Daraufhin begann, mit ausgefeilten Videos über YouTube, der Weg auf die großen Bühnen. Die Videos zeichnen sich durch eine überragende Simpelhaftigkeit aus. Kein Drehbuch, keine Story, nur die Musik selbst, keine Special Effekts – keine Schnitte, echter Sound. In einem Take durchgedreht, die Musik direkt vor der Kamera eingespielt. Ob im Proberaum, im Innenhof oder auf der Straße. Einfacher können diese Videos nicht sein, sie überzeugen direkt durch die Musik. Nicht wenige Internationale Stars haben bereits mit ihnen zusammen Musik gemacht. Braucht man einen Hall? Kein Problem, man stellt sich einfach in eine Ruine, wozu braucht man ein Effektgerät?! Mit anderen Worten: Schaut euch einfach an, was sie auf YouTube haben und genießt es.

Ausverkaufte Hallen? Aber hallo. Am 12.02.2017 waren sie in der Stadthalle Magdeburg. Zum zweiten Mal, denn Tags zuvor füllten die Jungs schon die Stadthalle. Beide Male natürlich restlos ausverkauft. Noch vor einem Jahr spielten sie nur in der Factory, und jetzt gleich 2 Mal die größte Konzerthalle der Stadt. Wer hätte gedacht, dass die Straßenmusiker jetzt ein 25 Leute starkes Team haben um durch ganz Deutschland zu reisen.

Aber der Reihe nach. Natürlich gab es auch eine Vorband. Olivier St.Louis. Funk mit Soul, Reagge und HipHop Elementen. Objektiv betrachtet scheint es dem Publikum nicht besonders gut gefallen zu haben. Jedenfalls waren die Stimmen laut, dass die Band nicht gepasst hat. Es war eben ein gänzlich anderer Stil als AMK. Der Sänger hat es immer wieder versucht die Leute aufzuwärmen, aber hat es leider nicht richtig geschafft.

Das Konzert der Kölner war solide aufgebaut. Einige kurze Zwischengespräche, aber weitgehend auf die Musik konzentriert. AnnenMayKantereit waren voll bei der Sache und hatten sichtlichen Spaß auf der Bühne, welcher sich auf das Publikum übertrug. Lautes Mitsingen, Tanzen und Gekreische, alles was zu einem Konzert dazu gehört.

Die Show selbst war, wie die Videos auch, auf das Wesentliche reduziert. Zwar gab es natürlich eine Lichtshow, aber nichts sonderlich ausgefallenes Pompöses. Keine Chorografien, keine Pyro. Einfach 4 Musiker (zzgl. Gasttrompete), die das machen, was sie wirklich können: Handgemachte Musik mit Herz und Seele.
Wer die Mannen sehen will… nunja, der hat Pech. Die Tour ist restlos ausverkauft. Karten waren ratz fatz vergriffen. Die Möglichkeit einer Abendkasse bestand nie. Glück kann man nur haben, wenn es Zusatzkonzerte geben sollte, aber auch hier muss man auf Draht sein. Es wird garantiert nicht lange dauern, bis die Tickets weg sind.

Wir halten Fest: Wenn man auf handgemachte Musik von Vollblutmusikern steht, weitgehend mit deutschen Texten und eben diese Stimme einfach überwältigend findet, dann muss man die Band einfach sehen. Und bis sie wieder auf Tour sind, kann, also muss man sich eben die Videos anschauen.

01 – Wohin du gehst
02 – Es geht mir gut
03 – Nicht Nichts
04 – Neues Zimmer
05 – Mir wär‘ lieber du weinst
06 – Gypsy
07 – James
08 – Das Krokodil
09 – 3. Stock
10 – Bitte bleib
11 – Du bist überall
12 – Sunny
13 – Pocahontas
14 – Länger bleiben
15 – Oft gefragt

16 – Barfuß am Klavier
17 – Come Together
18 – 21,22,23

Redakteur: Florian Schulz

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