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Benzin im Blut und Feuer unterm Hintern

Völkerball zündeln nicht nur, sie fackeln ab und brennen nieder

18.12.2015 [sh] Mit ihrer „A Tribute to Rammstein“ Show haben sich Völkerball bereits einen sehr guten Namen gemacht. So ist es kaum verwunderlich, dass das Hannoveraner Capitol zum fünften Mal in Folge ausverkauft ist. Während es im gut gefüllten alten Kinosaal schon angenehm kuschelig ist, wird die folgende Pyro-Show das Kondenswasser von den Wänden tropfen lassen. Klar, die Dimensionen einer Rammstein-Bühne kann man bei einer Tribute Band nicht erwarten, aber zweifelsohne können Völkerball mit ihrer Show punkten. Mit detailgetreuen Nachbauten und einer wahrlich gelungenen Show huldigen die sechs Rheinland-Pfälzer ihren Idolen.

Das Licht wird gelöscht, ein Grollen erfasst den Saal, ein lauter Knall und der schwarze Vorhang gibt den Blick auf die Bühne frei. Brachial und laut tönt es aus den Boxen und mit „Reise, Reise“ starten Völkerball ihr Rammsteinhitfeuerwerk. Bereits bei den ersten Tönen wird klar, Frontmann René Anlauff ist nicht nur optisch, sondern auch gesanglich nah am Original Til Lindemann. Inbrünstig interpretiert er die Songs, überzeugt mit kraftvoller Stimme und angsteinflößender, wie fesselnder Mimik und Gestik. Die Fans feiern und liefern zudem einen gesangsstarken Backround-Chor. „Geadelt ist wer Schmerzen kennt, vom Feuer das in Lust verbrennt. Ein Funkenstoß, in ihren Schoß. Ein heißer Schrei. Feuer frei!“ Funken sprühen, Flammen schießen in die Höhe, heiß wird es im Fotograben und auch der Saal verwandelt sich in eine dampfende Räucherhöhle.

Die Setlist lässt kaum Wünsche offen. So folgen unter anderem „Keine Lust“, „Spiel mit mir“ oder „Liebe ist für alle da“. Die bekannten Showklassiker der Originale finden immer wieder Anwendung. Neben den unzähligen Nebelfontänen, Explosionen und hochschießenden Feuersäulen kam natürlich auch ein Funken sprühender Bogen, wie auch ein abfackelnder Mikrofonständer oder das brennende Herz zum Einsatz. Während Keyboarder Andreas Schanowski zu „Haifisch“ in seinem Gummiboot über ein Meer aus Händen getragen wird, bekommt er wenig später bei „Mein Teil“ als Inhalt eines überdimensionalen Kessel von Frontmann René und seinem Flammenwerfer kräftig Feuer unterm Hintern. Mit ungeheurer Detailliebe schöpfen Völkerball aus dem unermesslichen Rammsteinfundus. So finden auch „Asche zu Asche“, „Du hast“, „Seemann“ und „Ich tu Dir weh“ Gehör und treiben die Stimmung im Publikum weiter an.

Dass Völkerball nicht nur covern, sondern auch mit eigenem Material überzeugen können beweisen sie mit den beiden Heldmaschine Songs „Collateral“ und „Wer einmal lügt“. Diese fügen sich perfekt in das Rammsteinset ein, offenbaren aber zugleich das Potential der Band und des eigenständigen Parallelprojektes.

Mit dem schon balladenhaften „Ohne Dich“ verabschieden sich die Rheinland-Pfälzer nach gut zweieinhalbstündiger Show vom niedersächsischen Publikum. Jedoch wären vor der Bühne keine wahren Fans, wenn sie die Band einfach so davonziehen lassen würden. Mit frenetischen Applaus und lauten Zugabe-Rufen schickt man sich an, die Band auf die Bühnenbretter zurückzuholen. Man folgt den Rufen und lässt noch einmal die „Sonne“ scheinen. Schlussendlich stellen Band wie Anwesende fest – Gott weiß ich will kein „Engel“ sein.

Völkerball haben an diesem Abend wieder einmal bewiesen, dass sie zu Recht als eine der besten Tribute Bands gelten. Die Musiker, Crew, Pyro-, Licht- und Tontechniker sind ein perfekt aufeinander abgestimmtes Team, welches diesen Abend zu einem ganz besonderen Erlebnis werden ließen.

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