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Christmas Metal Festival 2011 – Tag I

01-Blind01Blind Guardian rocken die Halle am ersten Festivaltag

09.12.2011 [sg] Nebel, Kälte, Nässe und Dunkelheit halten Einzug in die Natur. Ein Schmuddelwetter herrscht dieser Tage, was eher dazu einlädt, sich wie ein Greis vor den Kamin zu setzen. Doch ROCK IN CONCERT trotzt einem solchen Verhalten und stellte ein beeindruckendes Festival, kurz vor dem Jahreswechsel, auf die Beine. Das CHRISTMAL METAL FESTIVAL ging 2011 in die dritte Runde. Diesmal nicht nur als Zweiteiler, sondern sogar als jeweiliges Zweitages-Festival. Zum einen am 25./26.11.11 in Lichtenfels und zum anderen am 09./10.12.11 in Geiselwind.

Wir waren in Geiselwind vor Ort, um dieses Highlight-Event mit wahrhaft hochkarätigem Line Up, wie immer bildlich als auch schriftlich für euch festzuhalten. 12:30 Uhr war Einlass und wir waren überpünktlich da, um auch wirklich nichts zu verpassen. Voller Vorfreude reihten wir uns also in die noch überschaubare Schlange ein. Am Einlass angekommen, stellten wir uns als Beauftragte von [a]live vor. Doch zu unserem Entsetzen, sagte man uns, dass wir nicht auf der Presseliste stünden. Nach mehrmaligen Funksprüchen, Absprachen mit Security und Veranstalter selbst, und zweieinhalb Stunden in der Kälte stehend später, klärte sich endlich dieses Missverständnis, welches durch mangelhafte bis schlechte Organisationsarbeit entstand. An dieser Stelle möchten wir uns bei der Security Truppe „B.O.S. Franken“ bedanken, für das Mitgefühl, die netten Worte sowie für alle Bemühungen, unsere Situation aufklären zu wollen. Durch dieses Vorkommnis verpassten wir leider die ersten zwei Bands. IN LEGEND und M.I.GOD. Laut Running Order hätten nun SHRAPHEAD spielen müssen. Doch erblickten wir auf der Bühne die Jungs von SUIDAKRA. Wie uns später zu Ohren kam, fiel die Band SHRAPHEAD aus. Dadurch hatten SUIDAKRA mehr Zeit für ihren Check und konnten sich danach sogar noch eine Pause genehmigen, denn der Zeitplan sollte trotzdem eingehalten werden. Genügend Zeit für uns, um einen heißen Kaffee zu trinken und einen Blick zur BLIND GUARDIAN Autogrammstunde zu riskieren. Der Andrang war groß und jedem Fan konnte man die Aufregung aus dem Gesicht lesen. Kaum hatte man die Krefelder gesichtet, drängelte und drückte man sich durch, um die Unterschriften seiner Lieblinge zu bekommen. Die sympathischen Vier unterschrieben fleißig und ohne Rast, und zauberten so manchem Besucher ein glückliches Grinsen ins Gesicht. Alle waren schon sehr gespannt auf deren Headliner Show heute Abend.

Doch zurück zum Geschehen, denn mittlerweile hatten SUIDAKRA ihren Auftritt eröffnet. Wieder einmal begannen die Düsseldorfer ihren Gig sehr stimmungsvoll und energiegeladen. Mit dem Instrumental Stück „Dead Man’s Reel“  konnten sie beim Publikum gut punkten, trotz dass es eben ein Instrumental Stück ist. Die Animationsarbeit aller Mitglieder ist hervorragend, sodass man immer was zu sehen hat, egal in welche Richtung man schaut. Als Highlight hatten SUIDAKRA heute die Gastsängerin Tina Stabel mit dabei, die auf dem aktuellen Album „Book Of Dowth“ den Song „Birog’s Oath“ eingesungen hat. Eben dieser Song wurde zum Besten gegeben und stellte wahrlich den Höhepunkt dar. Mit eingebauten Sample-Einlagen wie zum Beispiel Dudelsack-Passagen, verfeinerten die Folk/Death Metaller ihren Auftritt. Später wurde auch eine Autogrammstunde gegeben, und man hatte die Chance den ebenfalls sympathischen Nordrhein-Westfälern etwas näher zu kommen.

Und schon wurde es Zeit für was Außergewöhnliches – mit VAN CANTO hatte man eine sehr spezielle Power Metal Band engagiert, denn hier wird man nicht von kreischenden E-Gitarren penetriert, nein, alle Instrumente werden stimmlich imitiert, quasi „A Capella“. Fünf Sänger und eine Sängerin wurden von donnernden Drums angetrieben und beeindruckten mit ihren Fähigkeiten sofort. Besonders hervorstechend waren natürlich die Coversongs. Mit dabei war unter anderem „Master Of Puppets“ von Metallica und „Wishmaster“ von Nightwish. Letzteres wurde sehr authentisch umgesetzt. Meiner Meinung nach hätten Nightwish nach dem Ausschied von Tarja Turunen, die VAN CANTO-Sängerin Inga Scharf in Betracht ziehen sollen. Wie dem auch sei, hielten die aus Rheinland-Pfalz stammenden Sänger die Menge extrem gut in Schach, und bereits jetzt, um ca. 17:15 Uhr, gab es kaum noch ein Durchkommen.

Von einem mehr als guten Anheizer, ging es nun zu einer Band aus dem Saarland, um die seit Kurzem ein richtiger Hype gemacht wird. Von POWERWOLF ist die Rede. Und apropos anheizen – ganz schön heiß wurde es bei dieser Truppe, denn sie arbeiteten mit einer großartigen Pyroshow und heizten dem Publikum so vom Anfang an noch mehr ein. Betrachtete man die finsteren Bemalungen der Bandmitglieder, konnte man denken, jetzt kommt der derbste Black Metal. Doch sollte man hier mehr Augenmerk auf den Bandnamen legen, denn dieser verrät bereits den Inhalt der Musik – düsterer Melodic Metal mit gekonnten Power-Vocals. Gut unterhaltsam wirkten die vier Mannen um den deutsch-sprechenden und englisch-singenden Sänger aus Rumänien „Attila Dorn“. Besonders der Keyboarder wusste sich ins Bühnenbild zu bringen, in dem er die Passagen, in denen er nicht spielte, nutzte, um zu den anderen zu laufen und mit ihnen zu agieren. Auch Gitarrist „Matthew Greywolf“ war ein wahrer Blickfang, wenn er einen Schritt nach vorn zu einem Ventilator tat, dessen Wind ihn wirken ließ, wie ein (Power-)Wolf im Sturm. Bei so viel Unterhaltung verging die Zeit wie im Fluge. So nahmen die Wölfe schon wieder Abschied. Doch kein Grund um zu Trauern, denn nun standen GRAVE DIGGER auf dem Programm. Unter mächtig thronenden Bannern, welche den knöchrigen Tod im Cover des aktuellen Albums „The Clans Will Rise Again“ zeigten, wandelte ein Dudelsack spielender „Tod“ über die Bühne, während im Hintergrund das Intro der im Jahre 1980 gegründeten Heavy Metal Band lief. Und los ging es! Bei dem Anblick dieser Rocker Opas fühlte man sich sofort in die 80er Jahre zurück versetzt. Enge Jeans, Lederwesten und natürlich Vokuhilas. Mit ordentlichem Riffing und dreckigem Gesang, ganz im Stile des frühen Metals, zeigten GRAVE DIGGER, trotz des gehobenen Alters, wo der Hammer hängt. Dazu versprühten sie jede Menge Spaß und ließen es sich durch einige Spontanitäten anmerken, dass eben dieser Spaß im Vordergrund steht. Mit seiner lustigen Mimik wirkte Sänger „Chris Boltendahl“ immer noch sehr lebendig. So kann man nur hoffen, dass er die Metalwelt noch weitere 30 Jahre mit GRAVE DIGGER erhellt.

Weiter ging es mit dem zweiten großen Power Metal Headliner ICED EARTH. Sie eröffneten den Auftritt mit dem Titeltrack des erst kürzlich veröffentlichten Albums „Dystopia“. Mit dem gewohnt fetten, typischen IE-Sound schritten sie voran. Welch eine Wucht. Doch bei all der Brutalität, thrashigen Riffs á la „Jon Schaffer“ und ihrer legendären Präsenz, fiel der neue Sänger „Stu Block“ besonders ins Gewicht. Es gestaltet sich immer schwierig, wenn eine so lang bestehende Band, wie ICED EARTH, den Sänger wechselt. Denn die Songs aus der Vergangenheit werden nie wieder dieselben sein. „Block“ gab sich sichtlich Mühe, dem Publikum zu gefallen und die Songs möglichst authentisch rüber zu bringen. Im tieferen Klangspektrum gelang ihm das auch ordentlich, doch seiner Kopfstimme sollte er etwas Einhalt gebieten. Die „Heavy Metal Screams“ kommen zwar professionell, aber etwas übertrieben. Was mehr stört, ist die Tatsache, dass er die Töne im Kopfstimmenbereich kaum trifft. Songs wie „Declaration Day“ wurden dadurch fast zu einer Qual – sehr schade! Wohingegen eben diese Screams bei „Watching Over Me“ beispielsweise weitestgehend weggelassen wurden. Man muss aber auch sagen, wenn „Block“ noch ein wenig mehr Zeit in diese Richtung investiert, könnte es eine ähnlich gute Zeit werden, wie damals mit „Tim Ripper Owens“. Denn einen Widererkennungsfaktor besitzt er.

Endlich war es soweit – BLIND GUARDIAN stand den Fans bevor. Nachdem die Autogrammstunde nun schon acht Stunden zurück lag, konnte man es kaum noch erwarten. Und schon erklang das orchestralische Intro des aktuellen Highlight-Albums „At The Edge Of Time“. Es hatte also einen Anfang: mit „Sacred Worlds“. Schon nach dem ersten Song, wollte die Menge nicht aufhören zu Jubeln, und nach einem charmanten Lächeln der Band und einem herzlichen „Willkommen Freunde“, hieß es „Welcome To Dying“. Was für ein Klassiker und Publikumsliebling, mit einem Refrain, den jeder mitgrölen kann. Nach einigen Liedern aus dem Album „Nightfall In Middle-Earth“ folgte ein weiterer Klassiker aus dem Jahre 1988 – „Majesty“. Die Luft brannte und einem wahren BG-Fan ging einfach nur das Herz auf. Bei jedem weiteren Song dachte man, die Stimmung kann nicht mehr besser werden, doch wurde man immer wieder eines besseren belehrt. Selbst Jon Schaffer (ICED EARTH) stand mit seinem neuen Schützling Stu Block neben der Bühne und verfolgte freudig das Geschehen. Auch auf der Bühne ging es gut zur Sache. Beide Gitarristen moshten was das Zeug hielt, während Sänger „Hansi“ mit seinem unglaublich kraftvollen Stimmesorgan glänzte und Drummer „Frederik“ so manche Blicke mit seiner sehr anschaulichen Show auf sich zog. Nach neueren Stücken wie die Peter Pan-Hommage „Fly“, „Turn The Page“ und „Ride Into Obsession“, wobei Letzteres das erste Mal live in Deutschland gespielt wurde, ging die Reise weiter zum dunklen Herrscher Sauron, mit „Lord Of The Rings“. Eine beeindruckende Umsetzung dieser fantastischen Ballade, und klatschende Hände, soweit das Auge reichte. Und endlich fand der Wunsch der Fans Beachtung – „Valhalla“. DER Dauerbrenner der Krefelder. Belohnt wurde diese Darbietung mit gewohntem „Publikums-Outro“, indem alle den Refrain noch einige Male nach dem Song sangen. Hansis Spruch: „Ich wusste nicht, dass man so viel Spaß an einer Raststätte haben kann”, kam dann sehr gut an. Mit dem Bombast „Wheel Of Time“, einem weiteren Publikumsliebling „The Bard’s Song (In The Forest) und Überraschungssong “The Bard’s Song (The Hobbit)”, beendeten BLIND GUARDIAN ihren mehr als gelungenen Auftritt mit „Mirror Mirror“.

Dem Publikum fiel es sichtlich schwer, jetzt die Eventhalle zu verlassen. Da kann man nur noch sagen, dass ROCK IN CONCERT eindeutig die richtige Bandauswahl getroffen hatte. Kaum zu glauben, dass es schon vorbei sein sollte …vorbei? Keineswegs! In ein paar Stunden ging es schon weiter. Ein ganzer Tag voller Death, Thrash und Black Metal wurde versprochen und Bands wie ARCH ENEMY, MORBID ANGEL, KATAKLYSM und MARDUK würden die Konzerthalle in Schutt und Asche legen …

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