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Die Zitadelle ruft!

Zita Rock & Folk Festival, ASPZita Rock & Folk Festival 2010

06.06.2010 [cb] Über 8.000 begeisterte Besucher folgten am vergangenen Wochenende (05. bis 06. Juni 2010) dem Festivalruf und fanden sich in der beeindruckenden Renaissance-Kulisse am Havelufer, der Zitadelle Spandau, ein. Vor drei Jahren erfolgreich als Zita Rock Festival ins Leben gerufen und seither immer weiter in der Szene gefestigt, sollten dieses Jahr zum ersten mal auch die Mittelalterfans angesprochen werden. Mit neuem Namen, aber altbewährter Qualität lud man erstmalig an zwei Tagen zum Zita Rock & Folk Festival 2010. Der Samstag war dem Rock gewidmet. Ganz ehrlich: einige von uns waren nicht ganz überzeugt, dass das Wetter an diesem Wochenende für ein Open Air Festival mitspielen würde. Doch der Wettergott stand uns bei. Es schien die Sonne so vom Himmel herunter, dass Kopfbedeckungen, luftige Röcke bzw. Hosen rausgesucht wurden und auch die Oberbekleidung dementsprechend leicht ausfiel. Einige eingefleischte Gothics waren jedoch auch an diesen Sonnentagen im Ledermantel gekommen.

Ab 13 Uhr war der Einlass aufs Gelände möglich und der Beginn für 15 Uhr angekündigt. So stand auch ich in der schwarzen Schlange und wartete auf Einlass. Hier bekam man das Gefühl, dass sich auf Grund des strahlenden Sonnenscheins viele der lichtscheuen Besucher wirklich erst kurz vor der ersten Band auf den Weg gemacht hatten. Aufs Gelände und dann schnell Richtung Bühne und schon begann die Berliner Rockband Staubkind. Mein Gedanke dabei war, dass wir uns bei dem Untergrund zumindest an den Schuhen ausnahmslos alle in Staubkinder verwandeln würden. Kaum war man nur über den Platz gegangen oder hatte sich zur Musik bewegt, waren die Schuhe bzw. Stiefel grau. Zu den jeweiligen Bands zeigte sich tagsüber immer wieder das gleiche Schauspiel. Bei den ersten Tönen bewegten sich viele aus dem Schatten in Richtung der sonnenüberfluteten Bühne. Dort wurde der Musik dann bei heißen Temperaturen gelauscht. Die Sonne brannte vom Himmel. Viele blieben auch im Schatten und genossen das Spektakel aus der Ferne. Es gab einen Biergarten, einen Chill-Out Bereich und Bordsteinkanten zum Hinsetzen. Nach Staubkind mischten Lacrimas Profundre (lat. Tränen vergießen) das Publikum auf. Spätestens bei dem Lied „Dear Army“ richtete so mancher Besucher, dem die Band vorher nichts sagte, seine Aufmerksamkeit Richtung Bühne. Terminal Choice, welche dem Industrial-Metal zugeordnet werden, eroberten mit Background Tänzern die Bühne. Diese überraschten mit goldenen Cheerleader–Püscheln und erotischen Bewegungen. Eine sehenswerte Show. Spätestens nach dem Schlachtruf „Put your hands in the air and make a noise“ sprang der Funken über und fast alle schwangen Arme und Hüften im Takt. Nach einer kurzen Umbauphase enterten Megaherz mit dem Song „Beiss mich“ die Bühne. Egal wie bekannt die Texte waren, die von der Bühne regelrecht sprühenden Emotionen, gepaart mit Adrenalin und lauten Gitarren, ließen unsere Herzen rocken. Als dann Eisbrecher „Alexx“ als Ehemaliger gemeinsam mit „dem Neuen“ Alexander „Lex“ Wohnhaas auf der Bühne stand und beide gemeinsam als letzten Song „Miststück“ sangen, glaubten viele Besucher ihren Augen und Ohren nicht zu trauen. Passend zum neuen Album und dem Titelsong „Eiszeit“ betraten der Eisbrecher „Alexx“ und seine Crew mit dicken, fellbesetzten Winterjacken den Schauplatz. Die Arktis bereits nach dem ersten Stück hinter sich gelassen, fielen die dicken Klamotten und so brachte „Der Checker“ im schicken Zwirn sein Publikum zum schwitzen. Zu „Amok“ trommelte die Band ausgelassen und passend dazu auf Fässern. Und auch im Publikum wurde getanzt, was die Füße hergaben. Interessanterweise spielte auch Eisbrecher als letztes Stück „Miststück“. Im Sinne von „Denn ich bin der Meister“ bildeten ASP – die nunmehr bereits zum dritten Mal dabei waren – den Abschluss des Abends. Nach einem Querschnitt durch sein breites Repertoire, forderte das Publikum lautstark „Wir wollen brennen“ ein. Mittlerweile auf allen seinen Konzerten bildete der Song auch dieses Mal den krönenden Höhepunkt. So schön wie die Zitadelle ist, leider ist dort um 22 Uhr musikalisch Sperrstunde. Wir haben dann noch die Aftershowparty im Gothischen Saal besucht. Hier legte DJ Sven Friedrich (Zeraphine) auf. Sehr viele genossen jedoch lieber auf dem Gelände die laue Frühlingsnacht.

Der Sonntag galt – wiederum bei strahlendem Sonnenschein – dem Folk und Mittelalter. Den Beginn bildeten Coppelius, die mal wieder eine sehenswerte altertümliche Show einschließlich Butler und Röhrenradio brachten. Auch so einige vom Publikum kleideten sich passend zur Bühnenshow dem 19. Jahrhundert entsprechend mit Gehrock, Vatermörder, Frack und Zylinder. Als zweites entführten FAUN mit neuer Sängerin in eine Welt aus Sagen und Märchen. Nachdem Sandra Elflein die Band verließ übernahm Raidra ihren Part. Sie singt und spielt verschiedenste Instrumente wie Harfe, Klavier, Flöten und Perkussion. Ihr „Einstand“ ist ohne Zweifel gelungen. Nach kurzer Umbauphase erschienen Tanzwut mit ihrer schweißtreibenden Bühnenshow. Sie brachten dem Publikum musikalischen Genuss zwischen Industrial, Rock, Metal und historischen Notationen.

Nach drei Shows waren die Leute noch lange nicht ausgepowert, was nach Aufforderung des Sängers Alea von Saltatio Mortis auch eindrucksvoll bewiesen wurde. Es wurde ausgelassen getanzt, gesprungen und voller Enthusiasmus mitgesungen. Alea lief dann auch mit einer Saltatio Mortis-Fahne durch das Publikum, bevor er sich bei „Falsche Freunde“` von seinen Fans auf den Händen tragen ließ. Die Letzte Instanz begrüßte die Fans mit „Mein Engel“. Heißt es nicht: Wenn Engel reisen, lacht der Himmel? Das Publikum hat sich bei der Letzen Instanz mehr aufs Mitsingen, denn aufs Springen und Tanzen konzentriert und mal wieder Textsicherheit bewiesen. Nach acht Jahren verabschiedete sich Specki T.D. als der Drummer der Instanz, um zukünftig andere mittelalterliche Welten zu erobern (nämlich die von In Extremo). Als neuer Drummer wurde David Pätsch vorgestellt, der sich bereits bei Subway to Sally und der Blue Man Group einen Namen machte.  Last but not least gaben am Sonntagabend Subway to Sally ein „Heimspiel”. Sie überzeugten mit einer fulminanten Feuershow. Subway rief und die Fans strömten ins „Feuerland“`. Aber nicht nur die Fans. Der Einladung zum Tanz folgten auch die Spielleute von Saltatio Mortis und unterstützten die Aufforderung tatkräftig. Nach der lautstark eingeforderten Zugabe war es auch bereits 22 Uhr und das Zita Rock & Folk Festival neigte sich leider schon dem Ende entgegen. Die letzten Töne waren verklungen, die Festivaltore schlossen sich und die Abbauarbeiten begannen.

Doch am 18.- 19. Juni 2011 heißt es wieder: Auf zur Zitadelle! Der Vorverkauf beginnt am 01.August 2010.

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