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Ein Fest für Pagan und Viking Fans

04-Arkona03Die Heidenfest Tour 2011 rollt | Gelungener Auftakt in Geiselwind

30.09.2011 [sg] Am 30.09.2011 war es endlich soweit. Die HEIDENFEST Tour hatte ihren Auftakt in der Music Hall in Geiselwind und ging direkt mit einer extended Show in die Vollen. Sprich: neben FINNTROLL, TURISAS, ALESTORM, ARKONA, TROLLFEST und SKALMÖLD kamen zusätzlich noch die finnischen Superstars WINTERSUN sowie DORNENREICH und TODTGELICHTER dazu! Die Lokalität versprach eine gemütliche Atmosphäre. Umzingelt von Bars und Imbissständen, stand das Mischpult in der Mitte des Saals, während im Bereich des Einlasses so mancher Merchandise-Stand Platz fand, wo sich viele Fans nicht nur am Heidenfest-Shirt, sondern auch an diversen Exklusivitäten bereichern konnten, wie z.B. der exklusiven Special European Tour Edition des aktuellen Finntroll Albums “NIFELVIND”.

Um 14:30 Uhr war bereits Einlass, so dass die Opener und Newcomer SKALMÖLD pünktlich 15:15 Uhr beginnen konnten. Noch recht verhalten schien das Publikum bei der isländischen Viking Metal Band, denn optisch machten sie einen eher unscheinbaren, um nicht zu sagen “unmetallischen” Eindruck. Eine kleine Fangemeinde konnten sie bereits unter den Anwesenden aufweisen, für wesentlich mehr hatte es noch nicht gereicht. Musikalisch konnten SKALMÖLD jedoch überzeugen. Mit sechs Bandmitgliedern, wobei drei Gitarristen an Bord sind und alle samt sich am Mikrofon probieren, beeindrucken sie mit mehrstimmigen Chören, worauf auch das Hauptaugenmerk liegt. Mit hypnotisierenden, aber eingängigen Melodien konnten die deutlich spielfreudigen isländischen Heiden noch den ein oder anderen in ihren Bann ziehen. Als nächstes standen TODTGELICHTER auf dem Plan. Sofort fielen diese geisterhaften Gestalten, in ganz und gar weißer Kluft und komplett weißem Corpse Paint  ins Auge. Durch eben diese Selbstdarstellung erwartete man das übliche Black Metal Massaker – doch weit gefehlt! Black Metal, ja, jedoch in einer sehr besonderen Verpackung. Gut hörbare Rock-und Doom-Einflüsse konnte man vernehmen, gekoppelt mit einer sehr professionell klingenden Frauenstimme. Eine Symbiose, welche man nicht allzu oft zu hören bekommt. Umso größer war der Überraschungseffekt, als Frontmann und Frontfrau mit Extremgesängen zusammen agierten. Durchaus beeindruckt zeigte sich das Publikum von den Hamburgern.

Trollisch ging es weiter – mit TROLLFEST. Und wahrlich trollisch kamen die Norweger auf die Bühne. Schmuddelige Unterhemden, Fellmäntel und Bierflaschenkostüme standen auf der Tagesordnung, sodass es dem ein oder anderen schon ein ordentliches Grinsen ins Gesicht verschlug. Bereits beim Linecheck wusste man, was nur kommen konnte. Mit Saxophon, Akkordeon und Banjo prophezeiten sie dem Publikum eine gehörige Portion Spaß. Zusammen mit einem doch recht zügigen Drumbeat und den fetten E-Gitarren produzieren TROLLFEST eine Mischung aus Folk Metal und Grindcore. Sänger Trollmannen, zuerst im Bierflaschenkostüm, später in einem Shirt mit der charmanten Aufschrift “Fat people are hard to kidnap”, pflegte guten Umgang mit dem Bierbecher und konnte dementsprechend auch gut mit den Fans spielen. Nach einer gewaltigen Polonaise und einer gehörigen Portion Pogo verabschiedeten sich DIE Einheizer mit erhobenem Bierhumpen. Für viele ein großes Highlight waren ARKONA. Die Bühne geschmückt mit prunkvollen Bannern, Shamanentrommeln und Tierschädeln sowie Fellen, betraten die Russen unter dem Jubel des Publikums das Schlachtfeld. Nach einem stimmungsvollen Intro eröffneten ARKONA ihren Auftritt mit dem Opener des erst kürzlich erschienenen Album “Slovo”. Ein wahrer Hingucker ist das neue Bandmitglied Folk, der sämtliche folkloristischen Instrumente zu beherrschen scheint. Ob Schalmei, Dudelsack oder diverse Flöten – es bereitete den Fans sichtlich Freude, dem jungen Talent zuzuschauen. Mit anheizenden Hey Hey‘s wurden die Songs von Frontfrau Marsha untermalen. Die energiegeladene, mit Fellen behangene Russin sprang von einem Ende der Bühne zum Anderen und animierte das Publikum so zum Mitmachen und Tanzen. Songs wie “Yarilo” und “Stenka na Stenku” stellten die Höhepunkte des Auftritts dar.

Nachdem sich der Saal, zum heidnischen Aushängeschild Russlands, bis zum letzten Mann füllte, wurde es nun etwas lichter im Publikum. Es war Zeit für DORNENREICH. Klar dürfte sein, dass diese Band einen ganz anderen Musikstil anspielt, als es für das Heidenfest üblich ist. Nichts desto trotz lieferten die Österreicher einen grandiosen Gig ab. Eingefleischte Fans der Black Metal Band erfreuten sich an altbekannten Songs, wie “Trauerbrandung” und “Schwarz schaut tiefsten Lichterglanz”, wo es ordentlich zur Sache ging. Aber auch neues Material, vom aktuellen Album “Flammentriebe”, wurde dargeboten und konnte wahrhaft überzeugen. Besonders faszinierend mit anzusehen, ist die Art und Weise, wie Sänger Eviga seine Texte zum Ausdruck bringt. Mit heftiger Gesichtsmimik und kräftiger Kehle verleiht er dem Liedgut nicht nur das gewisse Etwas, sondern jagt dem Zuschauer in gezielten Momenten einen Schauer über den Rücken.

Für jemanden, der die Running Order nicht kannte, musste spätestens nach dem Anblick der Piratenhüte auf den Köpfen mancher Fans klar sein, dass jetzt ALESTORM an der Reihe war. Sie selbst bezeichnen ihren Stil als “True Scottish Pirate Metal”. Spätestens jetzt gab es kein Durchkommen mehr, denn das Crowdsurfing hatte begonnen. Die Band besingt alte Piratenlegenden, Seeungeheuer und Saufgelage. Das kommt im Publikum sehr gut an und wird gebührend gefeiert. Die Security hatte sichtliche Probleme, die Menschenmassen unter Kontrolle zu halten, aber die Veranstaltung verlief trotzdem ohne Reiberei. Der Frontmann in neongelber Hose und “Keytar” im Griff, arbeitete viel mit dem Publikum und forderte immer wieder zum (Mit)Trinken auf. Die zur Schau getragene Piraterie zeigte Wirkung und in der Menge sichtete man sogar eine Flagge mit der Aufschrift “Piraten Partei”.

Mit TURISAS ging es da schon härter zur Sache. Das Publikum hatte sich nun gegen das Crowdsurfing und für die “Wall of Death” entschieden. Welch ein wildes Spektakel. Bei Songs wie “Battle Metal”, “Rasputin” oder auch dem Titeltrack vom ebenfalls kürzlich veröffentlichten Album “Stand up and Fight”, flippte die Menge erst richtig aus. Teilweise hätte Mathias Nygârd gar nicht singen müssen, da die Anhänger von TURISAS so textsicher waren. Das einzigst irritierende waren die Besetzungswechsel an Bass und Keyboard bzw. Akkordeon. Wie auf der Homepage zu lesen ist, haben die zwei  Musiker die Band aus persönlichen Gründen verlassen. Die neuen Bandmitglieder wollten sich noch nicht so recht in das Bandbild einfügen, aber das kommt sicher noch im Laufe der Zeit. Langsam aber sicher machte sich der vorangeschrittene Abend im Publikum bemerkbar. FINNTROLL stand auf dem Programm. Große Banner thronten auf der Bühne und schufen ein Bild von Macht. Dennoch hatten die Finnen so manche Mühe, die Leute bei Laune zu halten. Doch bei Songs wie “Midnattens Widunder” vom Debütalbum der Finntrolle oder “Trollhammaren” waren die Fans wieder voll da. Zudem sei zu sagen, dass an diesem Tag nicht nur der Heidenfest Tourauftakt war, sondern auch der Geburtstag des Drummers von FINNTROLL. Sänger Vreth animierte die Mengen prompt zum “Happy Birthday“-Gegröle. Die 60 Minuten wurden vollends ausgekostet. Ohne große Pausen gab die Band ihr Set zum Besten und beendete ihren Auftritt, als Krönung, mit einem weiteren Meilenstein aus der Geschichte Finntrolls – Jaktens Tid!

Nach einer etwas längeren Umbauzeit war es nun endlich soweit. Der große und lang ersehnte Headliner WINTERSUN betrat die Bühne. Bis dahin hatte sich die Halle leider schon etwas geleert, jedoch konnten WINTERSUN nochmal all ihre Fans und die wahren Heidenfestanhänger mobilisieren. Sänger und Gitarrist Jari hätte wahrlich alles machen können – die Fans hätten es ihm gleich getan. Es zeichnete sich deutlich ab, dass er eine Art Metalikone darstellt und das trotz nur eines Albums. Ein neuer Song wurde gespielt, welcher unbedingt nach mehr verlangte, jedoch blieb es bei diesem einen. Die Fans gingen ordentlich mit und bangten sich die Seele aus dem Leib – bei dem neuen Song allerdings (welcher im Übrigen “The Way of the Fire” heißt), blieb vielen die Spucke weg. Die Finger von Jari glitten schneller denn je über das Griffbrett seiner Ibanez E-Gitarre. Ein Wahnsinns Auftritt mit guten Showeinlagen. So neigte sich also der erste Tag der HEIDENFEST Tour dem Ende entgegen. Und es bleibt nur zu hoffen, dass Bands wie WINTERSUN und Co. uns auch in der Zukunft mit solch tollen Konzerten bereichern. Wobei man sich bei Veranstaltungen wie Heidenfest, Paganfest usw. sicher keine Gedanken machen muss, denn dort bekommt man immer ein Schmankerl geboten.

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