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Ein Haudegen liest

Hagen Stoll stellt sein Buch „So fühlt sich Leben an“ im Stadtgarten Erfurt vor

07.02.2014 [red] Es ist auffallend ruhig an diesem Abend im Stadtgarten Erfurt. In der Eingangshalle nur die Securities und der Mann an der Abendkasse. An der Bar tummeln sich die Angestellten des Stadtgartens. Der Loungebereich ist leer. Ist niemand da? Selbst aus dem Saal dringen kaum Geräusche. Doch das täuscht. Die Stuhlreihen sind gefüllt, die Tische besetzt. Wenn Hagen Stoll seine Lesung beginnen wird, werden auch ein paar Leute hinten stehen, da sie keinen Sitzplatz mehr bekommen haben. Er liest. Und singt. Er scherzt. Er reicht das Bild seines Großvaters durch das Publikum. Vor allem macht er eines an diesem Abend – er erzählt seinen Lebensweg, der ihn zum Haudegen machte.

Die Geschichte seiner Band will er aber nicht erzählen, dafür sei ein anderes Buch gedacht. Umrahmt von einem wallenden Vorhang und getaucht in rotes Licht liest er nun, der Mann der eigentlich als Sänger der Formation Haudegen auf den Bühnen der Republik sein Unwesen treibt. Seine Autobiografie schaffte es auf den SPIEGEL Bestsellerlisten-Platz 10. Dazu ein Hörbuch und eben diese Lesetour jetzt. Eines vorweg – einen großen Literaten, eine Lesung auf Herbstlese-Niveau sucht man vergebens. Dafür ist der Mann aus zu derbem Holz, dafür ist er gar nicht gemacht. Es ist ein Abend, der vor allem Haudegen-Fans, gefallen soll. Sie lernen ihren Helden kennen, bevor es ihn als Haudegen gab. Alle Schattenseiten, alle guten Erinnerungen. Stoll nimmt sein Publikum mit auf die Reise in seinen kleinen und doch so weitläufigen und bunten Kosmos. Schon wieder eine Autobiografie, gab es nicht genug mit Becker, Lauterbach, Bohlen und dergleichen? Es ist eine Geschichte, die erzählt werden will, also ja: Schon wieder eine Autobiografie. Es ist das erzählte Leben von Razia, Joe Rilla, von Hagen. Es sind die Erinnerungen des Tischtennismeisters der DDR, eines Sprayers, eines Rappers und Türstehers und auch eines Kleinganoven. Es ist eine Geschichte, die ihr Publikum hat und die allen Anwesenden einen unterhaltsamen Abend beschert und den Sänger Hagen Stoll menscheln lässt. Ein ruhiger Abend. Ein Kontrastprogramm zu Haudegen. Und doch Haudegen.

Für Fans lohnt es sich auf alle Fälle. Ab Mai 2014 gibt es dann auch wieder Haudegen live. Und irgendwann vielleicht die Geschichte dieser Band in einem Buch.

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