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Eisbrecher im F-Haus

EisbrecherWas für eine heiße Eiszeit!

24.09.2010 [db] Ach, was war das schön. Ein Konzert, das richtig Spaß machte! Eisbrecher und Stahlmann waren an diesem Freitagabend die perfekte Mischung. Neue Deutsche Härte at its best. Alexander „Alexx“ Wesselsky und Noel Pix sind mit ihrer Formation Eisbrecher und dem aktuellen Album „Eiszeit“ auf Tour und kamen dabei durch Jena. Wie der Kapitän des Eisbrechers gerne mal ausrichten lässt: “Zieht Euch warm an! Es wird heißkalt serviert!” – so war es dann auch. Vor dem F-Haus Jena hatte sich gegen 20 Uhr schon eine beachtliche Schlange auf Einlass Wartender angestaut. Ein älteres Ehepaar lief an der Schlange vorbei und meinten, da wäre doch sicher ein Metalkonzert heute, bei den ganzen schwarzen Gestalten – und suchte schnell das Weite. Die “schwarzen Gestalten” harrten auch beim plötzlich einsetzenden Regen aus. Im Inneren des F-Hauses wurde es dann verdammt warm. Pünktlich legte der Support Act Stahlmann aus Göttingen los – auch sie Vertreter der Neuen Deutschen Härte. Stahlmanns Sound ist ein Mix aus Alternative Metal und elektronischen Klängen. Oftmals werden sie als zu glattgebügelt und zu radiotauglich bewertet, ihnen fehle die Originalität. Wenn dem so sein sollte, dann haben sie es mit Show und Make Up definitiv ausgeglichen. Selten erlebt man es, dass das Publikum schon beim zweiten Song der Vorband komplett austickt. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich, dass das ein guter Abend werden würde. Die Göttinger Formation Stahlmann gibt es zwar erst seit zwei Jahren, der Name ist nicht gerade innovativ, der Sound ist auch nicht die Neuerfindung des Rades – aber was sie aus all dem machen ist der Hammer! Als ich im Vorfeld des Konzertes Rezensionen und Berichte über Stahlmann las, dachte ich mir, dass man ihnen vielleicht ein bisschen Zeit geben muss, sich selbst als Band zu definieren. Weit gefehlt – die Band hat sich schon lange gefunden.

Die Songs von Stahlmann treffen – wenn nicht mitten ins Herz – dann doch arg in den Tanzmuskel. Sänger Mart weiß, wie man das Publikum anheizt, hinter den Songs steckt Druck und kombiniert mit dem Auftreten der Band – silberner Schminke, die Gesicht, Haare und Hände überzieht – machte das Gesamtpaket mächtig Lust auf mehr. Nämlich auf Eisbrecher. Die Münchener Band hat ihren Support perfekt gewählt, so steuerten sie im Fahrwasser der Stahlmänner auf eine perfekt aufgewärmte Menge zu. In den typischen fellbesetzen Parkas und mit jeder Menge Schalk in den Augen ließen sie beim Eröffnungssong „Eiszeit“ ordentlich krachen. Frontmann Alexander „Alexx“ Wesselsky – vielen auch als der DMAX-Checker bekannt – hat nicht den Anspruch Friedrich Schiller oder Franz Kafka zu vertonen. Mit Eisbrecher will er tanzbare Musik machen, die die Clubs zum bersten bringt. Das Rad neu erfinden will er auch nicht oder den Musikmarkt von hinten aufrollen. Wozu auch?  Eisbrecher wollen rocken. Eisbrecher wollen ihr Publikum beben sehen. Das F-Haus hat gebebt. Was für eine Party. Alexx ist ein absoluter Entertainer. Ohne Frage. Zwischen den Songs brachte er immer wieder lockere Sprüche unter. Wenn seine Fans nicht gerade am kreischen waren, dann wurde gelacht und natürlich getanzt. Dazwischen ließ er es fast besinnlich angehen mit ganz eigenen Akustikversionen von „Tränen lügen nicht“ und „Sieben Brücken“ – very nice. Auch der menschliche Notenständer – netter Einfall. Der Rest hat einfach nur gerockt. Ist klar bei all den „schönen Frauen“ im Saal. Schade, dass die Eiszeit in Thüringen nun wieder vorbei ist. Überhaupt sind sie wenig in unseren Gefilden, das letzte Mal in Jena haben sie 1997 gespielt – als Vorband von Subway to Sally. Beinahe unfassbar.

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