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Epische Klangwelten, vergilbte Tapeten und Retrocharme

Schiller in der Alten Oper Erfurt

25.09.2013 [dg] Man muss sich unsere Unterhaltung ungefähr so vorstellen. Er: „Schiller kommt nach Erfurt in die Alte Oper!“ Ich: „Wann?“ Er: „Am 25. September.“ Ich: „An dem Tag heiraten wir!“ Er: „Und?“ Ich: „Stimmt.“ Wenn Christopher von Deylen ein Konzert in unserer Nähe gibt, dann tragen wir das dick umrandet in unseren Kalender ein. Der Termin kann sich auch schon mal mit einem einschneidenden Ereignis im eigenen Leben decken. Wenn Schiller spielt, dann gehen wir hin. Warum? Man muss es erlebt haben.

Die Eheringe umschließen noch ungewohnt unsere Finger, als wir uns an diesem Mittwochabend Richtung Erfurt aufmachen. Mit seiner „Klangwelten“-Tour macht von Deylen Station in der Alten Oper Erfurt. Ein Gebäude, ein Saal, dessen Architektur, die besten Voraussetzungen bietet, um die Klänge, die Schiller seinen Instrumenten entlockt, den richtigen und würdigen Rahmen zu verleihen. Christopher von Deylen ist ein Klangkünstler. Ob „Klassiker“ wie „Glockenspiel“, „Sehnsucht“, „Dream of You“ oder neuere Stücke wie „Sonne“ und eben auch die frisch interpretierten Lieder auf dem Album „Opus“, dass es als erstes Klassik-Debütalbum eines Künstlers in Deutschland auf Platz 1 schaffte. Die Faszination Schiller ist ungebrochen. Und mit der Alten Oper hat er eine Location gewählt, die in der Vergangenheit verhaftet ist. In der Alten Oper erinnert alles an die „Glanzzeiten“ der DDR – sei es der Mitropa-Schick im Barbereich, die güldenen und doch leicht vergilbten Tapeten aus längst vergangenen Jahrzehnten, die Kronleuchter und auch der Staub vergessener Tage auf den Emporen im Auditorium der Oper. Als das Konzert beginnt und die Instrumente und Technik, die wie auf der Kommandobrücke eines Raumschiffes um von Deylen angeordnet sind, in faszinierenden Farbspielen an- und ausgeleuchtet werden, beginnt die Reise in musikalische Welten, wie sie nur wenige Künstler erschaffen können. Als Zuschauer, vielmehr Zuhörer, wird man entführt. Weg aus der Alten Oper. Weg aus Erfurt. Weg von diesem Planeten. In ein Meer aus Farben und Klängen, die zum Träumen animieren. Ich drehe verträumt meinen Ehering hin und her und verliere mich in den Klangwelten. Man sollte es wirklich einmal erlebt haben.  Auch ohne Ehering ein Genuss.

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