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Ganz nah dran

Letzte Instanz und Lord of the Lost im MusikZentrum Hannover

12.10.2012 [cb] Das Konzert im Hannoverschen MusikZentrum ist seit ein paar Wochen ausverkauft. Mit ca. 300 m² zählt das Musikzentrum zwar nicht gerade zu den großen Hallen, aber die Wände zum Wackeln bringen kann man dort allemal. Liegt es an der LETZTEN INSTANZ oder liegt es an LORD OF THE LOST? Beide Bands haben erst vor kurzem ihre neuen Alben veröffentlicht und die Neugier der Fans ist dementsprechend groß. Ich bin gespannt. Pünktlich erscheinen um 20 Uhr LORD OF THE LOST (dt. Herr der Verlorenen) auf der Bühne.

Der Aufforderung „We wanna see your hands. We wanna see you dance.“ folgten die Gäste gern. Dafür gab es auch was zu hören. Zu sehen bekamen wir überaus durchtrainierte Körper. Der eine oder andere Besucher – der nicht wegen der Vorband erschienen war – schien etwas verwundert über das Bühnenoutfit. Lord ot the Lost treten mit schwarzen Hälsen und strahlend hellen Gesichtern auf, aus denen die Augen wie aus schwarzen Höhlen eindrucksvoll hervorlugen. Die Show selbst war auch nicht zu verachten. Hemden wurden zerrissen und das Wasser gerne auch über den Kopf und die nackte Haut geschüttet. Lord of the Lost gaben den Gästen ordentlich was auf die Ohren. Frontmann Chris Harms nahm man durchaus ab, dass er schon das eine oder andere Herz gebrochen hat. Aber so lange er darüber in „Break your heart“ so schön singt, will ich mich nicht beschweren. Und hat er nicht mit seinem Gitarrensolo bereits um Verzeihung gebeten?

Im MusikZentrum gibt es keinen Fotograben. Demensprechend nah sind hier die Fans ihren Idolen. Die Fotografen verteilten sich unter den Gästen und auch die Menge ist mit Ihren Handys zeitweise wild am knipsen. Bei „Dry the rain“ fing auch Gared Dirge an von der Bühne aus zu fotografieren. So dreht man den Spieß mal um! Sogleich hat er die Band wieder überaus flexibel an Piano, Synthesizer, Percussion oder Gitarre unterstützt. Einiges an alten Titeln, aber auch „Credo“ vom neuen Album DIE TOMORROW waren im Repertoire an diesem Abend. Diese relativ junge Band aus St. Pauli macht mit ihrem Dark Rock bei mir richtig Konzertlaune. Nach einer kleinen Zugabe mussten sie jedoch bereits wieder gehen.

Die Bühne war fast gänzlich dunkel. Es erklang nur eine Stimme: „Jeder Schuldige hat eine Zukunft. Jeder Heilige eine Vergangenheit. Das wird ewig so sein!“ (Oskar Wilde). Mit dem Album EWIG haben Letzte Instanz die angekündigte Trilogie beendet. Holly Loose betrat die Bühne und fragte die Fans „kommt Ihr mit?“ Anfangs zögerlich jedoch immer lauter wurde ihm ein „Ja!“ entgegengerufen. „Heute ist das Musikzentrum die Welt!“ Bei den neuen Titeln stellte sich heraus, dass das Publikum längst nicht so textsicher wie gewohnt ist. Doch das hielt die meisten nicht davon ab zumindest leise mitzusingen. Die Fans wurden auf die Reise mitgenommen. So sangen sie „Wir wollen die Welt“, um im nächsten Augenblick „Den Dornenbusch“ zu sehen. Aber so lange wir rechtzeitig „Die Augen auf machen“, kann nichts passieren.

Als „Schwarzer Sand“ erklang, verließ Benni Cellini seinen angestammten Platz. Diesen nahm sogleich Holly D. ein. Während der Soli von David Pätsch – Schlagzeug -, Holly D. – Gitarre – und Michael Ende – Bass, verließen alle anderen Bandmitglieder die Bühne. Nach einem Terzett der drei fanden sich zu „Regenbogen“ alle wieder ein. Bei „Atme“ bebte das Publikum. Holly verteilte daraufhin seinen Wasservorrat großzügig bis in die hinteren Reihen des Publikums. Fans und Band waren einander zum Greifen nah. Trotzdem war es irgendwie anders. Einer nachdenklichen Ansprache folgte „Ohne dich“, das als instrumentales Stück endete. Doch gleich im Anschluss wurde bei den Gästen das „Kopfkino“ angeschaltet.  Einige der neuen Titel sind bereits vom Publikum verinnerlicht worden. Zu Beispiel „Sing“. Die Präsentation des Titels wurde Holly nach einem kleinen Hinweis aus der Hand genommen.

Die Titel des Abends waren bunt gemischt aus dem neuen und alten Alben. Die Setlist wechselte sich mit rockigen und ruhigeren Stücken ab. Durchzogen wurde das Konzert von eingestreuten Solis. Ich muss zugeben, bei mir ist die Stimmung eher in Wellen angekommen. Woran lag es? Waren es nur die neuen Titel, mit denen ich noch nicht viel anfangen konnte? Fühlte es sich wegen der eingebauten Soli anders an? Lag es an den manchmal recht metallischen Klängen, mit denen ich die LETZTE INSTANZ bisher nicht verband? Das neue Album EWIG brachte die Band immerhin auf Platz 11 der Media Control Albumcharts. Mir fehlte etwas der rote Faden. Aber die Erinnerung an das Konzert zur „Heilig“-Tour zu toppen war bei mir wohl auch (fast unmöglich). Ich bin gespannt wie es weitergeht und vor allem, wohin es geht. Nach dem Konzert ging es für die Fans auf jeden Fall noch weiter. Und jeder, der ausharrte bekam sein eigenes kleines Meet & Greet.

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