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Zeit für neue Hymnen

The RasmusDG21.JPGHämatom auf „Bestie der Freiheit“-Tour in Erfurts Stadtgarten

20.10.2018 [dg] Habt ihr auch Bands in der Hosentasche, die ihr vor Jahren in kleinen abgeranzten Clubs als Vorband gesehen habt und die heute locker Hallen füllen und ihre eigenen Headiner-Touren fahren? Nord, Süd, Ost und West – zusammen Hämatom – habe ich im Februar 2012 als Support Act für Megaherz im Studentenclub uni-k.u.m. in Erfurt erlebt. Der Club schloss kurz danach für immer seine Türen, doch die Band ist mir immer wieder über den Weg gelaufen. Mit wachsender Begeisterung und wachsender Fanbase. Sechs Jahre später stehen die vier Franken im Stadtgarten Erfurt wieder auf der Bühne – statt vor 50 dieses Mal vor rund 600 Fans. Vorbands haben sie an diesem Abend gleich zwei dabei – Kaizaa und Dymytry. Und Spaß machen sie. Wie damals. Dass auch dieser Veranstaltungsort in seiner jetzigen Form kurze nach ihrem Konzert für immer seine Türen schließen wird, lasse ich an dieser Stelle nicht als Omen gelten. Sonst hätten wir ein paar Hämatom-Konzerte später in ein paar Jahren wahrscheinlich keinen einzigen noch bespielbaren Club mehr in der Landeshauptstadt. Wobei die Wucht, mit der Hämatom ihre Konzerte abfackeln, sicherlich nicht förderlich für jede Bausubstanz sein kann.

Und dabei helfen die beiden Vorbands gut mit. Kaizaa kommen da noch etwas ruhiger über die Bühne, die Tschechien von Dymytry hingegen greifen direkt an – auch optisch. Ich muss an Predator denken und glaube, die Band wäre auch gut auf dem Party.San aufgehoben. Die Show geht nach vorne, die Bühnenoutfits sind sensationell und die Show kann auch allein für sich stehen. Dass Hämatom und Dymytry gut zusammen gehen, haben sie im Sommer mit ihrem Joint Venture „Behind the Mask“ (YouTube-Link zu Behind the Mask) eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Dymytry sind eine Vorband, bei der man sich nicht mal eben von der Bühne wegziehen lässt oder sich lieber noch ein Bier bestellt an der Bar – die will man sehen. Nach einem spektakulären Umbau, bei dem selbst Securities und Sanitäter mithalfen, war es Zeit für Hämatom. Und die wissen, wie man sich einen bleibenden Eindruck verschafft. Da dröhnt Eminems „Without Me“ ohrenbetäubend aus den Boxen, während die Lichter im Saal ausgehen. Dann startet das Intro zur „Bestie der Freiheit“ und die Band beginnt ihr Set mit „Zeit für neue Hymnen“. Zack. Matchwinner! Hämatom haben nach Jahren den Bogen raus. Dabei haben sie nichts von ihrem Biss verloren und ihrer Frische. Seit dem uni-k.u.m. scheinen nur ein paar Wimpernschläge vergangen zu sein. Die Bühnenoutfits sind noch fast die gleichen. Die Maskierung auch. Und der Spaß am Lärm auch. Ich habe schon viele Konzerte im Stadtgarten erlebt und werde diesen verdammten Laden mehr vermissen als ich zugeben möchte. Aber so vibriert hat der Boden da noch nie. Ich schwör’s. Mehr als zwanzig Songs lang feiern sie ihren Tourstopp in Erfurt. Vor ihnen ein Heer aus Fans, denen am nächsten Morgen der Nacken arge Schmerzen bereitet haben dürfte. Ein lohnenswerter Abend.

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