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Impericon Festival Leipzig

Vollabriss in Leipzigs Halle eins

28.04.2018 [fs] Das Impericon Festival ist inzwischen ein Mekka der Hard- und Metalcore Fans. Fünf Stopps legte das Festival dieses Jahr ein und drei Länder wurden bereist. Angefangen hat es in Wien über Oberhausen, Solothurn (Schweiz) nach München und das Finale fand hier in Leipzig statt.
So gab es am letzten Samstag im April nur einen Plan: die Messehalle in Leipzig in Schutt und Asche zu legen. Etwa 10.000 Gäste standen nicht weniger als 20 Bands gegenüber. Um diese Vielzahl auch an einem Tag zu koordinieren, waren die Playtimes der einzelnen Bands zwar teils sehr kurz, aber durch die 2 Bühnen und einen straffen Zeitplan war es möglich.

Für alle die, die nicht in der Menge moschen wollten, hab es auch eine große Sitzempore. Der Innenbereich hatte gleich 2 Wellenbrecher um es nicht zu sehr ausarten zu lassen – und es war voll! Allerdings hatte man immer noch genügend Platz um die Bands ohne sehen, ohne dass man Angst haben musste in einen Moschpit zu geraten.

Wem es in der wirklich gut belüfteten Halle dennoch zu stickig wurde, der konnte einfach raus gehen um frische Luft zu atmen. Neben Essensständen gab es hier unter anderem einen Truck vom Boxenhersteller Teufel aus Berlin zu sehen. Hier konnte man nicht nur Soundequipment der Extraklasse bestaunen, sondern auch mit einer kleinen Liveband seine Karaoke-Fähigkeiten unter Beweis stellen.

Abgesehen von den letzten sechs Bands betrug die Spielzeit jeweils 30 Minuten, die auch wirklich eingehalten wurden. Die Bands kamen so zeitig auf die Bühne, dass man die Uhr hiernach stellen konnte. So etwas habe ich noch nie erlebt. 😉 Der Tag begann früh, sehr früh. Bereits 9:30 Uhr öffnete die Halle und die erste Band enterte um 10:20 Uhr die Bühne. Dies waren sogleich die Gewinner des Newcomers-Wettbewerbs Black Tooth Scares aus Leipzig.

Im Verlauf des Tages brachten The Plot In You (USA), Polaris (Australien), Boston Manor (GB), Novrlidt (Frankreich), Rings Of Saturn (USA), Obey The Brave (Kanada), Knocked Loose (USA), We Came As Romans (USA), Alazka (D-Recklinghausen), Attila (USA), Any Given Day (D-Gelsenkirchen), Lionheart (USA), Bury Tomorrow (GB), Silverstein (Kanada) und Comeback Kid (Kanada)die Halle zum Beben und die Fans auf Betriebstemperatur sowie zum gepflegten Ausrasten.

Auf die folgende Band freute ich mich besonders, zumal sie eigentlich im Dezember 2015 ihr letztes Konzert spielten, Neaera aus Münster. Aber nicht nur mich zog Neaera, sondern das ganze Publikum war voll mit Neaera Hemden und die Halle war am Kochen.

Gerade einmal zwei Konzerte spielten die Jungs, einmal hier auf dem Leipziger Impericon und zuvor auch auf der Oberhausener Impericon Tourstation. Kurzgesagt: wer nicht dabei war, hat wirklich etwas versäumt. Vor allem habt ihr die wahnsinnige Stimmung verpasst. Heilige Scheiße hatte Sänger Benny Bock. Ihm merkte man an, wie sehr er es genoss auf der Bühne zu stehen und einfach den angestauten Live-Druck loszuwerden. Gefühlt verbrachte er mehr Zeit im Publikum als auf der Bühne und konstatierte: „Sorry, wenn ihr [Security] die ganze Zeit meinen Arsch sehen müsst – aber es muss sein und meine Hose rutscht eben“.

Routiniert wie eh und je wurde ein Abriss veranstaltet, der seinesgleichen sucht. First Song war „Let the tempest come“ und der Sturm folgte!
Ich hoffe doch sehr ,dass es sich Neaera noch einmal überlegen und hoffentlich doch wieder regelmäßig auf die Bühnen dieser Welt zurückkehren, oder zumindest die in Deutschland beehren.
Langsam aber sicher ging es dem Ende entgegen.

Die Running Order verzeichnete nur noch drei Bands, aber der Tag war auch sehr lang- aber wer wird denn schon müde? Auf keinen Fall müde waren die ganzen vielen Mädels in den vorderen Reihen. Wildes Gekreische folgte, als Eskimo Callboy die Bühne enterten. Sie waren zumindest das Highlight der weiblichen Gäste, die kleinen Sunnyboys. Deren Musik finde ich persönlich zwar etwas gewöhnungsbedürftig, da mir die elektronischen Klänge der Bands nicht so zusagen, aber das Publikum sah dies definitiv anders als ich. Eine exzessive Party folgte, Halligalli ohne Ende – kein Wunder bei den Texten.

Auch wenn ich Eskimo Callboy bis dato noch nie live erlebte, so versprach das Pressematerial eine Band, die sich selbst nicht zu ernst nimmt – und genau das tun sie wirklich nicht, Resultat war eine völlig chaotische Party auf der Bühne.

Co-Headliner des Abends waren nun Boysetsfire. Die amerikanischen Post-Hardcorer spielten schon teils sehr langsame Töne an. Angesichts des Geballer den ganzen Tag, konnte man hier fast schon durchatmen und für den letzten Act noch einmal Energien tanken. Vierundzwanzig Jahre Bandgeschichte haben die Jungs aus Newark schon auf den Schultern, der Show jedoch merkte man keinerlei Alterserscheinungen an. Von schnellen Passagen bis hin zu Mitsing-Parts, ohne Gegröhle, war alles vertreten. Die Fans waren begeistert. So wurde die „linke Bühne“ dann auch geschlossen.

Zum Abschluss der Headliner, dessen Name in großen Lettern auf dem Lineup prangt. Die Band, die sogar ihre eigenen Becher dabei hatte und auf jedem zweiten Banner stand. Die Band, für die die komplette Bühne umgebaut wurde. Aber auch die Band, die an diesem Abend leider ihr vorerst letztes Konzert spielte, bevor sie eine live Pause einlegen =(

Aber wer denkt jetzt schon an Pause, erst einmal ist Ausrasten angesagt – Heaven Shall Burn. Ausnahmezustand. Der Name ist Programm und wer die Band kennt, weiß, dass HSB doch irgendwie immer etwas übertreiben müssen. Nebst Pyro und Luftschlangen darf natürlich eine Sache nicht fehlen: der völlig übertriebene Circlepit. Hatte ich eingangs erwähnt, dass es eigentlich immer ein Plätzchen gab, an dem der Sound gut, die Aussieht super und das Getümmel gering war?! Einem Marcus Bischoff geht ein kleiner Circlepit nicht weit genug, er wollte gleich alle Wellenbrecher umrundet haben und wenn er es wünscht, dann machen es die Leute auch. Ich glaube so einen Pit hat die Messestadt noch nicht erlebt. Gefühlt war die ganze Halle in Bewegung. Purer Wahnsinn.

Wer hier nicht dabei war, hat wirklich etwas verpasst. Vor allem da es die Möglichkeit so schnell nicht wieder gibt. Heaven Shall Burn widmen sich nun erst einmal ihrem Privatleben und langsam aber sicher einem neuen Album. Uns erwartet Episches.

Somit ging ein langer Tag zu Ende. Die Messe verstummte. Die Moscher und Poger dieser Welt konnten wieder runterkommen. Die Hoffnung auf eine dauerhafte Rückkehr von Neaera wächst. Das Warten auf Heaven Shall Burn beginnt.

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