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Kleines Fest im Großen Garten

Kleines Fest im Großen GartenDie Herrenhäuser Gärten in Hannover zeigen sich erneut von ihrer schönsten Seite

21.07.2012 [sh] „Wenn die Siebenschläfer Regen kochen, so regnet´s sieben ganze Wochen.“ Nach den alten Bauernregeln ist das Wetter am so genannten Siebenschläfer-Tag, Omen für den ganzen Sommer. Bisher leider auch nasskalte Realität. Das Kleine Fest im Großen Garten fällt mit einer Spielzeit vom 11. – 29. Juli genau in diese Zeitspanne. Umso erfreulicher zu berichten, dass bisher noch keine Veranstaltung des Events abgesagt bzw. unterbrochen werden musste. Auch für die kommenden Spieltage erhoffen wir solch einen glücklichen Umstand. 27 Jahre sind die berühmten Herrenhäuser Gärten bereits Austragungsort des Kleinen Festes, welches längst Kultstatus erlangt hat und mittlerweile über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt ist. Wen verwundert es also, dass die Nachfrage nach den begehrten Eintrittskarten auch in diesem Jahr das bereitgestellte Kontingent um das Dreifache übersteigt. Traditionell entschied wieder das Losglück, weitere 200 Einlasstickets werden zu höchstens zwei Stück pro Person an der Abendkasse angeboten. Glück hat, wer sich hier frühzeitig in die lange Schlange einreiht. Ein Wiedersehen gibt es mit dem charmanten Niederländer Hans Klok, welcher als der schnellste Magier der Welt gilt und bereits die Jubiläumsausgabe des Kleinen Festes beglückte. Auch Comedian Sascha Korf oder das US-Straßentheaterduo „The Flash“ begeistern zum wiederholten Male die Zuschauer im Großen Garten. Aber nicht nur auf Altbewährtes können wir uns freuen, auch neue Gesichter tauchen auf. So darf man auf einen Dieb der Meisterklasse gespannt sein. Überzeugen Sie sich selbst, ob er sein Handwerk versteht. Ebenfalls in Staunen versetzen wird die niederländische Gänsekapelle. Neben den bespielten Kleinkunstbühnen, flanieren unzählige Walk-Acts in ihren aufwändigen und fantasievollen Kostümen durch die Herrenhäuser Gärten. Während die orientalischen Zelte des Moccamakers zum Verweilen einladen, heißt es bei Eis Ali schnell sein. Denn „ein oder kein Eis ist hier die Frage.“

Familie und Freunde reisen extra aus Thüringen und Rheinland-Pfalz an, um mit uns das Kleine Fest im Großen Garten zu besuchen. So führe ich mir bereits in der Woche immer wieder kritisch die Wettervoraussagen zu Gemüte. Die Hoffnung stirbt zuletzt.  Samstagmittag, die Vorbereitungen sind in vollem Gange. Baguettes werden belegt, Knabbereien eingepackt, der Sekt gekühlt. Für die Kleine unter uns ist letzterer natürlich alkoholfrei. Geschirr, Picknickdecken und natürlich die Kameras sind verstaut. Die Meteorologen versprechen einen trockenen, aber kühlen Samstag. Einem erholsamen, interessanten und abwechslungsreichen Abend steht somit nix mehr im Wege. Der Startschuss für die Öffnung der Tore des großen Gartens fällt um 18.15 Uhr. Kenner jedoch begeben sich, bepackt mit Bollerwagen und Rucksack, schon frühzeitig in Richtung Veranstaltungsort. Ein Picknick in besonderer Atmosphäre gilt es zu zelebrieren.  Als wir gegen 17.45 Uhr vor den Herrenhäuser Gärten eintreffen, hat sich bereits eine große Menschentraube vorm Eingang gebildet, welche um Einlass bittet. Auch die Schlange an der Abendkasse ist nicht zu übersehen. Die Festwiese ist bereits gut gefüllt, als wir ein kleines Plätzchen für unser Picknick ergattern. Herr Schultze und Herr Schröder radeln auf ihrem Tandem mit eigenwilligem Tretantrieb an uns vorbei und das Teatro Pavana begrüßt auf Stelzen die Besucher.  Zwischen all dem Gewirr am Einlass entdecken wir einen Ruhepol. Frans hat es sich mitten auf dem Weg auf seinem Koffer bequem gemacht, beobachtet das Geschehen und stärkt sich an seiner Gurke. Ihm werden wir im Garten noch einmal begegnen.

Die Tore öffnen sich und die Menschen strömen zu den verschiedenen Bühnen. Unser erster Weg führt zur Bühne der  Herren Schultze und Schröder. Vorbei am Zelt von Madame Chapeau, welche bereits an einer ausgefallenen Hutkreation arbeitet. Auch die beiden holländischen Damen der Sewing Cycle Company sind bereits voll in ihrem Element. Während eine junge Dame auf dem Fahrrad strampelt, laufen die Nähmaschinen heiß und mit Phantasie und Geschick, kann man den eigenen Schrank um ein Bekleidungsunikat erweitern. Unser jüngstes Gruppenmitglied finden wir bei Jeanette Silhouette sitzend. Mit einer verblüffenden Präzision  und unbeschreiblichen Kunstfertigkeit entstehen hier Portraits der besonderen Art.

Schultze und Schröder haben noch ein paar Minuten Zeit, bevor sie ihr Weg auf die Bühne führt. So drehen sie noch eine Runde auf dem Tandem und schauen erstaunt auf die sich ansammelnde Masse.  Mit einer rasanten Jonglage zu den Takten des russischen Liedes „Kalinka“ machen sich die Gentleman warm für ihr Meisterstück, dem „Jump to the Hoop“ – natürlich erstmalig aufgeführt. Relativ entspannt beginnend, erreicht man die erste Hürde am Po. Mit ein wenig Hilfe wird der  Schläger in Richtung Brust gequetscht. Aber das weit größere Problem steht noch bevor. Denn Arme, Schultern und Kopf müssen auch noch überwunden werden. Die Verkeilung schon fortgeschritten, wendet man sich hilfeschreiend an die erblickten Sanitäter. Aber wieso professionelle Hilfe annehmen, wenn andauerndes Drücken, Stopfen, Schieben und Zerren auch zum gewünschten Erfolg führen.

Marschklänge sind zwischen den Wegen zu vernehmen. Wir folgen der Musik und finden den Tambour, seinen Tambourmajor und die versammelte Mannschaft an Toulouse-Gänsen, welche durch den Garten marschieren und die neugierigen Blicke auf sich ziehen.  Über die Wege und durch die Hecken schlendernd treffen wir auf die Les Fotografiers Gaston und Pajago Voladog. Mit viel Mühe arbeiten sie gerade an dem „perfekten“ Bild einer Gruppe junger Leute. Da kommen dann schon einmal etwas eigenwillige Perücken und Seifenblasen ins Spiel. Auch wir halten dieses Spektakel fest und bekommen sogar noch die beiden Herren dazu, ebenfalls für uns vor ihrem faszinierenden Vehikel zu posen. Die Seifenblasen jedoch sind uns vorher ausgegangen.  Die Acrobuffos veranstalten gerade eine Wasserballon-Gladiatoren-Show. „Rosa Pendulina“  die Rosenfee und Freundin „Nigella“ ziehen an uns vorbei. Nur kurz pausieren wir, denn an der großen Fontäne erwartet uns das nächste Highlight. Mit Bubble on the Water verbinden Cirque Bouffon spielerische Körperkunst mit filigranen Klangwelten. Boul, der kleine Kobold treibt in einer durchsichtigen Kugel über das Wasser, entdeckt von hieraus die Welt und zieht mit seiner Jonglage die Zuschauer in seinen Bann. Einen Zwischenstopp legen wir bei Christian Lindemann ein. Mit Ablenkung und sehr viel Fingerspitzengefühl entledigt er seinen Mitspieler von dessen Hab und Gut. Ob Autoschlüssel, Uhr oder Handy, ja sogar der Verlust des Gürtels blieb unbemerkt.

Kleines Fest im Großen GartenIn der Ferne sichten wir noch einmal Frans. Eine fesselnde Szenerie, welche einem ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Eine junge Frau überreicht dem kleinen Clown ein in roter Folie verpacktes Schokoladenherz. Schüchtern scheu nimmt er dieses Geschenk an. Es folgen unschuldige Blicke und  ein verlegener Gruß. Sichtlich gerührt und behutsam verstaut er das kleine Präsent in seiner Hemdtasche und zieht dann ebenfalls seiner Wege. Ihn zu erleben ist wahrlich etwas ganz besonderes. Lässt man sich auf ihn ein, betritt man seine Bühne und taucht ein in seine einzigartige und wundervolle Traumwelt.  Einzigartig und magisch geht es weiter. Einer der größten Magier und Entertainer der Welt, der Niederländer Hans Klok entbietet uns seine Aufwartung. Nachdem er bereits auf allen großen Bühnen der Welt stand und Auftritte in Las Vegas absolviert hat, gab es für ihn nur noch einen Höhepunkt – das „Kleine Fest im Großen Garten“ in Hannover. Mit Charme und Esprit entführt er in eine Welt aus Magie und versetzt die Zuschauer in Staunen. Vor zwei Jahren noch mit einer Assistentin im Garten zu Gast, hat er in diesem Jahr sein Team erweitert. Ob die Zauberkunst wohl ihren Tribut fordert? Nein, keine Angst! Am Ende der Show stehen alle Assistentinnen gesund und munter wieder mit ihm auf der Bühne. Ob auf Schwertern schwebend, in einen Karton verpackend immer kleiner zusammenfaltend und am Ende noch mit Schwertern durchstoßend oder in einer Metallbox von brennenden Metallpfeilen durchbohrt. Die Darbietungen hinterlassen Sprachlosigkeit und gänzliche Bewunderung im Publikum, die in einem frenetischen Applaus für die Darsteller gipfeln.

Bei den Moccamakern halten wir inne und genießen in angenehmer, orientalischer  Atmosphäre leckeren Mokka, Tee und schmackhafte Gebäckstücke. An uns vorbei ziehen die „Clarini“ des Teatro Pavano und ein in barock gekleideter Pianist, auf dessen weißem Flügel eine zierliche Ballerina ihren Spitzentanz darbietet. Neugierig erkundet die Straußenfamilie „Struzzi“  den Garten und die französische Reiterstaffel „Les Horsemen“ laden ins Trainingslager für die Olympischen Spiele ein.  Das Traumtanztheater hat die Götter heraufbeschworen. So bringen Aurora, Fortuna, Titania und Lucinus Gelassenheit, Weisheit, Kraft und Mut unter die Anwesenden. Calva Clavel zeigt auf, dass auch Kleinigkeiten ihren ganz besonderen Wert haben. Ob ein liebes Wort, eine bezaubernde Geste oder ein guter Wunsch für die Zukunft, all dies kann man mit Gold und Geld nicht bezahlen.  Frisch gestärkt wandeln auch wir weiter und erspähen die Winterling-Zwillinge „Eranthin A & Eranthin B“. Attraktiv und Bezaubernd sind nur zwei der Komplimente, welche sie an die Besucher verteilen. Die Redegewandtheit der beiden Zwergrabauken überrascht. Kein definitives Ziel mehr im Auge, bummeln wir weiter. Jochen, der kleine Elefant kommt auf seinem Dreirad daher. Neben ihm spaziert, tief im Gespräch versunken ein kleiner, junger Mann. Die Eltern können wohl nichts anderes machen, als einfach nur zu folgen. Große Denker und Redner sollte man in solch intensiven Debatten nicht unterbrechen und wer kann schon von sich behaupten mit einem Elefanten gesprochen zu haben.

Auszüge aus seinem Programm „ Wer zuletzt lacht, denkt zu langsam“ gibt Sascha Korf zum Besten. Mit viel Wortwitz trifft er immer den Nagel auf den Kopf. Der Stand-up Comedian hat immer einen lockeren Spruch auf der Zunge und niemand kommt ungeschoren davon. Unter anderem die Politik und das Niveau des aktuellen Fernsehprogrammes  stehen heute Abend im Mittelpunkt. Vor allem an Sendungen wie „Bauer sucht Frau“ oder „Frauentausch“ lässt der Kölner kein gutes Haar. Bei letzterer treffend ausgedrückt: „Wenn der eigene Mann die Frau schon nicht haben will, wieso sollte sie dann ein anderer Mann wollen?“  
Der Abend hat sich der Nacht ergeben und so wird es Zeit sich einen guten Platz für das Finale zu ergattern. Nach einem Resümee des Herrn Böhlmann und einem herzlichen Dank an Zuschauer, Sponsoren und Darsteller, wird der Garten für ein spektakuläres Höhenfeuerwerk mit klassischer musikalischer Untermalung freigegeben. Was für ein Abend. Auf viele spannende Begebenheiten, lustige Aufeinandertreffen, akrobatische Höchstleistungen und kunstvolle Fingerfertigkeiten können wir zurückblicken. Ein unvergesslicher Ausflug in eine Welt aus Träumen und Gedanken, Phantasie und Magie. Gern kommen wir wieder, wenn es im kommenden Jahr heißt. Willkommen zum Kleinen Fest im Großen Garten 2013.

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