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Rauschhafte Klangwelten

Schiller (5)Christopher von Deylen’s Schiller live in Weimar

06.02.2011 [db] Am Anfang war „Die Glocke“ von Friedrich Schiller. Und damit kam der Name. Dreizehn Jahre später steht das Projekt Schiller und damit Christopher von Deylen für atemberaubende Klangwelten.  Sein bislang letztes Album „Lichtblick“ erschien im November 2010. Nun befindet sich von Deylen auf einer Konzertreise, bei der man Schiller pur genießen kann. Elektronik pur. Atmosphärisch dicht gewebte Klangteppiche umschlossen von Licht. Ganz ohne Gaststimmen wie die von Peter Heppner, Xavier Naidoo, Alexander Veljanov oder Colbie Callait. Und es wirkt. Klangwelten ist eine musikalische Entdeckungsreise durch das Werk Schillers. Nein, dort findet man keine Räuber, sondern fabelhafte musikalische Kompositionen. Jene Kompositionen, die Schiller über die Grenzen Deutschlands hinweg berühmt gemacht haben.

Christopher von Deylen sagte zu seinem Konzept: “Ich möchte dem Klang einen Raum geben. Dabei werden wir Stücke aufführen, die wir noch nie live gespielt haben. Natürlich werden auch viele Schiller-Klassiker mit dabei sein.” Unterstützt wird er dabei von Cliff Hewitt (E-Drums), Christian Kretschmar (Synthesizer) und Ralf Gustke (elektronische Percussion). Dass von Deylen ein Perfektionist mit Blick fürs Detail ist, konnte man an diesem Abend sehen. Die Lichteffekte stimmten exakt mit den musikalischen Arrangements überein. In blaues Licht getaucht begann die Reise, abgelöst durch gelbes Licht. Mit jedem neuen Klang, den die Musiker auf der Bühne zum klingen brachten, veränderte sich das Lichtbild. In der Mitte der Bühne thronte Christopher von Deylen, sehr konzentriert und beinahe in sich gekehrt. Im Publikum totale Stille, als ob niemand auch nur einen Ton missen mochte.

Rotes Licht ging in orangenes über, wurde purpur und wieder rot, um schlussendlich  wieder in ein dunkles Orange überzugehen, das einem warmen Sonnenuntergang gleich kam. Neben den wunderbar komponierten Klangwelten aus allen Schaffensphasen Schillers wurde eben auch ein beeindruckendes visuelles Bild geboten. Leichter Nebel umhüllte das Farbenspiel und dem ganzen entwuchsen Melodien, die sie so anmuten, als wären sie schon immer da gewesen. Als gehörten sie einfach hierher. Und dafür kann man von Deylen dankbar sein. Im Gewirr dudeliger Popsongs und halbherziger Rockballaden, sind seine Stücke immer schon Inseln gewesen, die bedeutsamer und erhellender klangen als jede Zeile, die gecastete Bands uns zu bieten haben. Schiller ist Tiefe. Trance verwoben mit Weltmusik. Schiller schafft es, niemals ins Triviale abzudriften. Sein Konzert in Weimar hat das einmal mehr eindrucksvoll belegt. Wenn er das Mikrofon in die Hand nahm, um mit seinem Publikum zu sprechen, dann  waren die Worte leise. Kein lautmalerisches Krachen, keine Effekthascherei. Nur Klangwelten. Pur.

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