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Rockharz Open Air 2012

Rockharz Open Air 2012Regenguss und Sonnenschein, laden im Harz zur Schlammparty ein

14.07.2012 [sh] Nicht mehr nur zuschauen war einst die Devise, als Anfang der 90er Jahre in Osterode das erste Metalfestival „Rock gegen Rechts“ initiiert wurde. Nach dem ersten Jahr verlagerte man das Festival vor die Tore von Osterode und legte so den Grundstein für das Rockharz Open Air, welches mittlerweile eine feste Größe im jährlichen Festivalkalender einnimmt. Schnell fand die Veranstaltung immer mehr Anhänger. Zu den regionalen Bands gesellten sich im Laufe der Jahre auch Szenegrößen wie Guano Apes, Amon Amarth, End of Green, Moonspell oder Within Temptation hinzu. Ab 2002 stellte man eine weitere Bühne und erweiterte das Line-up um Bands wie Schandmaul, ASP, Eisbrecher oder Die Apokalyptischen Reiter. So sprach man nun auch das breite Publikum der Dark Rock- und Mittelalterszene an. Mit dem Flugplatz Ballenstedt fand man ein neues Festivalgelände. Die Auftritte der Bands sind so getimt, dass es zu keinerlei Zeitüberschneidungen kommt. Musikbegeisterte verpassen somit keinen Bandauftritt. Auch das diesjährige Line-up kann sich sehen lassen. Persönlicher Favorit ist aber unbestritten Blind Guardian, dicht gefolgt von ASP und Epica.

Relativ entspannt starten wir am Donnerstag in den Tag. Ein wenig Sorgen machen uns nur die sich ständig ändernden Wetterberichte, wobei keiner davon lang anhaltend schönes Wetter prognostiziert. Sogar Unwetterwarnungen machen die Runde. Über das schöne Städtchen Quedlinburg geht’s zum Verkehrsflughafen von Ballenstedt, dem Veranstaltungsort des Rockharz  2012. Der immer wieder auftretende Regen hat das Gelände schon ganz schön mitgenommen und so wünschte ich mir, ein paar ordentliche Gummistiefel eingepackt zu haben. Aber die Boots tun es letztendlich auch. Die Death Metaller Night in Gales stehen in den Startlöchern und bringen mit Auszügen aus ihrem aktuellen Album „Five Scars“ die versammelte Meute zum Feiern und Moschen. Auch die Sonne beehrt uns nun mit ihrer Anwesenheit. Municipal Waste, Tanzwut, die Münchner Emil Bulls und auch Pain heizen den immer zahlreicher werdenden Festivalbesuchern ordentlich ein. Mit der untergehenden Sonne entern Oomph! in maritimen Outfits die Bühne. Es folgt ein repräsentativer Querschnitt durch die Bandgeschichte. Ob mit „Mein Schatz“, „Gott ist ein Popstar“ oder „Träumst Du“, die Braunschweiger wissen wie man die Metaller in Aktion versetzt. Klatschen und springen, wie auch  Moshpits, Crowdsurfing und Wall Of Death sind hier gefragt und deren Aufforderung wird nur zu gern nachgegangen.

Laut und druckvoll führen die brasilianischen Trash Metaller Sepultura die Menge in die Nacht. Neben einer Best Of-Sammlung von Klassikern, werden auch Songs des aktuellen Werkes „Kairos“ dargeboten. Fronthüne Derrick Greene besitzt eine gewaltige Bühnenpräsenz und so ist es für ihn eine Leichtigkeit die Menge anzutreiben und sie in einen wahren Freudentaumel zu versetzen. Während für uns der heutige Tag endet wird der Festivalbesucher, nach einer mehr als halbstündigen Zwangspause aufgrund eines Stromausfalles, mit Hatebreed und Rage in die Nacht entlassen.

Bereits in den frühen Morgenstunden öffnet der Himmel am Freitag seine Pforten und vergisst, diese wieder zu schließen. Einige Zeltbewohner wechseln deshalb ihren durchnässten Schlafplatz mit dem unbequemen aber trockenen eigenen Fahrzeug. Als wir gegen 14.00 Uhr das Gelände erreichen, hat es zwar aufgehört zu regnen, aber es gibt Schlamm im Übermaß. So mancher spart sich deshalb die Schuhe und geht barfuß über den Platz. Schlammbaden scheint heute auch eine beliebte Disziplin bei so manchem Crowdsurfer zu sein. Die Security, welche die Damen und Herren sicher wieder auf den Boden geleitet, kann man dabei schon mal fluchen hören.

Auch wenn der Himmel immer wieder ein bedrohliches Untergangsszenariograu annimmt, so bleibt es doch den Rest des Tages zumindest trocken, wenn auch zeitweise recht kühl. Malrun machen sich bereit den noch müden Zuschauern in den Tag zu helfen. Durch ihre  eingängigen und gut arrangierten Songs kann die dänische Melodic Metalband die Harzrocker schnell überzeugen. Engel und die Thüringer XIV Dark Centuries folgen und bringen die Massen in Wallung und sogar zum Rennen. Die nun folgende Band ist immer für eine Überraschung gut und bietet dem Zuschauer eine umfangreiche und unterhaltsame Bühnenshow. Die Herren von Coppelius beherrschen nicht nur ihre Instrumente sondern auch ihr entzückendes Minenspiel. Als „Ade mein Lieb“ erklingt weiß man, dass der Auftritt schon wieder vorbei ist, denn der Song ist das traditionelle Abschiedslied der Berliner.

Mit Desperadoz, Before the Dawn und Primordial vergeht der Nachmittag wie im Flug und wir freuen uns auf Epica. Mit einer Symbiose aus klassischen Sinfonien und harten Metalklängen sind die Niederländer seit Jahren eine feste Größe in der Metal- und Gothicszene. Bereits zum zweiten Mal entführen Simone Simons und ihre Mannen in eine fantastische mystische Welt. Für das Rockharz haben sie extra ihr neuestes Album „Requiem for the Indifferent“ im Gepäck. Persönliches Highlight des Tages sind ASP und selbstverständlich Blind Guardian. Letztere sorgen während der Autogrammstunde für eine lange Warteschlange. Glücklich war, wer eine der begehrten Unterschriften seiner Idole ergattern konnte.  ASP betritt die Bühne und man kann den Auftritt bei einem herrlichen Sonnenuntergang erleben. Neben einer fulminanten Feuershow und Nebelkanonen lässt er es unter anderem bei „Und wir tanzten“ (Schaum) schneien. Augenscheinlich haben sich vor der Bühne sämtliche anwesenden Rockharzer versammelt. Dies bringt die Künstler schon einmal dazu, zur Höchstform aufzulaufen. Neben aktuellen Stücken wie „Wechselbalg“ oder „Rücken an Rücken“ stehen auch Klassiker wie „Ich bin ein wahrer Satan“ oder „Krabat“ auf dem Programm. „Ich will brennen“ durfte als Finalstück natürlich nicht fehlen. Einen guten Platz muss man sich auch bei Blind Guardian frühzeitig erobern. Auch hier spricht die Platzfülle für sich. Die Krefelder blicken auf eine 25-jährige Bandgeschichte zurück und versprechen dem Rockharz ein Best-Of-Konzert der besonderen Klasse. Getragen von anhaltenden „Guardian, Guardian“-Sprechchören entert die Band um Hansi Kürsch die Bühne. Von Beginn an haben die Jungs die Zuhörer im Griff und nutzen auch die Gelegenheit den Besucherchor zu integrieren und dirigieren. Mit Hits wie „Welcome to Dying“ oder „Fly“ verwandeln sie den Platz schnell in einen siedenden Hexenkessel. Ob die Brockenhexe genauso abfeiern kann? “Time Stands Still (At The Iron Hill)” und “A Voice in the Dark” folgen und geben dem lodernden Feuer weiter Nahrung. Auch ruhigere Stücke wie „A Past and Future Secret“ vermögen der Stimmung keinen Abbruch zu tun, sondern werden gern angenommen. Leider neigt sich der Freitag dem Ende zu und so auch mit „Mirror Mirrow“ die Guardian-Show.  Für uns ist dies ein exzellenter Abschluss des Tages, während die Deathstars und Paul di‘Anno die Feierwütigen weiterhin auf dem Platz halten.

Der dritte Tag des Festivals begrüßt uns grau, wolkenverhangen und regnerisch. Auf dem Zeltplatz versuchen die Ordner bereits, festgefahrene Autos auf festen Untergrund zu dirigieren. Das Laufen gleicht eher einem Rutschen und der Einlassvorplatz einer Schlammwüste. Das Festivalgelände sieht nicht viel besser aus. Aber das kann der guten Stimmung nichts anhaben. „Fangopackungen“ für Festivalbesucher. Soll ja gut gegen Falten sein. Nur die Fotografen müssen sich erfinderisch zeigen, indem auf verschiedene Art und Weise das Equipment vor der Nässe geschützt wird. Ein Jubeln geht durch die Fotografenschar als die hiesige Feuerwehr den Fotograben mit kleingeschrotetem Holz wieder begehbarer macht. Ein großer Dank nochmal an dieser Stelle.

Mit Gernotshagen, Betontod, Deathlock, The Ocean und Suidakra zieht der Nachmittag an uns vorbei. Immer wieder gibt es zwischen kurzen Stippvisiten der Sonne kräftige Regenschauer und starke Windböen. So auch wieder als TYR die Bühne betreten. Aber wen stört schon der Regen, wenn man einem charismatischen wie auch sympathischen Heri Joensen lauschen darf. Klarer Gesang und eingängige Melodien basierend auf Legenden aus der nordischen Mythologie animieren zum mitsingen. Gesungen werden darf auch bei Lacuna Coil. Cristina Scabbia und Andrea Ferro geben sich Fan nah  und präsentieren Stücke ihres aktuellen Longplayers „Dark Adrenaline“. Weitere Kracher folgen mit Morgoth und Arch Enemy. Als nächstes steht Deutschlands meiste Band auf dem Plan. Ein solches Event verpasst man nicht, so ist es kaum verwunderlich das der Platz sich immer weiter füllt. Gefühlt 10.000 Feiernde haben sich versammelt. In einem hautengen karierten Komplettanzug kündigt ein gut gelaunter Stumpen die „Boyband“ Knorkator an. Das Publikum wird zum Mitmachen und Mitsingen eingeladen. Als erstes sind die Fotografen fällig. Diese dürfen die Bühne erklimmen, um von dort aus Fotos des jubelnden Publikums zu schießen. Aber auch Zuschauer finden immer wieder den Weg auf die Bühne, unter anderem, sechs dicke Männer, welche Stumpens Bühnensprung abfedern sollen. Musikalisch wird ein lohnenswerter Querschnitt geboten. Textsicher auch hier das Publikum, welches unter anderem bei „Ma Baker“ oder „Wir werden alle sterben“ lautstark mitgrölt.  Vom Berliner Fun Metal geht’s jetzt zum Melodic Death Metal der schwedischen Berserker von Amon Amarth. Mit neuem Album („Surtur Rising“) und natürlich Klassikern lassen sie jedes Metallerherz höher schlagen. Frontmann Johann Hegg dankt dem „Besten Publikum“ mit Songs wie „War of the Gods“, „Death in Fire“ oder “Twilight of the Thunder God“, einer energiegeladenen Atmosphäre und einer effektvollen Pyroshow. Moonsorrow sowie The Other bilden den krönenden Abschluss für ein gelungenes Rockharz 2012.

Die Mischung macht´s. So ist es nicht verwunderlich, dass es in diesem Jahr 10.000 Festivalbesucher nach Ballenstedt in den Harz zog und man mit Stolz sagen kann, das Rockharz 2012 war ausverkauft. Durch die Vielfalt der Metal-, Rock- und Gothic Rock Bands wurde ein breites Publikum angesprochen. Gothics und Metaller haben gemeinsam gefeiert und Spaß gehabt. Wir freuen uns schon auf das kommende Jahr und sind gespannt auf das Line up. Accept und Subway to Sally sind bereits bestätigt.

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