Solar Fake zu Gast beim KommRaus – Die Sommerbühne
Wenn treibende Electro-Beats auch dem Regen das Fürchten lehren
22.08.2021 [red] Open Air im Sitzen? Tanzen nur am Platz? Klingt für viele unzumutbar, aber nicht für die Schwarze Szene. Die ist es von großen Festivals, auf denen Pogen und Crowdsurfen verpönt und sogar teils verboten ist, eh gewohnt nicht viel mehr als einen Schritt links und einen Schritt vor zu können. Dass der durchschnittliche Grufti auch nicht jünger wird und zwischendurch gegen eine einigermaßen bequeme Sitzgelegenheit nichts einzuwenden hat, macht die aktuelle Situation sogar fast besser.
Zum Aufwärmen legen Beyond Border los und dies machen sie nicht allein. Den Großteil der rund 500 Besucher hält es nicht lange auf ihren Stühlen und so wird am Platz mitgetanzt oder zumindest zustimmend gewippt. Das Duo kann in seiner 35 Minuten langen Setlist begeistern. Nicht nur ihre bisherigen Fans – gut am Merch zu erkennen – auch viele andere reihen sich in die Rufe nach einer Zugabe ein. Leider ist der Zeitplan dafür zu eng und Deity und Iggi müssen die Bühne freigeben.
Eine kurze Umbaupause später steigen Sven Friedrich, Jens Halbauer und Dirk Riegner auf die Bühne. André Feller, der sonst das Keyboard besetzt, ist leider aus persönlichen Gründen verhindert und wird deswegen von Dirk Riegner, der zurzeit mit Peter Heppner unterwegs ist, vertreten. “Schön euch zu sehen. Aber wir spielen besser jetzt weiter, bevor ich rührselig werde.” Der Support der Fans auf diese schlechten Nachrichten hin, rühren Sven fast zu Tränen. Also besser schnell zurück ans Mikro und weiter mit “Under Control”. Die Setlist wechselt immer wieder zwischen alten Hits und Auszügen aus dem aktuellen Album “Enjoy Dystopia”. Auch zwei Live-Premieren werden in die Menge gestreut. Auf dem Streaming-Konzert letzte Woche war „Implode“ zwar schon zu hören gewesen, aber nun gibt es ihn auch in echt, in der Piano-Version. Dabei bleibt es aber nicht. Ein Wunsch einer Zuschauerin des Podcast “Solar Fake: We talk. Who cares?” ist “Arrive Somewhere” und die selbige ist sogar im Publikum und kann diesen Song nun in der Live Version erleben.
Nach gut 2 Stunden Show, inklusive zweier Zugaben, ist dann aber auch Schluss. Als hätte das Wetter so lange eine Pause eingelegt, ist es auch die komplette Show über trocken geblieben. Die vorab ausgesprochene Unwetterwarnung verzögerte sich um das Ricklinger Bad, nur um kurz nach dem Ende schlussendlich die Masse an Regen abzulassen, mit welchem andere Teile von Hannover schon seit Stunden zu kämpfen hatten.
Text: Lars Tobias Lorbeer