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Alles ist erlaubt!

Die Erste Allgemeine Verunsicherung sagt nicht leise Adieu

19.02.2019 [dg] Das Konzertjahr 2019 war für mich bislang großartig. Newcomer, Akrobatik und Kindheitshelden. Am Dienstagabend durfte ich eine wilde Gruppe Österreicher erleben, die seit über 40 Jahren auf der Bühne stehen und nichts von ihrem Charme, Witz und Schmäh verloren haben: die Erste Allgemeine Verunsicherung ist derzeit mit der “EAV Abschiedstour (die Erste) 2019 – ALLES IST ERLAUBT – 1000 JAHRE EAV” unterwegs und macht seinen jungen und alten Fans damit ein wunderbares Abschiedsgeschenk. Mit ihren größten Hits im Gepäck und einem letzten Studioalbum „Alles ist erlaubt“ unterm Arm begeisterten sie in der voll besetzten Messehalle Erfurt.

Die Band um Sänger Klaus Eberhartinger ist nach eigenen Angaben zynischer, böse, dunkler, aber eben auch altersadäquater geworden. Die vorausschaubare Zukunft wird kleiner und da hat man weniger Zeit zum drumherum reden. Politisch waren sie schon immer, haben Politikern und Sendern das Fürchten gelehrt. Wurden sie doch einst vom Bayrischen Rundfunk aus dem Programm verbannt, als sie schon vor Jahrzehnten die notwendige Energiewende besangen. Kindergeburtstage und Faschingsfeiern wurden mit ihnen beschallt. Wer kennt nicht „Ba-Ba Banküberfall“, „Samurai“ oder „Küss die Hand schöne Frau“? Wenn man älter wird und genauer hinhört, dann bleibt einem doch manchmal das Lachen im Halse stecken, weil sie so verdammt ehrlich sind. Dann denkt man sich aber im gleichen Moment, wie schade es ist, dass sie aufhören, denn es braucht viel mehr Künstler, die mit den Fingern in den gesellschaftlichen Wunden bohren. Und bei alldem einen Riesenspaß machen.

Eberhartinger und seine Bandkollegen ziehen auf der Abschiedsrunde über die Bühnen der Republik noch einmal alle Register, mit rasanten Kostümwechseln, humorvollen und kabarettistischen Einlagen und viel Schmäh, bringen sie ihr Publikum noch einmal zum Lachen und mitsingen. Unterhaltsamer Pop, melancholische Balladen und Polit-Rock in einem Querschnitt durch 40 Jahre Band- und Weltgeschichte. Selbst Donald Trump widmen sie ein Lied. Die EAV brachte immer ein bisschen Klamauk in die Musiklandschaft, war der peinliche Onkel auf Familienfeiern, den alle sehnsüchtig erwartet haben, weil es erst mit ihm richtig gut wurde. Vielleicht gibt es ja noch eine zweite Abschiedstour, obwohl Klaus Eberhartinger in einem FAZ-Interview so treffend sagte: „Wir ziehen einen Schlussstrich, bevor andere ihn ziehen. 40 Jahre, das ist eine gute Zeit, und da kann man mit gewissem Schmunzeln, aber auch einigem Kopfschütteln Rückschau halten. Bevor es jetzt ins Tingeln driftet, so zum Feuerwehrfest nach Gigritzpatschen. Das muss man nicht haben, da machen wir lieber andere Sachen.“ (Quelle: FAZ: „Ba-Ba-Banküberfall kann ich nicht mehr hören“ ) Recht hat er. Vor leeren Rängen spielen mussten sie in Erfurt aber definitiv nicht.

Die Abschiedstour geht noch bis September diesen Jahres durch Deutschland und Österreich. Die Termine stehen online bei der Ersten Allgemeinen Verunsicherung.

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