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Das Kleine Fest im Großen Garten in der 29. Saison

Von vorlauten Promenadenmischungen, akrobatischen Stunts und leuchtenden Kinderaugen

09.07.2014 [sh] Der Beginn des Sommers und der Juli im Speziellen ist gleichbedeutend mit der Spielzeit des Kleinen Festes im Großen Garten. Bereits seit 29 Jahren erobert das Fest Jahr für Jahr die Herzen der kleinen und großen Besucher. Mit wundervoller Kleinkunst, beeindruckender Magie, atemberaubender Akrobatik, faszinierender Mystik und zu Herzen gehender Clownerie ist dieses Ereignis ein jährlicher Höhepunkt in den Herrenhäuser Gärten. Bisher zählte das Kleine Fest über 750.000 Besucher und ist mittlerweile auch weit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt. Die Kartenwünsche überstiegen in diesem Jahr wiederum ein Vielfaches des zu verlosenden Kontingents. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sich vor der Abendkasse täglich eine lange Schlange windet. Während hier jedoch lediglich 200 Karten allabendlich einen glücklichen Besitzer finden, versucht man anderswo mit Gesuchen auf selbstgemalten Schildern noch freie Karten zu ergattern.

Die Wetteraussichten für den Premiere Mittwoch sehen alles andere als rosig aus. Dicke Regen- und Gewitterwolken ziehen über ganz Deutschland hinweg und lassen die Karteninhaber des Abends erzittern. Aber allen Regenprognosen zum Trotz, gibt es am späten Nachmittag via Internet bzw. Telefon die erlösende Nachricht: „Trotz weiterer Schauer bereite man alles für den Abend vor“. Perfekt! Das angedachte Picknick wird kurzerhand an den heimischen Tisch verlegt und statt der Picknickdecke, finden Regenschirm und wetterfeste Kleidung Platz im Gepäck.

Nach der feierlichen Begrüßung durch den Schirmherrn und Initiator Herrn Böhlmann, dem Mann mit dem Zylinder, öffnet der barocke Garten seine Pforten zur 29. Auflage des Kleinen Festes. Dem Strom der Massen folgend, ist die Bühne von Sascha Grammels unser erstes Ziel. Vorbei an einer Staffelei, dessen Bild sich langsam selbst enthüllt und mit seiner Mimik die Vorbeiziehenden in seinen Bann zieht. Die Tukkersconnexion und ihr einarmiger Bandit verführen am Wegesrand zum Glücksspiel. Welche Träume man sich jedoch mit dem erspielten Jackpot erfüllen kann, sollte jeder für sich selbst herausfinden.

Einst war das Kleine Fest das Sprungbrett für den blonden Charmeur Grammel, dessen kleine Freundin, die Schildkröte Josie, sich mit den Worten „Willst Du mein Freund sein, das wär so schön“ in die Herzen der Zuschauer sang. Mittlerweile füllt er riesige Konzertsäle. So ist es kaum verwunderlich, dass diese Bühne sehr stark frequentiert wird und man schon frühzeitig da sein muss, um einen guten Platz zu finden. In diesem Jahr wird er vom Ökotrophologen, Herrn Professor Doktor Hacke und der vorlauten Promenadenmischung aus Adler und Fasan, Freiherrn Frederic von Furchensumpf begleitet. Ersterer wirkt verwirrt, vor allem da er mit seiner Spagetti Arabiata/Carbonara Perücke nun seine weibliche Seite zu entdecken versucht und damit auch Sascha selbst immer wieder zum Lachen bringt. Eine hochwissenschaftliche Feststellung tätigt der Professor dann allerdings doch. Es muss tatsächlich eine mentale Verbindung bestehen, denn sobald Sascha lacht, könne er, der Professor, nicht mehr reden. Schnodderschnauze Freiherr Frederic von Furchensumpf kompensiert seine Unzulänglichkeiten in Bezug auf Größe, mit einer überdurchschnittlich großen Klappe. Immer wieder verteilt er freche Seitenhiebe in Richtung Sascha. Ob es der gekonnt gezogene Lidstrich des großen Meisters ist oder das voranschreitende Alter und seine Folgen, punkten tut hier nur einer. Tschakka!

Neugierig entdecken große Heuschrecken den Garten und überraschen immer wieder ahnungslose Besucher. Der Käferalarm der Art Tremondo summt, brummt und krabbelt seiner Wege. Ob Skarabäus, Florfliege, Mantis die Gottesanbeterin, die Libelle oder auch der aufgeweckte Glückskäfer, sie zaubern ein Lächeln in die Gesichter und versetzen so manch Kinderaugen in Erstaunen. Während ein kleiner frecher Kobold zwischen riesigen Rosenranken umherspringt und Schabernack treibt, lässt die gestrenge Ballettlehrerin ihre Le Ballerine elegante Pirouetten drehen. Was wäre ein Kleines Fest ohne ihn, Frans, der kleine schüchterne Clown. Er wandelt so scheu durch die Gänge, lässt sich abseits nieder und beobachtet das Geschehen aus weiter Ferne. Man schenkt ihm ein Lächeln oder etwas Süßes und seine Mimik, seine Gestik öffnen Herzen. Weniger still und schüchtern kommen Frida, Vera und Fred, die Walker vom Scharniertheater, des Weges. Sie zeigen sich von ihrer agilen Seite und beweisen einmal mehr, dass man den Folgen des Regens, den übergroßen Pfützen, noch etwas Sportliches abgewinnen kann.

Ebenfalls sportlich geht es bei vielen Akteuren auf den Bühnen zu. So zeigen 15Feet6 spektakuläre Sprünge und beeindruckende Balanceakte auf dem russischen Barren. Die Witty Look beweisen auf ihren Einrädern unglaubliche Akrobatik in Kombination mit Clownerie. „Nur spielen“ wollen das Trio Satchok. Aus alltäglichen Situationen werden Geschichten voller Comedy und Artistik. Kelvin Kalvus, einstiger Gewinner des Supertalents, jongliert seine Kugeln scheinbar schwerelos. Ebenso wirken auch die Darbietungen der Cirq´ulation Locale. Sie verbinden Jonglage, Akrobatik mit der Schwerelosigkeit des Trampolinspringes und wissen das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Die Mokkamaker wissen kulinarisch zu verwöhnen. Ein erfrischender Tee, ein belebender Mokka oder eine süße Köstlichkeit. Hier kann man verweilen, den Augenblick genießen und dem Tag etwas Geschwindigkeit nehmen.

Die Abenddämmerung zieht über den Garten und die Zeit vergeht wie im Flug. Auf den Bühnen wird das Licht gelöscht und die Besucher versammeln sich zum großen Finale. Noch einmal ergreift Herr Böhlmann das Wort und dankt allen Beteiligten, Sponsoren, Akteuren und den zahlreichen treuen Besuchern. Ein weiterer Dank gebührt dem gnädigen Wettergott, der die Premierenveranstaltung nicht hat ins Wasser fallen lassen. Dies wünschen wir uns natürlich auch für die kommenden Veranstaltungen. Noch bis zum 27. Juli heißt es an fünf Abenden in der Woche: „Treten Sie ein und lassen Sie sich verzaubern.“

Krönender Abschluss ist das allabendliche Feuerwerk, welches seinesgleichen sucht. Begleitet von klassischen Klängen erheben sich Fontänen in den Abendhimmel und zaubern Staunen und Bewunderung in die Gesichter. Ein Abend der schöner hätte kaum sein können, jedoch lässt sich leider die Zeit nicht anhalten. Aber etwas bleibt, die Erinnerungen an zauberhafte Begegnungen, interessante Begebenheiten, faszinierende Akrobatik und vor allem die Herzlichkeit die einem überall zu Teil wird.  Am Tor verabschieden sich noch einmal die Akteure von den Besuchern. Auch wenn ein wenig Wehmut im Herzen liegt, es ist kein Abschied für immer. Bereits in einem Jahr lädt das Kleine Fest im Großen Garten zum 30 jährigen Jubiläum ein und wir dürfen hoffentlich diesem Ereignis beiwohnen.

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