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Ein Königreich für einen Teddybär

Eisbrecher (17)Eisbrecher live in Erfurt – Höllentour 2012

25.02.2012 [db] Wer Joachim Gauck zum neuen „Wetten, dass…“-Moderator küren möchte und Markus Lanz ins langweiligste Amt der Welt wählen würde, kann auch Eis brechen. Wer seine Vorband dann noch liebevoll „Lollis“ nennt und deren Erfolg beim Publikum als Herausforderung nimmt, muss was ganz Besonderes sein. Wenn Alexander „Alexx“ Wesselsky auf die Bühne geht, dann befällt viele weibliche Fans im Saal ein leichtes Herzrasen. Das wird auf jeder Tourstation so sein, nicht nur in Erfurt. Und es ist immer wieder schön zu beobachten. Nachdem die Eisbrecher-Tourtermine im letzten Jahr gecancelt und zum Teil auf 2012 verschoben worden waren, ließen es die Eisbrecher und Lord of the Lost im Stadtgarten Erfurt richtig krachen. Eine kleine Entschädigung für das lange Warten der Fans.

Der Patschuli-Duft vom Vorabend, als ASP hier Hof hielten, war glücklicherweise verflogen. Manchmal ist es einfach zu viel des Guten, was aufgetragen wird und neben manchem Fan bekommt man keine Luft mehr. Eisbrecher sind da anders. Hier herrscht weniger Patschuli vor, mehr Kuscheltiere und Fans jeglicher Couleur. Was man Unheilig anlastet – die angebliche Verwässerung des eigenen Stils, das Hinzukommen neuer, szenefremder Fans – ist für Eisbrecher kein Problem. Zwar laufen die Songs der Band als Trailersoundtrack auf RTL2 derzeit hoch und runter, wie vor gar nicht allzu langer Zeit auch die des Grafen, doch bei Eisbrecher dreht sich niemand beleidigt weg. Mag an dem rotzigen Charme des Hünen Alexx oder seiner ohnehin starken TV-Präsenz liegen oder daran, dass die Songs mehr Druck haben und lebendiger rüberkommen als die des Grafen. Bei Eisbrecher wird man einfach nur „verrückt“.

Los ging es an diesem Abend mit „Lord of the Lost“ –die von Alexx Wesselsky so liebevoll angekündigten „Lollis“ schienen schon ihren eigenen Fankreis im Stadtgarten zu haben. Hübsch anzusehen, spielfreudig, musikalisch nach vorne preschend, starteten sie den Abend. Die Hamburger machen Spaß und passen vom Stil her perfekt in die Eisbrecher-Tour. Dark Rock mit Metalelementen, düsteres Make Up und feine Interaktion mit dem Publikum. Das hat gepasst. Das hat aufgewärmt und Lust auf mehr gemacht.

Eisbrecher mussten sich dann der Herausforderung stellen, dem Ganzen die Krone aufzusetzen. Und sie haben es geschafft. Bands, die sich der Neuen Deutschen Härte verschrieben haben, gibt es viele. Aber nur wenige stechen heraus und Eisbrecher sind definitiv eine davon. So frech und charmant, so lospreschend und verschmitzt sich Frontmann Alexx gibt, so sind ihre Alben, ihr Image, ihre Show. Und dafür werden sie geliebt. Dafür geben die Fans gerne Geld für ein Ticket aus, um einen Abend richtig Spaß zu haben. Abzugehen. Zu tanzen, zu lachen und vielleicht den Eisbrecher-Teddybär zu fangen. Der Tumult, der im Publikum ausbrach, nachdem Alexx das Plüschtier in die Menge warf – ein Anblick, so einmalig, so unbezahlbar. Die Hölle muss noch warten, auf diese Band ganz bestimmt.

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