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In Extremo auf Quit pro Quo Tour

Von Berserkern, Seefahrern, Gauklern und jeder Menge Feuer

15.10.2016 [cb] Ein Samstagabend im Oktober. In Extremo spielten auf ihrer aktuellen Tour „Quit pro Quo“ auch in Hannover. Supportet wurden die Mittelalter-Rocker von den bayrischen Neue-Deutsche-Härte Klängen von Hämatom. Irritiert betraten wir die Swiss Life Hall, denn die Wände waren zu zwei Seiten mit schwarzem Stoffbahnen abgehängt. Diese sollten den manchmal unangenehmen Schall im Backsteinbau schlucken. Wir waren gespannt.

Der Innenraum und die Tribüne schon von Beginn an gut gefüllt und sicherlich hierunter auch einige Zuschauer, welche extra für die Berserker Hämatom anreisten. Nord, Ost, Süd und West zogen die Blicke auf sich und die Songs gingen ins Ohr. „Auge um Auge“ standen wir der Band gegenüber. Mit alten, wie auch aktuellen Titeln zogen sie die Anwesenden in ihren Bann. Die Emotionen schwappten wie Wellen durch das Publikum, oder auch wie „Feuerwasser“. Fehlen durften natürlich auch die Klassiker, wie „Alte Liebe rostet nicht“ oder „Leck mich Du Wichser – leck mich“nicht. Letzteres wurde nicht nur begeistert und Mittelfinger schwingend von den Fans mitgesungen, sondern beendete auch die Aufwärmphase.

Nach dem Umbauphase waren wir Feuer und Flamme für In Extremo und die Fans durchaus euphorisch gestimmt. Die Bühne war noch mit Kreuz, Kopf und Galgenabbildungen auf Leinwänden verhangen, welche mit jeweils einer kleinen Explosion fielen. Der Blick auf die Bühne war nun frei und die Band hatte das Publikum fest in der Hand. Für die Nummer Eins Platzierung des aktuellen Albums bedankten sie sich gleich „Quid pro Quo“. Die darauffolgende „Feuertaufe“ wurde mit passender Feuershow eindrucksvoll untermalt. Schlag auf Schlage reihten sich die Gassenhauser und Mitsinggaranten aneinander und garantierten eine bunte In Extremo-Mischung: „Zigeunerskat“, „Störtebecker“ oder „Gaukler“, die Fans zeigten natürlich durchaus textsicher.

Das Dr. Pymonte gebürtiger Hannoveraner ist, plauderte Frontmann Michael Robert Rhein (Das letzte Einhorn) aus. Für ihn quasi ein Heimspiel. Eindrucks- und überaus gefühlvoll spielte er daraufhin die Harfe zu „Vollmond“. Das Publikum lauschte aufmerksam. Am Ende zauberte er mit seinem Harfen Solo, welches lediglich vom Gesang der Fans begleitet wurde, den Anwesenden eine Gänsehaut. Die wiederum bei Sängerkrieg eingesetzte Pyrotechnik nahm den Fans den Atem und heizte noch einmal richtig ein.

Leider waren die Götter der Elektronik der Band nicht wohlgesonnen. Bevor man „Sternhagelvoll“ ins Mikrofon hauchen konnte, war ein Neustart der Verstärker erforderlich. Danach lief es aber wieder wie am Schnürchen und genau passend zum Refrain wurde von der Bühne aus eine Konfettikanone mit weißen Paperschnipseln ins Publikum abgefeuert. Diese sanken, wie großflockiger Schnee, langsam auf die ersten Reihen der Fans nieder. Das Publikum war von In Extremo gefangen und alle Blicke richteten sich gebannt auf die Bühne. Immer wieder gab es eindrucksvolle gemeinsame Partien der 7 Bandmitglieder zu hören oder man konnte beobachten, wie ein Spielmann – schon fast versunken im Spiel seines Instrumentes – seinen Solopart übernahm. Eine schöne Angewohnheit, dass jedem Instrument ein eigener Auftritt ermöglicht wird.

Wusstet Ihr, dass alle Songs eine Geschichte erzählen? So berichtet „Gaukler“ von Straßenmusikanten, „Moonshiner“ von den Schwarzbrennern, „Belladonna“ von der Tollkirsche und „Pikse Palve“ vom Donnergebet, einem heidnischen Glauben. Es lohnt sich einfach mal über die Texte nachzudenken und die Bedeutungen zu recherchieren. So wäre auch die Zeit bis zur nächsten Feuertaufe im Sinne von Quid pro Quo überbrückt.

Eure Cordula Böning

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