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Joja Wendt – „Das Beste am Klavier“

Joja Wendt (17)Hamburger Pianist und Entertainer macht Eindruck bei den Suhlern

23.09.2010 [nm] Ich bin schon seit langem beeindruckt von JOJA WENDTS Leistung, das Publikum auf seine ganze eigene Art vom ersten Ton an in seinen Bann zu ziehen. Der Hamburger-Jung mit den Thüringer Wurzeln lässt klassische Klavierabende nicht öd und fad erscheinen, sodass man schon nach dem ersten Stück auf dem Stuhl gähnt, einschläft oder gerade noch rechtzeitig den Saal verlässt. Er bietet einen unterhaltsamen, kurzweiligen und emotionalen Musikabend. Der stets gut gelaunte Könner am Steinway-Flügel versteht es seine Zuhörerschaft mit einem meisterhaften Repertoire aus klassisch arrangierten Stücken, neu interpretierten Songs und Eigenkompositionen um den Finger zu wickeln. So war ich am Mittwochabend ganz besonders gespannt, ob ihm das an einem neuen Ort, in einer anderen Location und vor nur wenigen JOJA-Kennern in Suhl auch gelingen würde. Zudem sollte dieser Abend etwas ganz besonderes für mich werden, denn nach dem Konzert sollte mir der Klavierkünstler in einem Interview Rede und Antwort stehen.

So saß auch ich gespannt auf meinem mit dunkelgrünem Stoff überzogenem Stuhl in einer der hinteren Reihen des nahezu ausverkauften Simon Saals im Congress Centrum in Suhl, als viele kleine Lichtpunkte gegen 20 Uhr über dem in blaues Licht gehüllten und auf der Bühne wartenden schwarzen Konzertflügel kreisten. Für die über 400 Besucher, die sich neben mir, im pikfeinem Anzug samt Krawatte oder Bluse und topgestylter Haarpracht an diesem sonnig-warmen Herbstabend herausgeputzt hatten, war dieses Lichtspiel nur der Anfang eines ganz besonderen Musikerlebnisses. Denn an diesem Abend war kein geringerer als der Hamburger Star-Pianist JOJA WENDT samt Flügel im Gepäck vom nördlichen Deutschland ins südliche Thüringen gereist. Schon beim ersten flotten Klavierstück flogen JOJAS Finger so schnell über die 88 schwarz-weißen Tasten, dass mir fast schwindelig wurde. Dabei zuckten kleine Lichtblitze taktgenau über dem mit Energie geladen, klimpernden Klavierkünstler. Und nicht nur ich hielt, obwohl mich JOJAS flottes und atemberaubendes Spiel schon seit Jahren fesselt, in diesem Moment die Luft an. Auch die Suhler und ihre Gäste aus Erfurt, Bad Langensalza, Mühlhausen und vielen anderen musikbegeisterten Orten Thüringens, saßen mucksmäuschenstill auf ihren Plätzen und wagten kaum zu atmen. Doch mit dem Ende des ersten Stücks, was für meine Joja-Kenner-Ohren wie ein Medley klang, gab es kein Halten mehr. Das erste Dauerklatschen des Abends breitete sich im Raum aus. Darunter mischten sich schon die ersten Jauchzer. Im tosenden Begrüßungsbeifall kam JOJA minutenlang nicht zu Wort. Aber sein breites Grinsen und seine freudigen Blicke durch die Reihen verrieten, dass ihm das sichtlich zu gefallen schien. Ich war auch ein bisschen stolz, dass mich meine Landsmänner- und Frauen heute nicht im Stich ließen und diesen Ausnahmekünstler mit offenen Armen empfingen. So erzählte der 46-jährige Klavierspieler gleich in seiner Eröffnungs-Ansprache, das er mit solch einem Jubelsturm, und das gleich zu Beginn seines Konzertabends überhaupt nicht gerechnet hatte. Denn an diesem Abend konzertierte er erstmalig in Suhl. Er war vom hohen Norden mitten „ins Herz Deutschlands“ aufgebrochen, wo schon seine „Vorfahren (Bad Langensalza ist ja, wie er spitzbübisch zu verstehen gab, nur einen Katzensprung entfernt) vor langer Zeit in einem Barfüßerkloster Bier gebraut hatten.

Aber hier ist, wie Joja schmunzelnd zu verstehen gab, „ein ganz besonderes intelligentes, anspruchsvolles und musikalisches Völkchen“ daheim. Daher hatte er für sein Suhler Publikum, in dem, wie er weiter scherzte, neben einigen „alten Hasen“ wie ich einer bin, auch jede Menge „Frischlinge“ Platz genommen hatten. Für uns alle hatte er sein aktuelles Programm „Das Beste am Klavier“ dabei. Ein Repertoire das, glaubt man dem Meister, „Die schwersten Klavierstücke der Welt, die eigentlich nur vier bis sechshändig zu spielen sind“ und „so kompliziert sind, das sie noch nie jemand probierte“ enthält. Aber selbst diese ließ der Meister mit scheinbarer Leichtigkeit und ansteckender Spielfreude zweihändig über die Tasten laufen. Dabei verkündete der Schelm am Piano: „Das hat es sooooo, in dieser Form, heute Abend noch nicht gegeben“. So entführte JOJA WENDT mich und die anderen Lauscher in seine musikalische Vergangenheit. Da wippten JOJAS Taktbein und mein Tanzbein zu flotten Jazz- und Boogie Woogie-Nummern, die in ihm einst die Liebe zum Klavierspiel und in mir die Liebe zu seiner Musik geweckt hatten. Zudem schaffte er mit Zigeunermusik, die ihn noch heute an seine Schwester erinnert, die zum allwöchentlichen Sonntags-Kaffeeklatsch der Familie WENDT Vinylplatten mitbrachte Lagerfeuerromatik, die mich davonschmelzen ließ. Ein ganz besonderer Ohren- und Augenschmaus war JOJAS Italien-Boogie, den er in Erinnerung an seine Italienreise im Alter von knapp 20 Jahren komponiert hatte. Als er mit tiefen Tönen den Anlasser des Wagens simulierte oder durch sein auf- und ab hüpfen die Fahrt seines ersten Autos über die Alpen nachstellte dachte ich mir: da wäre ich gerne mitgefahren. Vielleicht wäre das damals gar keine schlechte Idee gewesen, denn so eine lange Fahrt durch Berg und Tal versetzte den VW-Bus und JOJA nicht nur damals in Schnappatmung. Nein, auch am heutigen Abend kamen der autoverkörpernde Flügel und Joja ganz schön aus der Puste. Für alle, die wie ich leider nicht in der ersten Reihe sitzen konnten, um JOJAS Finger auch bei den Eigenkompositionen, wie Mandala, Panta Rhei oder dem Eskimo Song, vor ihren Augen über die Tasten fliegen zu sehen, für die war die extra aufgebaute und über dem Künstler schwebende Leinwand DIE Idee des Abends. Denn egal, ob bei Gershwins Kurzform der Rhapsody in Blue, bei der JOJA sogar im Liegen jeden Ton traf, bei Albénizes donnernden Stück Asturias, bei dem der Pianist den Klavierhocker vorm Spiel mehrmals zurechtrückte, um ihn nach dem Hinsetzen doch wieder ein Stück näher an den Flügel heranzuziehen oder bei Rimsky-Korsakows Hummelflug, bei dem der Klavierkünstler mit zuerst mit einer Hand nach scheinbaren Flugobjekten im Saal jagte, um anschließend so schnell zu spielen, dass selbst die Kamera die die Bilder für die Leinwand lieferte, nur mühsam hinterherkam konnte ich JOJAS Fingerspiel mitverfolgen.

So spielte JOJA höchst anspruchsvolle Stücke mit einer Leichtigkeit, die mir auch nach mehrmaligen Konzertbesuchen wohl immer ein Rätsel bleiben wird. Auch JOJAS legendäre Anekdoten, mit denen er von Stück zu Stück überleitet, und die er immer mit vollem Elan und einem Grinsen im Gesicht ganz ohne Zettel vorträgt, begeistern nicht nur mich immer wieder, sondern werden, wie mir meine Sitznachbarin Monika verriet, auch das erste sein, was so mancher Konzertbesucher seinen Freunden berichten wird. Erzählenswert sind auch JOJAS geschickt eingebaute Gespräche und Spiele mit dem Publikum. Ich denke da nur an den Ruheständler Klaus, der Wendts Sakko den ganzen Abend lang halten durfte. Genannt seien auch Dieter und Heidi, die JOJA durch ihr Spiel mit unterschiedlich gefüllten Wassergläsern unterstützten. Gern werde ich auch von der Platzanweiserin, erzählen, mit der der zu Späßen aufgelegte Pianist schon während des Abends gemeinsam am Klavier sitzen wollte. In Erinnerung bleibt mir aber auch in Zukunft ein Künstler, der nicht nur mit Charme, Witz und Show für ein einmaliges Konzerterlebnis sorgt. Im Gedächtnis bleibt mir ein Virtuose am Klavier, dem kein Stück zu schwer scheint, weil er mit einem atemberaubenden Handwerk daherkommt, dass heutzutage nur noch wenige beherrschen. Vor diesem Ausnahmetalent verneigt sich nicht nur der Steinway-Flügel des Künstlers. Vor diesem Können ziehe ich jetzt und hier meinen Hut. Daher war es für mich nicht wirklich überraschend, wenn auch für JOJA bei seinem ersten Auftritt in Suhl völlig unerwartet, dass ihn das Thüringer Publikum erst nach minutenlangem Dauerklatschen gepaart mit zahlreichen Jubel-Rufen und nicht enden wollenden Standing Ovations, von der Bühne ließ. Jedoch musste er auch nach den fünf Zugaben versprechen im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder zu kommen. Das hat es, wie JOJA sagen würde, so an diesem Abend in Suhl noch nicht gegeben.

Für mich war der Abend an dieser Stelle noch nicht vorbei. Ich hatte die Gelegenheit den Star-Pianisten persönlich kennenzulernen und mich mit ihm über sein Erfolgsprinzip zu unterhalten. Was JOJA mir da so alles erzählt hat, lest ihr schon bald genau hier.

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