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Margie Kinsky “Ich bin so wild nach Deinem Erdbeerpudding!”

Von epileptischen Tintenfischen, falschen Geschenken und weisen Worten

27.02.2015 [sh] Römisch, katholisch, neurotisch. So beschreibt sich Margie Kinsky gern selbst. Warum auch nicht, sie hat italienische Wurzeln und diese sind bekanntlich sehr temperamentvoll. Mit ihrem ersten Soloprogramm „Kinsky legt los!“ entwickelte sie sich zum weiblichen Shooting-Star der Comedyszene. Ihr Rezept? Sie ist bodenständig, authentisch und verfügt natürlich über jede Menge „Mutterwitz“. Sie erzählt aus ihrem reich gefüllten Nähkästchen, denn sie lebt mit sieben Männern zusammen. Ihrem Sechser im Lotto, den sechs Söhnen, sowie ihrem Hauptgewinn, Mr. Holzfäller, dem Kanadier Bill Mockridge, auch bekannt als Erich Schiller aus der „Lindenstraße“. Nun ist Margie wieder unterwegs und machte vergangenen Freitag mit „Ich bin so wild nach Deinem Erdbeerpudding!“ in Hannover Halt.

Bei meinem Eintreffen ist das Foyer des Pavillon Kulturzentrums bereits gut gefüllt und mittendrin Margie Kinsky. Besucher werden begrüßt und gern auch ein kleines Schwätzchen abgehalten. Für orientierungslose Platzsuchende übernimmt sie zudem gern die Einweisung und dies immer mit einem flotten Spruch auf den Lippen. Halt eine rheinische Frohnatur mit italienischem Temperament.

Von Beginn an zieht sie die Gäste mit ihren Anekdoten in den Bann. Lieblingsthema ist ihr Familienleben mit sieben Kerlen, von denen sechs davon sogar selbstgemacht sind. Deren Erziehung wäre jedoch kein leichtes Unterfangen – „Einen Pudding an die Wand zu nageln ist genauso schwer, wie sechs Jungs zu erziehen!“. So kann man schon einmal eines der Kinder bei einem Zwischenstopp in den Urlaub an der Raststätte vergessen. Margie erzählt so bildhaft, dass der ganze Saal sich ins Auto versetzt fühlt. Man die Ängste einer italienischen temperamentvollen Mutter durchlebt, den Duft des 4711 getränkten Lappens einatmet und mit der Oma gemeinsam den Rosenkranz betet. Die Entertainerin und Kabarettistin nimmt kein Blatt vor den Mund. Sei es das „wuschige“ Gefühl, ausgelöst durch den Duft von frisch gebrühtem Kaffee oder dem vibrierenden Dildo im Koffer, der einem Tintenfisch mit epileptischen Anfällen gleicht. Wenn dann auch noch die Aussage zweier älterer Damen „früher hätte man das noch alles per Hand gemacht“ so trocken rübergebracht wird, muss man wirklich schon arg aufpassen, dass vor Lachen statt der Augen nicht auch noch das Höschen feucht wird.

Das Frauen gern Geschenke bekommen ist allbekannt. Aber Margie setzt einen drauf, denn sie stellt klipp und klar fest, dass nicht alle Geschenke gewollt sind. So sind Waagen und Faltencreme ein No go. Dessous nur gewollt, wenn statt X oder XL ein liebevolles „Du siehst gut aus“ oder ein ermunterndes „Knackpo“ die Größe beschreiben. Die Frage ans Publikum gerichtet, kommen Antworten wie Topflappen, Töpfe und wohl die Krönung, ein Hornhautentferner. Da möchte man doch zu gern wissen, welche Motivation dahinter steckte.

Die Motivation hinter ihrer abschließenden Bitte „Sagt ja zum Leben und habt keine Angst Fehler zu machen.“ ist hingegen alles andere als unbedacht. Lehnt man etwas von Beginn an ab, so hat vielleicht etwas Großes keine Chance zu wachsen. Sag ja und das Leben nimmt einen anderen spannenden Lauf. Also „Spring über Deinen Schatten, walk in the sunshine!“ Mit diesen Worten verabschiedet sich Margie Kinsky und entlässt die glücklichen Besucher lachtrunken in die Nacht.

Das gleichnamige Buch ist seit Herbst vergangenen Jahres auf dem Markt. Kaum eine Anekdote bei der einem nicht die Tränen vor Lachen in die Augen steigen, keine Geschichte bei der das Zwerchfell nicht einem extremen Training ausgesetzt wird. Situationen die so alltäglich sind, dass sie jedem bereits einmal passiert sind. Der Abend jedoch war um ein vielfaches spannender. Die Geschichten nicht nur zu lesen und still daran teilzuhaben, sondern durch Margies Erzählweise, ihrer Mimik und Gestik, diese so lebendig wirken zu lassen, dass man mitten in den Geschichten Platz nimmt. Ein unvergesslicher, mitreißender Abend mit inklusivem Lachmuskeltraining auf hohem Niveau.

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