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M´era Luna 2017

Von Regen, Schlamm und guter Laune

13.08.2017 [sl/sh] Nach einem Jahr Abwesenheit, freute ich mich unheimlich darauf, das Wochenende in Hildesheim mit Freunden und einer Auswahl verdammt guter Musik zu verbringen. Allerdings meinte es der Wettergott nicht allzu gut mit dem M´era Luna 2017 und so erreichte mich kurz vor Abfahrt am Freitagnachmittag noch die Nachricht: „Bring Gummistiefel mit, hier gibt es vor allem eines im Überfluss, Schlamm!“. Mit erweitertem Gepäck erreichte ich somit gut gerüstet den Campingplatz und genoss den Luxus das Lager in einem bereits aufgebauten Zelt aufzuschlagen. Nur kurz die Sachen verstaut und schon ging es, nach einem herzlichen Willkommensgetränk direkt zur Lesung von Herrn Christian von Aster. Der Hangar war bis in die letzten Reihen gut gefüllt und gemeinsam lauschte man gespannt den amüsanten und kurzweiligen Ausführungen und dem immer wieder bekundeten Wunsch nach einer Hüpfburg. Vielleicht hat ja der Veranstalter im kommenden Jahr ein Einsehen.

Nach einer kurzen Stärkung, einem überblickschaffenden Gang über den Zeltplatz und noch immer strömendem Regen, kehrten wir in den Hangar zurück. Im Kreise der Nimmermüden Partygänger lauschten wir noch ein wenig der Musik der DJ´s, bevor sich der letzte Arbeitstag der Woche und die Fahrt bemerkbar machten und man glücklich im trockenen Zelt vom Schlaf übermannt wurde.

Nach einer Nacht mit nahezu anhaltendem Regen, begrüßte uns auch der Samstag mit grauem Himmel von oben und natürlich ausreichend Schlamm von unten. Die Auswahl des Outfits beinhaltete somit Regenjacke und natürlich die stylischen, wenn auch nicht immer ganz bequemen, Gummistiefel. Nichtsdestotrotz ging es gut gelaunt zum Openerkonzert des Leichtmatrosen Andreas Stitz, welches glücklicherweise im Hangar stattfand und uns so vorerst vor weiteren Schauern bewahrte. Die Stimmung zu dieser frühen Uhrzeit war ausgesprochen gut und die Halle erstaunlich voll. Draußen hingegen wurde es anschließend nicht nur feucht, sondern auch unzüchtig. Druckvoll heizten die Jungs um Fronter Daniel Schulz der dichter werdenden schwarzen Masse ein. Mit Songs wie „Engel der Vernichtung“, „Unzucht“ oder „Deine Zeit läuft ab“ riss man die Fans mit und sorgte zugleich mit „Nur die Ewigkeit“ für ein wenig Melancholie und Gänsehaut.

Während es auf der Mainstage mit Ost+Front härter wurde, gönnten wir uns einen kleinen Rundgang über den Mittelaltermarkt und ließen uns vom Duft des lukullischen Angebotes anziehen. Zurück im Hangar galt es com/kill zu lauschen. Auch ohne Gaun:A lieferte das Nebenprojekt von Adrian Hates eine sehr gute Performance ab. Gute Laune und die Losung „SexIsMuss“ verbreiteten Feuerschwanz und sprachen den Anwesenden sichtlich aus dem Herzen. Ausgelassen und lautstark unterstützten die Fans die Band gesanglich und feierten mit Met, Miezen, Pizza und Bier ein enthemmtes Saufgelage. Im Anschluss ließen wir uns das Konzert von NamNamBulu natürlich nicht entgehen. Wie immer zog Henrik Iversen mit seiner charmanten Art das Publikum in seinen Bann und auch wenn er selbst gern pünktlich zum Konzert von Mesh gekommen wäre, blieben die Fans doch bis zum letzten Ton im Hangar.

Der Wunsch nach ein wenig frischer Luft bescherte uns auch noch ein wenig Mesh Genuss auf der Mainstage, die zu diesem Zeitpunkt schon sehr gut gefüllt war. Mit den letzten Klängen jedoch wechselten wir wieder in den Hangar, welcher einfach die bessere Wahl war bei den ständig wiederkommenden Schauern. So verfolgten wir trockenen Hauptes den Auftritt von Faderhead, dessen Energie und guter Laune es einem unmöglich machte einfach nur still zu stehen und der Musik zu lauschen, man musste sich bewegen. Nach einer kurzen Pause eroberten Ashbury Heights die Bühne. Optisch waren beide Sängerinnen ein absoluter Augenschmaus, gesanglich allerdings harmonierten beide Stimmen nicht wirklich gut miteinander, was den Genuss des Auftritts leider etwas schmälerte. Solar Fake holte sich Benni Cellini am Cello von der Letzten Instanz zur Unterstützung und sorgte im Hangar wiederum für einen Einlassstopp gemütlich.

Während einer weiteren kleinen Pause um Freude zu treffen und zwischen den Ständen im Schlamm und Stroh umher zu stampfen, begleiteten uns die Töne von Project Pitchfork und Subway to Sally, welche sich über einen vollen Platz vor der Main Stage freuen konnten und Fans, die jedem Regenschauer trotzten und ausgelassen feierten. Pünktlich zum Start von ASP begaben wir uns Richtung Infield und lauschten dem Opener „Kokon“ bis zum kompletten Stromausfall. Für gut 45 min blieb es dunkel und still auf der Bühne, aber echte ASP Fans harrten vor der Bühne aus, bis das Konzert in voller Länge fortgesetzt wurde. ASP spielte eine energiegeladene Best of Show, welche die Fans trotz der langen Wartezeit begeisterte. Auch der, aber der Mitte des Konzerts, einsetzende Starkregen tat der euphorischen Stimmung keinen Abbruch. Für Gänsehaut sorgte Eric Fishs Unterstützung bei Song „Zaubererbruder“ und um das vollkommen durchnässte Leid der Fans mitzutragen, übergoss sich auch ASP kurzerhand mit ausreichend Wasser, erhitzte dann aber weiter vor allem mit ausreichend Pyro und „Ich will brennen“. Der noch immer niedergehende Regen verwandelte die inzwischen halbwegs begehbare Wiese wieder in eine absolute Rutschbahn. Trotzdem ließen wir es uns nicht nehmen, pünktlich zu Korn ganz nach vorn zu gehen. Das Konzert war für mich das erwartete Highlight des Tages und die Kalifornier um Frontmann Jonathan Davis spielten eine geniale Show. Auch wenn in den ersten Reihen noch ausgiebig geheadbangt wurde, so wirkte das Publikum entweder aufgrund des Wetters oder der langen Wartezeit etwas unterkühlt. Gerade um uns herum kam leider keine richtige Stimmung auf, schade für eine solch tolle Band und ebenso Ersttäter auf dem M´era Luna. Mit den Klängen von „Freak On A Leash“ neigte sich der Samstag dem Ende und die müden, kalten Knochen freuten sich auf einen warmen Schlafsack.

Den Sonntag starteten wir sehr entspannt mit einem ausgedehnten Frühstück und so manch einer auch mit dem Tasche packen für die nächtliche Heimfahrt. Auf dem Weg zum Auto lief uns doch tatsächlich Tomas Tulpe über den Weg, welcher an diesem Nachmittag einen Gig auf dem Zeltplatz spielen sollte. Nach einigen Turbulenzen begleitete ihn die Security sicher zu seinem Auftrittsort, auf dem Zeltplatz direkt an den Dixies. Auch wir folgten gemächlichen Schrittes in Richtung Campingplatz und entdeckten auf unserem Weg allerlei interessante und aufreizende Dinge, die natürlich auch fotografisch festgehalten wurden. Nach gefühlten fünf Kilometern Fußmarsch waren wir pünktlich zum Soundcheck des Herrn Tulpe vor Ort. Seine Fans feierten ihn schon jetzt, obwohl die Show noch gar nicht begonnen hatte. Auch wenn der Auftritt sicher sehr viel Unterhaltungswert bot, so zog es doch einen Teil unserer Truppe wieder Richtung Main Stage, auf der zur gleichen Zeit Versengold aufspielten und ihr aktuelles Album performten. Endlich angekommen, hatten wir lediglich den Opener verpasst und konnten noch der tollen Show der sieben Bremer folgen und vor allem uns zu den tanzbaren Rhythmen bewegen.

Mehr und mehr verzogen sich die Wolken und die Sonne wärmte das Gemüt. So zog es auch die Massen vor die Mainstage und vor allem die Outfits der Besucher wurden offener. Während es mit Megaherz laut krachend ins Zombieland ging, nutzte The Crüxshadows Frontmann Rogue jegliche Möglichkeit dem Publikum näher zu kommen und überwand den Graben zum fröhlichen Händeschütteln. Natürlich luden die Electroklänge der US-Amerikaner auch zum ausgelassenen Tanzen und Springen ein. Beidem wurde auch weiterhin bei Mono Inc. gefrönt, die mit Hits wie „Voices of Doom“, „Gothic Queen“ und „Arabia“ lautstarke Fanschöre ernteten. Vor allem die Szenehymne „Children of the Dark“ feierte die Masse frenetisch. Direkt nach den Hamburgern um Frontmann Martin Engler schlugen wir den Weg Richtung Hangar und Front Line Assembly ein, jedoch bei der vorherrschenden Fülle entschieden wir uns kurzerhand die Show bei frischer Luft über die Außenleinwand zu genießen.

Wenig später zog es mich wieder Richtung Main Stage um den Auftritt von Schandmaul nicht zu verpassen, denn wenn Geigerin Anna Katharina Kränzlein die Band im Herbst verlässt, werden die Auftritte zwar sicher nicht schlecht, haben aber auch nicht mehr ganz so viel optische Reize zu bieten. Leider öffnete auch der Himmel wieder seine Pforten und so galt es sich mit „Herren der Winde“, „Vogelfrei“ und „Walpurgisnacht“ warm zu tanzen, dem Teufel lautstark für sein Schnapsgebräu zu danken und dem Regen zu trotzen, bevor zum Abschied mit „Zum Geleit“ nicht nur ein Hauch Melancholie das M´era Luna überzog, sondern auch eine leichte Gänsehaut sich breit machte.

Während wir zu einem letzten Rundgang über den Mittelaltermarkt antraten, hallten die Gothicpophymnen „Lucifer“, „Engelsblut“ und „Asche zu Asche“ des Herrn Chris Pohl über das Gelände. Der Blick aus der Ferne offenbarte zudem die wie immer sehr sehenswerte und offenherzig, freizügige Bühnenshow der Blutengel. Den Abschluss des diesjährigen M´era Luna bildeten, wie bereits vor einigen Jahren, And One. Steve Naghavis recht spezielle Ansagen verwirrten sicher einige Fans, der Liveperformance jedoch tat dies keinen Abbruch. Inbrünstig sangen und tanzten die Fans und auch Steve gab sich gewohnt bewegungsfreudig. Die doch recht umfassende Bühne schien trotz allem kaum auszureichen. Mit „Wasted“ und „Traumfrau“, „Get you Closer“ oder „Second Voice“ deckte die Setlist die komplette Schaffensphase der Band ab und brachte das Infield zum Beben und leider auch das Festivalwochenende zu einem Abschluss. Für einen Teil der Besucher galt nun noch Abschied zu nehmen um den Heimweg anzutreten, wieder andere genossen noch die verbleibende Zeit im Kreise lieber Freunde ehe es am anderen Morgen zum allgemeinen Zeltabbau überging.

Alles in allem war es wieder ein sehr erfolgreiches Wochenende mit viel Abwechslung, Spaß und Musik. Von den wetterbedingten Widrigkeiten ließ man sich nicht beirren, feierte die Bands, genoss das Ambiente des Mittelaltermarktes, füllte den Kleiderschrank und leerte das Portemonnaie und erfreute sich an der Gesellschaft ganz lieber und zum Teil lang nicht gesehener Freunde. Zudem gebührt ein herzlicher Dank dem Veranstalter, der aufgrund der anhaltenden Regenfälle umdisponieren musste, kurzerhand Parkausweichmöglichkeiten organisierte und auch das Festivalgelände etwas begehbarer zu machen versuchte.

Wir freuen uns auf das kommende Jahr, wenn es wieder heißt „Willkommen zum M´era Luna, willkommen in Hildesheim“.

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