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Ahoi, Mädels und Buben

 Käpt’n Rummelsnuff und Maat Asbach im Museumskeller Erfurt

04.05.2019 [dg] Manchmal muss man sich in unbekannte Gefilde wagen. In dunkle Keller. Kleine Gewölbe. Ausverkaufte Clubs. Und dann darf man auch ganz einfach mal nicht wissen, was einen da erwartet. Als wir am Samstagabend im Museumskeller, Erfurt, ankommen, schallt aus dem winzigen Backstage direkt am Eingang dröhnendes Gelächter. In der Location selbst wird es derweil so voll, dass man sich kurz nach 20 Uhr wie eine kleine dicke Sardine in einer überfüllten Blechdose fühlt. Die Grundstimmung passt schon mal. Denn es wird maritim. Unter anderem.

Roger Baptist, 1966 geboren in Meißen, wäre nicht der bekannte bunte musikalische Hund, der er ist, wenn er nicht so unfassbar trainiert wäre. Man weiß nun nicht, ob er ein singender Muskelprotz oder ein muskulöser Sänger ist, das bleibt offen. In der Süddeutschen Zeitung wurde er beschrieben als „Kraftprotz mit dem Stirnrunzeln einer Bordeaux-Dogge“ (Quelle: Süddeutsche Zeitung), was seine Mimik – ohne sie herabzusetzen – wirklich gut beschreibt. Er ist derb. Und singt doch zu Polka-Beats, die alle schunkeln lassen, unterstützt von seinem „Maat“ Christian Asbach, der eine der Operette entliehene Figur zu sein scheint. Das alles unterstützt von einem immer lächelnden, Bier trinkenden Matrosen an den Tasten des Laptops. Rummelsnuff ist Kunst. Große Kunst. Baptist paart seine liebevoll geschaffene Kunstfigur Rummelsnuff mit derber Hafenromantik, Muskelspiel und Sentimentalität. Die Ernsthaftigkeit, mit der er seine Lieder vorträgt, werden durch die übertrieben ausgeführten Bewegungen karikiert und machen die Auftritte zu einem Schmunzler, der sich in homogenem Geschunkel verliert. Arm in Arm. Der Käp’tn nimmt dich mit auf die Reise. „Der Käpt’n nimmt dich mit, er teilt die Welt mit dir.“ Und er erklärt dir ganz genau, wie man die Bratwurst richtig wendet. Wenn Rummelsnuff mit seiner Mannschaft das nächste Mal in Erfurt vor Anker geht – besorgt euch rechtzeitig Karten. Das Schiff ist schnell ausverkauft. Denn dieses Spektakel möchte man nur ungern verpassen. Es lohnt sich.

Wer noch keine Bekanntschaft mit dem Käpt’n gemacht hat, kann das hier gerne nachholen:

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