[a]live: promotion » » Continuum Ride: Project Pitchfork

Continuum Ride: Project Pitchfork

Projekt Pitchfork (2)Neues Album, neue Tour

06.11.2010 [db] Nach einer Lost Area sieht es heute nicht gerade aus im HsD. Die Meister der Electro-Goth Music haben geladen. Project Pitchfork, die ewig tourende Combo um Peter Spilles, gastiert heute in Erfurt. Es ist das einzige Pitchfork-Konzert in der Umgebung, dementsprechend voll ist es an diesem Abend. Schwarz in allen Nuancen, Gesichter blau geschminkt, Haut durchtränkt von Patschuli. Farbtupfer hier und da, der Rest verschwimmt zu einer dunklen Masse. Das HsD ist bereits eine halbe Stunde nach Einlassbeginn an seiner Kapazitätsgrenze. Während Lost Area mit ihrer Mischung aus Dark Wave und Rock und einem Stimmhauch von Brian Molko, die Menge anheizen, strömen noch immer Besucher ein. Die Vorfreude auf einen Abend voller Industrial und Dark Electro liegt in der Luft.

Doch nach dem Opener Lost Area müssen sich die Fans vorerst in Geduld üben. Es bleibt lange hell im Saal, bevor das Intro erklingt. Und was für ein Intro. Länger kann man es kaum ziehen. Gespannte Ruhe bis Peter Spilles in das Scheinwerferlicht tritt – dann gibt es kein Halten mehr. Industrial. Staub, Dreck und Farbe. Hämmernde Beats und eine rauchige Stimme. Unfassbar wie die Leute austicken, erwachsene Männer stehen hinter mir und kreischen wie Teenies, strahlen über das ganze Gesicht, der Rest reißt die Hände hoch und springt auf und ab. Hammer. Da dreht ein kompletter Saal ab und ich versteh die Welt nicht mehr. Project Pitchfork sind berühmt für ihre Liveshows, für ihre intensiven Performances. Und wenn man Spilles so auf- und abwandern sieht auf der Bühne, immer am Beat, immer ein wenig getrieben, dann begreift man, was auf einen zukommen wird im Laufe des Abends. Dass diese wogende Menge, die dich umgibt, erst der Anfang sein wird. Project Pitchfork haben Fans, die sind echt der Kracher. Liegt es daran, dass die Band so selten hier in der Gegend ist oder gehört es echt dazu? Da wird jeder Song bejubelt und beklatscht, als gäbe es kein Morgen. Als müsse man jeden Ton ganz intensiv einsaugen und jeden Moment speichern. Ein sehr intensives Konzert. Hut ab vor solchen Fans. Hut ab vor einer Band, die es schafft, dass ihr Publikum – ohne Aufforderung – die Hände in die Höhe reißt, klatscht und tanzt. Wo man nicht drum betteln muss, dass Stimmung aufkomme. Bei Pitchfork ist sie da. Und die sorgfältig aufgetragene Schminke zerläuft. Doch was ist das schon für ein Preis, gemessen an einem Konzert, das wirklich das letzte Staubkorn von den Schuhen pustet. Ein Konzert, das den Körper befreit und tanzen lässt.

Project Pitchfork legen seit jeher Wert auf ihre Texte, stammeln nicht seelenlose Worte ins Mikro, um ihrem Sound Inhalt zu geben. So sehr ihre Stücke darauf aus sind, tanzbar zu sein, so sehr wollen sie auch Inhalte vermitteln und zum Denken anregen, ohne ihren Fans die eigenen Überzeugungen aufdrücken zu wollen. Mit dem neuen Album „Continuum Ride“ im Gepäck und Stücken des letztjährigen Albums „Dream Tiresias!“ sowie einem Querschnitt ihres Schaffens, vermag die Band an diesem Abend vermutlich weniger zum Denken anregen. Denn der wilde Ritt durch das Raum-Zeit-Kontinuum, auf den sie ihre Fans mitnehmen, lässt keine Zeit zum Überlegen. Die Order hier und jetzt ist TANZEN.

zur Galerie


Setze doch einen Trackback auf deine Seite.


Benutzerdefinierte Suche