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Deine Lakaien auf INDICATOR-Tour in Erfurt und Hannover

Deine Lakaien im Capitol HannoverWhen you hear me calling. Will you be there?

16.10.2010 [sh/db] Ja – die Hannoveraner und Erfurter waren da. Fünf Jahre ließ das neue Album “Indicator” auf sich warten, nachdem 2005 mit „April Skies“ das letzte Studioalbum erschien., Aber es hat sich gelohnt. Auch wenn der Tourstart unter keinem guten Stern stand. Die ersten vier Shows mussten wegen Krankheit auf das kommende Jahr verschoben werden. Die Stationen Hannover und Erfurt waren davon zum Glück nicht betroffen. Und so präsentierten die Szene-Urgesteine DEINE LAKAIEN am 14. Und 16. Oktober 2010 ihre neuen und alten Stücke. Musikalische Avantgarde mit einem charismatischen Frontmann, der nicht um Aufmerksamkeit heischen muss – Alexander Veljanov hat sie. Und sei es nur seiner legendären Frisur geschuldet. Aber das allein kann den Erfolg und die Langlebigkeit von Deine Lakaien nicht erklären. Sie waren anders und sind es noch immer, auch wenn sie sich jetzt wieder den elektronischen Klängen zuwenden und manch ein Fotograf im Graben meint, er hätte ein Depeche Mode-Sample vor sich. Weit gefehlt. Auch wenn sie sich mit den neuen Stücken dem Sound der Engländer annähern mögen, so ahmen sie ihn doch nicht nach. Sie sind emotional wie eh und je, doch suchen sie nun poetisch einfachere Wege. Was sie nicht schlechter macht. „Older, wiser, but still we are these fighters“ – heißt es im Song „Along Our Road”. Und das konnte man auf beiden Tourstationen erleben.

Das Anfangsbild in Erfurt und Hannover glich sich sehr – nur mäßig gefüllt, recht übersichtlich. Die meisten schweiften umher, besuchten den Merchandisestand oder stellten sich schon vor der Bühne auf. Das gedämpfte Licht im Saal und zwei einzelne Spots auf das Piano gerichtet, kündigten den Beginn des Abends an. Die Lettin Vic Anselmo schlug die ersten Töne am Piano an und ließ ihre atemberaubende Stimme erklingen. Außergewöhnliche Songs trug sie mit meist träumerisch geschlossenen Augen vor, als sei sie in anderen Sphären. Wunderschöne melancholische Stücke erreichten die Ohren der Anwesenden. Der Funke mochte weder in Erfurt noch in Hannover gänzlich überspringen – das lag aber an ihrer sehr zurückhaltenden Art. Sie kommunizierte kaum mit ihrem Publikum und blieb für sich. Dennoch füllte sich an beiden Abenden während ihres Auftritts der Saal zunehmend. Vic Anselmos Debütalbum „Trapped in a Dream“ ist eine Empfehlung wert. Live sollte man sie nicht unterschätzen. Sie mag „nur“ am Piano sitzen und singen, doch allein ihre sehr ausdrucksstarke Stimme vermag es den gewillten Zuschauer in seinen Bann zu ziehen.

Nach einer kurzen Umbaupause wurden die Lichter wieder gedimmt. Nebel überzog die Bühne und grüne Spots kreisten. Mit den ersten erkennbaren Umrissen auf der Bühne wurde es im Publikum hektisch und der erste Applaus war zu vernehmen. Ernst Horn und Band schritten durch den Nebel hin zu ihren Instrumenten. Auch dieses Mal haben Deine Lakaien live auf die bewährte Unterstützung durch Gitarrist, Violinistin und Cellist aus der Orchestertour zurückgegriffen. Letzterer, B.Deutung von den Inchtabokatables verstärkte zudem Subway to Sally auf Ihrer Akustiktour „Nackt II“. Als die ersten Töne des Openers „On your stage again“ erklangen, schritt Alexander Veljanov bedächtig über die Bühne und  erfasste mit seiner charismatischen Stimme jeden einzelnen im Publikum, führte jeden Zuhörer auf die Spuren von „Indicator“ und 20 Jahren Bandgeschichte. Seine tiefes Timbre und die atmosphärisch dichten, elektronisch versetzten Melodien durchsetzt von Geige und Cello – getragen von seiner Stimme – ergeben ein sattes Klangerlebnis. Hier musste man nicht beharrlich zappeln oder kreischen – hier war es okay ab und an einfach nur zu stehen und zu genießen. Vielleicht an einer Säule zu lehnend mit geschlossenen Augen und sich wegtragen lassen. Liveerlebnisse toppen wirklich jedes Studioalbum. Eine Eintrittskarte zu einem Deine Lakaien-Konzert sollte man definitiv in seiner Sammlung haben.

Bei Songs wie „Reincarnation“, „Over and Done“ und „Into my arms“ konnte man die Musik beinahe mit den Händen greifen – fühlen, einsaugen, Ton um Ton. Der Herzschlag nahm sich des Basses an, der Körper vibrierte und kaum jemand im Saal blieb davon unberührt. Auch ruhigere Stücke durften nicht fehlen. Bei „Return“ stand – zumindest in Hannover – ein schwarzes Heer an Menschen mit geschlossenen Augen da und ließ sich voll und ganz von der Musik ausfüllen. Das ist es, was großartige Bands ausmacht. Deine Lakaien vermögen es, ihr Publikum für den Moment zu fangen und es in ihre musikalisch-lyrische Welt zu entführen. Die Lakaien wecken mit ihren Songs Emotionen, rufen Stimmungen ab. Sie nehmen gefangen und entlassen dann wieder – in die kalte Nacht. Leider.

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