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Der OHRgasmus als Ziel: Mutabor-Frontmann Axel Steinhagen im Interview

Die Geister, die sie riefen…

Mutabor im Interview

…tanzen nun wieder auf den Bühnen.

[db] Der Geist ist wieder aus der Flasche. Abschiede müssen nicht für immer sein, sie sind endlich – wie im Fall der Band Mutabor. Wie sagten sie einst: Ohne Abschied gibt es kein Wiedersehen. Die Band hat sich nach zweijähriger Pause wieder zusammengefunden und ist bereit, die Bühnen Deutschlands zu stürmen. Seit März diesen Jahres sind die sechs Berliner wieder in den Clubs unterwegs. Im Sommer werden diverse Festivals auf dem Spielplan stehen, ein neues Album soll folgen. Der Kalender ist voll. Die Langeweile in einer kleinen Kiste verschlossen. Die Blockflötenpunkrockfolk-Musiker entfesseln wieder ihre Energie auf den Bühnen Deutschlands. Axel Steinhagen gab uns vor dem Konzert am Freitag auf dem Uni-Campus Erfurt ein Interview:

Jeder Abschied gleicht einer kleinen Katastrophe. Und jedem Abschied wohnt ein Neubeginn bei. Von was habt ihr euch verabschiedet, um diesen Neubeginn zu wagen?
Axel: Also zuerst war ja der Abschied, und zu diesem Zeitpunkt gab es noch keinen Plan für einen Neubeginn. Der Abschied  war von uns eine bewusste Entscheidung. Wir brauchten das und es war – glaub’ ich – für alle sehr gut, das zu machen, weil man dann einfach auch wieder einen neuen Zugang zu der ganzen Sache gewinnt. Es ist so, wie wenn du zehn Jahre lang eine Beziehung führst und nie auseinander warst. Wenn du dann mal wieder ein bisschen Abstand hast, dann weißt du auch, was dir fehlt. Das bewusst zu machen, ist total wichtig für uns gewesen. Das ist jetzt ein total schönes Gefühl, wieder zusammen zu sein, zu proben und sich neue Sachen auszudenken.

Warum findet man sich als Band wieder zusammen?
Axel: Für mich war kurioserweise das Releasekonzert meines Soloalbums in Berlin die Initialzündung. Davor hatte ich 1 ½ Jahre Solo und mit einer Begleitband, dem „Makana-Ohrkesta“ gespielt. Am Anfang hab ich mit völlig anderen Leuten gearbeitet, dann sind aber nach und nach immer mehr Mutabor-Leute in die Band gekommen. Anita (Flötistin bei Mutabor) und Helen (Violinistin bei Mutabor) haben auf dem Soloalbum bei ein paar Stücken als Gastmusiker mitgewirkt und ich hatte sie zu dem Konzert in Berlin  eingeladen. Als wir dann da wieder zusammen auf der Bühne standen und als Zugabe das Lied „Amazegenalu“ aus Mutaborzeiten spielten, überkam uns alle so ein makanisches Kribbeln, und die Idee von einem Comeback war geboren. Irgendwie hat sich das von ganz alleine zugetragen, ohne dass wir das geplant hatten. Die Zeit war einfach reif. Nach meinem Ausflug in die karibischen Musikgewässer war es für mich so, als würde ich nach einer längeren Reise wieder nach Hause kommen.

Was genau macht ihr nun eigentlich – Blockflötenpunkrockfolk oder PunkyReggaeParty?
Axel: Diese Wortkreationen stammen nicht von uns. Das haben sich andere ausgedacht, um endlich eine Schublade zu finden. Wir haben verschiedene Einflüsse in unserer Musik.: Ska, Punk, Rock , Reggae, Folk, Pop, Latino, Ethno …. Es ist wie bei einem Feinschmecker-Koch, der für das jeweilige Gericht bestimmte Zutaten verwendet, um den einen unverwechselbaren Geschmack zu erzeugen. Unser Anspruch ist in jedem Fall, dass es die Leute bewegt.

Habt ihr eine Vorstellung, wohin eure Verwandlungen noch gehen werden?
Axel: Klar haben wir ne Vorstellung und die passiert eigentlich auf jedem Konzert.

Habt ihr selbst im Laufe der Jahre gemerkt, wie ihr euch gewandelt habt? Oder ist der Prozess schleichend unauffällig?
Axel: Ich denke, das lässt sich ganz gut an unseren CD..s erkennen. Am besten ist es aber grundsätzlich, wenn man nichts merkt, sondern die Musik einfach aus dem Bauch heraus macht.

Wann ist mit dem neuen Album zu rechnen? Sind Wandlungen zu erwarten?
Axel: Wir machen zurzeit neue Songs und das Album soll  im Frühjahr 2010 veröffentlicht werden.

Wie gestaltet sich das Songwriting bei euch? Ist das die Sache von einem oder von allen?
Axel: Ich schreibe die Songs und wir arrangieren sie gemeinsam.

Hat sich schon einmal einer von euch dreimal gen Osten verbeugt und „Mutabor“ gesprochen?
Axel: Jeden Morgen.

Glaubt ihr nach so vielen Jahren auf den Bühnen noch an die Magie der Musik?
Axel: Was ist denn das für ne Frage? Natürlich. Jedes Konzert ist Magie und genau das ist die Droge, die uns jetzt schon Jahrzehnte durch die Lande schickt. Wir sind  überwältigt, wie die Leute jetzt auf der Tour nach den drei Jahren Pausen abfeiern, als wenn wir alle auf Entzug waren.

Was darf man von Mutabor live erwarten? Wie bringt ihr die Puppen zum tanzen?
Axel: Das bewährte Konzept: Musik für Bauch und Beine. Die Bühnenshow hat sich weiter entwickelt und es gibt bei einigen Songs Visuals und Blitzdonner. Das Programm ist so aufgebaut, dass der Teilnehmer unserer Show stufenweise zum „Ohrgasmus“ geführt wird und am Ende wieder an die Liebe glaubt.

Vielen Dank.

Ska, Punk, Rock, Reggae – stilistisch lassen sich Mutabor keine Grenzen zeigen. Die Sprache der Musik ist universell. Warum sollten sie sich auf eine beschränken. Es geht ihnen darum, Grenzen zu durchbrechen, Stile aufzulockern und zu entkasteln, daraus einen unverwechselbaren Zaubertrank zu mixen. Das Leben ist bunt. Und so ist Mutabor.  Am 10.07.09 werden Mutabor auf dem Campus der Universiät Erfurt ihr Unwesen treiben. Unterstützt werden sie dabei von Jimi del Goto  & the Skanking Ska Thieves.  Informationen gibt es unter www.mutabornet.de und www.uni-kum.de. Dann werden Violine, Flöte, Akkordeon, Gesang und unbändige Energie für einen unvergesslichen Abend sorgen.


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