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Festivalreview: Stoned from the Underground – Edition 2009

Eine Messe für Fans von Stonerrock, Noiserock, Hardrock und Metal

pu411.07.2009 [db] Alperstedter See. Freitag am späten Nachmittag. Die Sonne versteckt sich. Der Himmel ist wolkenverhangen. Starker Wind kommt auf. Und der Regen beginnt zu prasseln. Es ist der 10. Juli 2009 und das Stoned from die Underground geht in die neunte Runde. Ein Geheimtipp ist das Festival schon lange nicht mehr. Seit 2001 hat sich der Event zum größten Stonerrock-Festival Europas gemausert. Stoned from the Underground (SFTU) gilt als reines Szenefestival – ohne Profit- oder Kommerzgedanken.

Ich sitze in meinem Auto vor dem Gelände und warte darauf, dass der Rest unseres Teams eintrudelt. Regen werde ich nachher genügend haben. Während ich im Trockenen sitze und die ersten Zeilen für den Bericht in mein Blackberry tippe, fahren pausenlos Autos an mir vorbei. Alle auf das Festivalgelände. Niemand scheint sich von der Kampfansage des Wettergottes abschrecken zu lassen. Beim Betreten des Geländes fällt als erstes das große Zelt ins Auge. Die Veranstalter haben mitgedacht. Die Bands spielen im Zelt. Und die Bands in diesem Jahr ließen wohl jedem Stonerfan das Wasser im Mund zusammenlaufen. Die Veranstalter hatten ein internationales Line Up auf die Beine gestellt: allen voran Karma to Burn und Valient Thorr. Bands aus der Schweiz, Schweden, den Niederlanden, Italien, Kroatien, England, den USA und Deutschland rockten an zwei Tagen die Bühne. Auf dem SFTU darf keine Band zweimal auftreten. So kommt nie Langeweile in das Billing und Nachwuchsbands haben echte Chancen, vor einem großen Publikum zu spielen.

Sandalen, Gummistiefel, Turnschuhe. Lederhosen, Bermudas, Regencapes. Die Besucher des Stoned from the Underground haben sich auf alle Temperaturen eingerichtet. Bei der ersten Band des Wochenendes Hellroom Projectors ist das Zelt schon erstaunlich voll. Stonerfans sind pünktlich und erscheinen zahlreich. Der Abend sollte den Veranstaltern ein volles Zelt bescheren, feierfreudige Gäste und verdammte gute Stimmung. Die Amerikaner der Band Valient Thorr hatten on Stage so viel Spaß, dass sie kein Ende finden wollten. Und die Zuschauer gingen mit, auch wenn man die Einwürfe von Frontmann Valient nur schwer verstehen konnte, waren sich Fans und Band einig: das Stoned from the Underground fucking rocks! Yeah! Es war an den Niederländern, den ersten Tag zu einem krachenden Finale zu führen. The Devils Blood betraten weit nach Mitternacht die Bühne.

Monkey3 1Der zweite Tag begann, wie der erste endete. Mit einem vollen Zelt. Beim SFTU wird keine Band vernachlässigt. Stonebride aus Kroatien entpuppten sich als echte Regenmacher. Kaum ließen sie den ersten Takt erklingen, öffneten sich die Schleusen am Himmel. Das Zelt füllte sich noch mehr, sofern das überhaupt möglich war. Wer keinen Platz mehr im Zelt fand, tanzte draußen im Regen. Auf Regen folgte Sonnenschein, folgte Regen, folgte Sonne, folgte eine Band der anderen. Relaxt. Das ist tatsächlich das passende Wort, um das Feeling auf dem SFTU zu beschreiben. Die Besucher waren ohnehin in bester Festivallaune, entspannten am anliegenden Baggersee, spielten Volleyball oder sonnten sich auf der Wiese.

Das Festival fuhr auch reine Akustikbands auf wie Long Distance Calling, die ein Konzert komplett instrumental bestritten. Wenn man glaubte, einen Sänger zu hören, bestand der aus Bits und Bytes. Das waren dann sehr chillige Momente auf dem SFTU. Zwischen Bands mit Sänger, die dann auch durchaus rockiger klangen, kamen immer wieder Stonerbands, die das Tempo ein wenig rausnahmen.

Worauf viele Festivalbesucher warteten, waren Karma to Burn, die ab 23 Uhr die Bühne rockten – instrumental. Ein Headliner ohne Sänger? Geht das? Im Stonerrock ist das nicht unüblich. Wer vorher glaubte, Rockbands seien nur mit Sänger und Songtext komplett, der wurde definitiv eines Besseren belehrt. Stonerrock braucht keine Message, keine Kampfansage oder Moral. Es geht um das Feeling und den Faible für genau diesen Drive, den die Bands on Stage vermitteln. Auf dem SFTU sah man hunderte seelige Gesichter, Menschen, die sich gemächlich – auch mal schneller – zum Takt bewegten. Aber immer rhythmisch. Immer genussvoll. Laid back. Entspannt. Und sie alle hatten das Gefühl, genau hier richtig zu sein. An diesem See. Zwischen all den anderen. Bei Sonne. Bei Regen. Bei eingängigen Melodien, scheppernden Drums, einem ausgeprägten Groove. Und dem Gedanken: Hell Yeah!

TIMETABLE “Stoned from the Underground 2009”.

Freitag, 10.Juli

17.30 – 18.10 Hellroom Projectors (CH)
18.30 – 19.10 Zed (GER)
19.30 – 20.10 Jud (GER)
20.30 – 21.10 Gorilla Monsoon (GER)
21.30 – 22.10 Litmus (UK)
22.30 – 23.20 Valient Thorr (USA)
23.45 – 00.45 The Devils Blood (NL)
01.30 – 05.00 DJ Walter

Samstag, 11.Juli
14.00 – 14.40 Driver (GER)
15.00 – 15.40 Stonebride (CRO)
16.00 – 16.40 Alix (IT)
17.00 – 17.40 Suma (SE)
18.00 – 18.40 Siena Root (SE)
19.00 – 19.50 Doomraiser (IT) – leider ausgefallen
20.10 – 21.00 Long Distance Calling (GER)
21.20 – 22.20 Troy Torino (NL)
22.45 – 23.45 Karma To Burn (USA)
00.00 – 01.30 Monkey3 (CH)
01.30 – 05.00 DJ Walter


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