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Party.San Open Air 2011 – Die Hölle ist ein Flughafen

Decaptitated (6)Tag I mit Negura Bunget, Triptykon und Darkened Nocturn Slaughtercult

11.08.2011 [db] Das bekannteste Underground Metalfestival hat ein neues zu Hause. Auf dem Flugplatz Schlotheim sollen künftig die Fans von Black und Death Metal auf ihre Kosten kommen. Windig ist es hier. Sehr windig. Und das bekam das Bühnendach auch kurze Zeit vor Einlassbeginn zu spüren. Es hob ab. Da der Wind auf dem freien Gelände ordentlich weht, musste die Stagecrew erst abwarten, bis es etwas ruhiger wurde. Mit solchen Böen hatte niemand gerechnet. Neues Gelände – neue Herausforderungen. In Bad Berka ging das Party.San in regelmäßiger Schönheit im Schlamm unter. Das kann bei der Bodenbeschaffenheit des Flughafens Schlotheim nicht passieren, dafür hat man hier mit Wind zu kämpfen. Aber wohin mit einem solchen gigantischen Event? Da fällt die Wahl der Venue nicht leicht. Und diese hier könnte passen, wenn der Wind sich zurückhält. Mal sehen. Kurzerhand wurde das Party.San ins Zelt verlagert, das eigentlich für die Aftershow Partys gedacht war. Doch Not macht erfinderisch. 18.00 Uhr öffneten sich die Pforten zur Hölle mit einer Stunde Verspätung  und die Besucher strömten hinein – direkt vor die Bühne. Keine Viertelstunde später wurde das Party.San offiziell eröffnet, mit den ersten Klängen Black’n Roll der Norweger Byfrost. Und während die Metalheads im Zelt in Wallung kommen, klappern andere erst einmal das riesige Open Air Areal ab und schauen, was die Stände in diesem Jahr hergeben.

Pünktlich nach Wacken zieht der Metalkorso weiter nach Thüringen – viele Besucher kommen jedes Jahr aufs Neue direkt vom Wacken Open Air zum Party.San. Weg vom Mainstream, hin zum Underground. Dass das Festival in diesem Jahr in einem Zelt seinen Anfang nimmt, lässt alte Underground-Zeiten wieder auferstehen. Denn bis 2007 traten die Bands tatsächlich noch in einem Zelt auf, bis die Veranstaltung andere – größere – Dimensionen annahm. Am Eröffnungstag versammeln sich tausende Fans in und um das Zelt herum. Die Schlange an der Einlasskasse scheint auch bei der dritten Band des Abends noch kein Ende zu nehmen. Und einige schauen etwas wehmütig auf das abgesperrte Areal vor der Mainstage. Doch alles in allem passt es. Den vorübergehenden Umzug von der eigentlichen großen hin zu einer kleinen Bühne nehmen Bands und Zuschauer gelassen. Während die ersten schon im Gras seelig schlummern, wird im Hintergrund an der Bühne gewerkelt. Es ist an diesem ersten Party.San-Tag nicht der große, episch krachende Sound, den die Fans gewohnt sind. Es musste auf die Schnelle improvisiert werden und der minimale Umzug hat funktioniert. Die Fans stapeln sich im Zelt, wer keinen Platz mehr gefunden hat, schaut von draußen zu. In Grüppchen liegen und sitzen die Festivalbesucher auf dem Freigelände und belagern die Stände. Der eine meint noch „Von hier draußen ist die Sicht ja besser“ während ein anderer das pure Böse ausmacht: „Ah, die da drüben haben Corpse Paint. Die sind böse!“ Richtig böse wird es dann auch als Darkened Nocturn Slaugthercult die Bühne entern. Meine Güte, die Stimme von Frontfrau Oielar geht einem wirklich durch Mark und Knochen. Pure fucking Black Metal ohne Wenn und Aber schallt durch die Nacht. Das absolute Kontrastprogramm zu Negura Bunget, die zuvor auf der Bühne standen. Die Paganmetaler aus Rumänien schlugen da ja schon eher sanfte Töne an – die Blutmesse von DNS dagegen kommt für sanftere Gemüter einem Kulturschock gleich. Hier ist die Hölle. Das ist eine Blutmesse par excellence. Da muss man nicht diskutieren, wer Black Metal mag, ist hier garantiert richtig aufgehoben.

Die stilistischen Sprünge an diesem Tag sind enorm. Nach tiefschwarzem Black Metal folgt eine gänzlich anders verortete Band – Decapitated sind im Technical Death Metal zu Hause. Weniger düster, aber herrlich wummend. Mit ihrem neuen Album „Carnival is Forever“ (VÖ: 2011) bringen sie das Publikum zurück in die Gegenwart – weg von okkultem Black, hin zu modernem Death Metal mit wuchtigen Riffs und aggressivem Gesang. Den Abschluss findet das Zeltspektakel des Eröffnungstages mit Triptykon, die dann wieder die Brücke zurück zum Okkulten schlagen. Bedenkt man, aus welcher Band Triptykon einst hervorging – nämlich Celtic Frost, hat man hier wahre Ikonen des waschechten Metal vor sich stehen. In einem – für die Dimensionen des Party.San – recht kleinen Zelt. Auch nicht schlecht. Währenddessen ist die Bühne auf dem Gelände komplett heruntergefahren – Licht- und Tontechnik sind abgeklemmt und zum Teil abgebaut – und das Dach wurde wieder befestigt. Ein Mammutjob in kurzer Zeit, Knochenarbeit für die Stagecrew. Denn die richtigen Leckerbissen warten ja noch auf die Besucher. Auf dem diesjährigen Party.San geben sich wieder Bands die Klinke in die Hand, die es eigentlich nicht mehr gibt, die Wegbereiter verschiedenster Metalgenres waren oder die einfach nur Legende sind. Ob Morbid Angel, Ensiferum, At The Gates, Enslaved oder Morgoth – die Highlights kommen ja erst noch. Und die soll es dann ab Freitagmittag wieder Open Air und auf großer Bühne geben. Hell is open!

Von TRIPTYKON gibt es leider keine Aufnahmen, die Band ließ während ihres Auftrittes keine Pressefotografen zu.

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