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Revolverheld – Halt dich an mir fest

Revolverheld (12)Revolverheld mit lauten und leisen Tönen im Erfurter Gewerkschaftshaus

17.12.2010 [nm] Wenn man in diesen Tagen das Radio einschaltet, dann kann man einer tief-warmen Männerstimme lauschen, die da aus vollem Herzen singt: „Halt dich an mir fest, wenn dein Leben dich zerreißt. Halt dich an mir fest, wenn du nicht mehr weiter weißt. Ich kann dich verstehn. Halt dich an mir fest, weil das alles ist was bleibt.“ Ja, da möchte man sich als Frau doch gerne festhalten – dumm nur, dass der Sänger in dieser Musikmaschine träumt. Aber am Freitag gab´s ihn samt Band „Live und in Farbe“ im Erfurter Gewerkschaftshaus. Und das war Grund genug für rund 200 Teenies und Junggebliebene trotz minus 15 Grad am Thermometer und Schneehaufen soweit das Auge reicht doch gut eingemummelt hinaus in die Kälte zu gehen, um sich sowohl von temporeichen Nummern als auch von romantisch-warmen Songs der Band Revolverheld wieder aufwärmen zu lassen.

Und die Erfurter hatten großes Glück, dass dieses Konzert, was den Sommer für einige Momente in Thüringens Landeshauptstadt zurückbrachte, überhaupt stattfinden konnte. Denn etwa eine Woche zuvor hatte Frontsänger Johannes die Stimme verlassen. Er schreibt auf der Website der Band: „heute Abend ist uns etwas passiert, was wir noch nie erlebt haben. Ich habe einfach irgendwann keinen Ton mehr rausbekommen… meine Stimme war weg! Wir haben in den letzten Jahren sicher 600 Shows gespielt, aber sowas hatte ich noch nie.“ Das Konzert in Lüneburg mussten er und seine Hamburger Jungs schweren Herzens abbrechen und den Auftritt in Hameln verschieben. Heute Abend ist Johannes, Gott sei Dank, topfit. Er springt und wirbelt über die Bühne und entlockt seinem Stimmapparat sowohl kräftig-laute als auch träumerisch-leise Töne. So singt er von einem super Leben, vom nie erwachsen werden und dass er keine Liebeslieder mehr will. Wirklich nicht? Schade.

Das überaus junge Publikum lässt nicht zweimal bitten und singt erst mit und dann, als dieser innehält, auch ohne Johannes Zeile um Zeile, als würde dies zur heutigen Show einfach dazugehören. Ja, da hätte auch ein erneuter Stimmaussetzer dem gelungenen Abend nur schwer etwas anhaben können. Auch auf die Vorband Frida Gold mit ihrer spritzig-frischen Sängerin, deren Stimme nahezu über den Melodien schwebte, wäre als Anheizer nicht nötig gewesen. Aber dann hätten wir uns einen echten Geheimtipp entgehen lassen. Von Frida Gold werden wir sicher noch viel hören. Die haben das Zeug zum Hauptact.

Ja, die Mitsing- und Klatschlaune war schon bei Hits wie „Ich werd die Welt verändern“ oder „Spinner“ ungebrochen. Aber es wären ja nicht Revolverheld, wenn sie da nicht noch einen obendrauf packen würden. So gab es als Zugaben-Schmankerl Revolverheld wahrhaftig „Live und in Farbe“. Boxen aus – Ohren auf. E-Gitarre weg – Acoustic-Gitarre her. Micro ausschalten – Stimme aufdrehen. Stille. Und dann Musikgenuss pur: „Wir lassen Hamburg und Erfurt einfach hinter uns … auf nach LA – wir brauchen keinen Grund … dort ist das Leben wild und bunt …“ Hach ja wahrscheinlich scheint dort auch die Sonne. Aber diese zart-warme Unplugged-Nummer hat rund um das Gewerkschaftshaus in Erfurt sicher nicht nur die Herzen, sondern auch die Schneedecke schmelzen lassen. Das macht definitiv Lust auf mehr. Bis dahin können wir uns ja festhalten. Und zwar an den Erinnerungen an einen unvergleichlichen Abend mit Johannes und Stimme.

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