[a]live: promotion » » SUBWAY TO SALLY: Kreuzfeuer Tour 2009

SUBWAY TO SALLY: Kreuzfeuer Tour 2009

Subway to Sally (5)Wir sind für euch da. Ganz und Gar. Mit Haut und Haar. In Erfurt.

28.12.2009 [db] Die Nacht war schwarz und kalt an diesem Montag. Und der Eingang zum Stadtgarten versperrt durch eine riesige Menschentraube. Patschuli lag in der Luft. Umrahmt vom leichten Singsang der Anwesenden. Die Nacht gehörte Subway to Sally. Und so harrten sie aus in der Kälte. Wohl wissend, dass drinnen Hitze und Feuer auf sie warten würden. Doch der Reihe nach. Nach Einlassbeginn wurden zunächst die ersten Schönheitskorrekturen auf den Toiletten vollzogen – nicht etwa auf der Damentoilette, nein. Das Warpaint einiger Besucher saß noch nicht hundertprozentig. Für Ereignisse wie ein Subway to Sally-Konzert darf es gerne ein bisschen mehr Aufwand sein. Da darf man sich aufrüschen. Denn dann wird gefeiert – aber richtig. Zwischen schwarze Mäntel und aufwendiges Make Up mischten sich auffallend viele Metalwesten. Metal, Mittelalterrock und Goth vermengten sich.

Unter den wachsamen Augen von Eric Fish und seinen Mitstreitern, die über der Bühne auf der Empore standen, gaben Omega Lithium ihren Einstand vor Erfurter Publikum. “We are Omega Lithium and we are here to warm you up for Subway to Sally”, so Sängerin Mya nach dem Intro. Aus dem beschaulichen kroatischen Ferienort Umag waren sie gekommen, hinein ins schwarze Herz Erfurts.

Die Band verbindet schneidende Metalriffs, rockige Elemente und Elektrobeats. Dazu die kraftvolle Stimme der erst 19-jährigen Mya und fertig ist ein herrlich satter, düsterer und kalter Sound. Man könnte wirklich meinen, die vier Kroaten sind schon ewig auf den Bühnen unterwegs – doch so jung sie auch sind, so abgeklärt und cool gingen sie an den Auftritt heran. Hatten das Publikum im Griff. Wenn Lithium in Kontakt mit der Haut gerät, kann es zu Verbrennungen führen. Kommt man mit Omega Lithium in Berührung, kann es zum Wunsch führen, ihren Longplayer am Merchandisestand zu erwerben, der Wirkung einer akustischen Droge gleich. Mission Warm Up erfüllt.

SUBWAY TO SALLY sind eine Institution. Ein Phänomen. Anfang der 1990er gegründet, erspielte sich das Potsdamer Septett eine eingeschworene Fangemeinde. Sie gelten als starke Liveband und können auch immer wieder mit ihren Alben überzeugen. Mit ihrem aktuellen Album “Kreuzfeuer” stiegen sie auf Platz 5 der Charts ein – nicht schlecht für eine Band, die in einem von vielen immer noch als Subkultur bezeichneten musikalischen Milieu spielt. Doch Dudelsack, Drehleier, Laute, Mandoline, Schalmei, Geige oder Flöte sind heute keine Seltenheit mehr auf den Bühnen hierzulande. Das Mittelalter rockt. Man sieht es an Bands wie Saltatio Mortis, Letzte Instanz, Schandmaul oder In Extremo. Feste Größen. Großartige Bands – wie eben auch Subway to Sally, die im Stadtgarten ein riesiges Heer an Mittelalterrockern um sich versammeln konnten. Von wackligen Kleinstadtbühnen haben sie sich in den vergangenen Jahren auf die ganz großen Open Air Festivals wie das Wacken Open Air, M’era Luna, With Full Force, Rock am Ring und Rock im Park gespielt. Im vergangenen Jahr, 2008, traten sie bei Stefan Raabs „Bundesvision Song Contest“ mit dem Song „Auf Kiel“ für Brandenburg an und errangen dort den ersten Platz. Längst füllen sie mehr als kleine Clubs, spielen in großen Hallen und können auch riesige Menschenmassen begeistern. Wie sie das machen. Hm, Begeisterung vom ersten Moment an wahrscheinlich für das was sie leben und wofür sie leben. Den Moment auf der Bühne, den Augenblick mit den Fans. Man glaubte es ihnen. Und man glaubte, wenn Eric Fish dem Publikum zurief: „Wir sind für euch da. Ganz und Gar. Mit Haut und Haar.“

Der Raum im Saal des Stadtgartens ließ kaum mehr Bewegung zu, stieß an seine Kapazitätsgrenzen. Zuletzt habe ich das hier beim Konzert von Schandmaul gesehen, als die verspäteten Gäste nur noch von der Eingangshalle aus alles verfolgen konnten, während im Inneren das Kondenswasser von den Türen tropfte. Ähnlich heiß ging es bei Subway to Sally zu, nicht zuletzt wegen der flammenden Pyroshow. Wenn die Fans jede Zeile mitsingen – was empfindet man in solchen Momenten als Band? Wenn sie die neuen Songs bereits auswendig können? Wenn Riesenjubel ausbricht, sobald ein altes Stück angespielt wird? Wie viel ist dieser Moment im Kreuzfeuer wert?

Für alle, die noch mehr wollen: Eric Fish kommt wieder, mit Band und neuem Album „Alles im Fluss“. Am 09. Januar spielt er im Club Centrum, Erfurt.

zur Galerie


Setze doch einen Trackback auf deine Seite.


Benutzerdefinierte Suche