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Vom Feature zum Hauptact

Cassandra SteenCassandra Steen auf „Darum Leben wir“-Tour

„Es ist so viel, so viel zu viel. Überall Reklame. Zuviel Brot und zu viel Spiel. Das Glück hat keinen Namen. Alle Straßen sind befahr’n. In den Herzen kalte Bilder. Keiner kann Gedanken lesen. Das Klima wird milder.“ [„Stadt“: Cassandra Steen feat. Adel Tawil]

26.09.2009 [db] Xavier Naidoo, Ich + Ich, Bushido, Freundeskreis, Sabrina Setlur – die Liste ihrer Gastauftritte bei deutschsprachigen Künstlern aller Couleur ist lang. Nach dem Projekt „Glashaus“ war es für Cassandra Steen an der Zeit, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Im Februar 2009 erschien nach „Seele mit Herz“ [2003] ihr zweites Soloalbum „Darum Leben Wir“. Jetzt ist sie auf Tour durch die kleinen und größeren Säle. Neben den Songs von ihrem eigenen Album, spielt sie auch bekannte Lieder an, bei denen sie als Gastsängerin aufgetreten ist. Wandeln auf vertrauten Pfaden, den Blick dabei immer nach vorn gerichtet.

Cassandra Steen singt nicht profanen Pop. Ihre Songs haben Soul, Tiefgang, Poesie. Sie ist das weibliche Pendant zu ihrem Wegbegleiter Xavier Naidoo. Dass sie vor einigen Jahren bereits ein Soloalbum mit dem Titel “Seele mit Herz” heraus gebracht hat, wissen leider nur Insider, da der Longplayer in den Charts nicht nach oben klettern konnte. Mit dem neuen Album “Darum Leben Wir” scheint alles anders. Ihr Duett mit Adel Tawil “Stadt” läuft im Radio rauf und runter.

Supported wird sie auf der gesamten Länge der Herbsttour von Sänger und Songwriter Fetsum. Fetsum hat auch schon reichlich Erfahrung mit großen Namen sammeln können – Patrice, Estelle und Peter Fox sind nur einige Künstler, die er auf ihren Touren als Vorband unterstützte. Die Songs von seinem Album „Colors of Hope“, das im nächsten Frühjahr erscheinen soll, kann er so schon live antesten. Er betrat am späten Samstagabend entspannt die Bühne, sympathisch. Mit seiner vollen, warmen Stimme und einem sanften Reggaebeat begeisterte er vom ersten Song an. Von ihm wäre es schön in Zukunft mehr zu hören. Soul braucht das Land. Eine halbe Stunde lang konnte er dem Erfurter Publikum seine Stücke präsentieren, sie zum klatschen, tanzen und träumen bewegen. Man muss Veranstaltern wie Appel & Rompf danken, dass sie musikalische Perlen wie ihn nach Erfurt holen – und sei es “nur” im Vorprogramm von Cassandra Steen. Aber wenn man sieht und hört, wie die Konzertbesucher bei Songs, die sie vorher nicht kannten, mitsingen und jubeln, dann fühlt es sich richtig an. Dann hat so ein Abend Seele. Viel Seele.

„Ich bau ne Stadt für dich. Aus Glas und Gold und Stein. Und jede Straße die hinausführt, führt auch wieder rein. Ich bau eine Stadt für dich und für mich.“

Sie warf ihren Schatten voraus im Gewerkschaftshaus. Während die Band den ersten Song “Darum leben wir” anspielte, sah man ihren Schatten an der Tür zum Bühnenaufgang. Hörte man ihre Stimme bereits über die Boxen. Der sich zum Takt wiegende Schatten bewegte sich Richtung Tür, bis Cassandra Steen ins Licht trat, die Bühne erklomm und mit ihrem lebensbejahenden Lächeln die Menschen im Raum für sich einnahm. Fetsum mit dabei als Backgroundsänger. Seele und Herz kann man nie genug haben.

Cassandra Steen lächelt viel. Es ist ein warmes, ehrliches Lächeln. Gepaart mit dieser wunderbaren Stimme, kann man nicht anders, muss man sich gut fühlen. Geborgen. Soul und R&B. Nähe. Herz. Leben. Mit ihrem Album und ihrer Tour tritt sie aus dem Schatten der ewigen Gastsängerin heraus – zu Recht. Und weil sie wahrscheinlich um den Platz am Rand der Bühne weiß, stand nicht allein sie im Scheinwerferlicht. Ihre Backgroundsänger bekamen auch ihre eigenen Songs zum scheinen, einen Song ganz für sie allein. Und Cassandra selbst baute eine Stadt aus Klang um ihr Publikum. Ein Konzert, dass viele mit einem Lächeln verließen.

„Eine Stadt, in der es keine Angst gibt nur Vertrauen. Wo wir die Mauern aus Gier und Verächtlichkeit abbauen. Wo das Licht nicht erlischt. Das war’s dahin. Und jedes Morgenrot. Und jeder Traum sich lohnt. Und wo jeder Blick durch Zeit und Raum in unsere Herzen fließt.“

Die Bilder vom Konzert im Gewerkschaftshaus, Erfurt, sind in unserer Galerie zu sehen.

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